Oldboy - Manipulation auf verdammt hohem Niveau

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Oldboy
e-m-s/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Oldboy
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Dieser moviepilot User hat an Oldboy offensichtlich einen Narren gefressen, wie ihr seinem Text, den er uns zu unserer Aktion Lieblingsfilm geschickt hat, entnehmen könnt.

„Der Fernseher ist beides: Uhr und Kalender, er ist deine Schule, dein Zuhause, deine Religion, dein Freund und… er ist auch deine Geliebte.“

Oh Dae-su wird entführt und für 15 Jahre in ein kleines Zimmer eingesperrt. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein Fernseher. Um nicht vollkommen den Verstand zu verlieren, beginnt er über alles zu schreiben, was er in seinem Leben getan hat. Wer hat ihn eingesperrt? Eines Tages befindet sich in seinem Essen ein drittes Essstäbchen, eines aus Metall, die Freiheit scheint greifbar…

Ohne zu spoilern, ist dieser Film fast unmöglich zu beschreiben. Insofern ist mein Beitrag zur Aktion Lieblingsfilm also ein gewagtes Experiment.

Der Film ist in keinster Weise mit anderen asiatischen Filmen zu vergleichen. Wer an fernöstliche Filme denkt, sieht vor seinem inneren Auge meistens irgendwelche Leute meterweise durch die Luft fliegen, oder seltsames Zeug brabbeln und wegen irgendwelcher unverständlicher Regeln rituellen Selbstmord begehen. Das ist hier nicht der Fall!

Ich habe mittlerweile wahrscheinlich weit über 2000 Filme aller möglichen Kategorien gesehen, keinen finde ich jedoch so gut und habe ihn so oft gesehen wie Oldboy.

Einzig und allein dieser Film war der Grund für meine Anmeldung bei moviepilot, ich wollte noch einen Film finden, der mich dermaßen anspricht, der eine ähnliche psychische Gewalt ausübt, der bewirkt, dass ich den Film immer wieder mit Leuten sehen will, die ihn noch nicht kennen.
Bei der Suche nach ähnlichen Filmen werden natürlich zuerst die beiden anderen Filme der Trilogie genannt, doch sind diese nicht annähernd vergleichbar. Auch Filme wie Fight Club, Papillon, Memento, Joint Security Area, Menschenfeind oder jeglicher Film von Quentin Tarantino erreichen nicht dieselbe Dichte von Komplexität, Grausamkeit und Tragik, die sich hier entwickelt.

Dieser Film manipuliert den Zuschauer auf einem verdammt hohen und vielschichtigen Niveau. Sei es über Kameraeinstellungen, Erzählstruktur oder auch über den schlicht genialen Einsatz der Musik: Die Violinen aus den “Vier Jahreszeiten” während einiger Folterszenen sind mir tief ins Gehirn gebrannt. Insofern scheint Oldboy Elemente von Theater, Musik, Literatur, Philosophie, Psychologie, Gore miteinander zu vermengen. Verschiedenste Motive der Rache, Sühne und Schuld vermengen sich fließend zu etwas, dass einen sprachlos zurücklässt.

Fazit:
Insgesamt lässt Oldboy mich, auch nachdem ich ihn schon über zehnmal gesehen habe, ratlos zurück.

Ich kann, wie man anhand dieses Gestammels bemerken kann, nicht sagen, was genau an ihm faszinierend ist, sondern einfach nur nachdrücklich empfehlen, diesen Film ohne jegliches Vorwissen, ohne Trailer und ohne Kritiken zu sehen.


Sollte der Text euer Gefallen finden und ihr möchtet ihn gern in der weiteren Auswahl für die Jury sehen, dann drückt bitte auf den Button “News gefällt mir” unter diesem Text. Wir zählen am Ende der Aktion Lieblingsfilm alle moviepilot-Likes zusammen.

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