Oben - Das Leben ist eine knifflige Angelegenheit

14.09.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Hast du etwas Zeit für mich, dann singe ich ein Lied für dich...
moviepilot/Pixar
Hast du etwas Zeit für mich, dann singe ich ein Lied für dich...
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Der Kommentar der Woche fällt heute besonders lebensbejahend… – Squirrel!

Jede Woche reisen wir aufs Neue mit einem Kommentar der Woche zu bezaubernden Wasserfällen. Die Voraussetzungen hierfür kann so ziemlich jeder Kommentar erfüllen, sei es ein filmischer Ballon voller heißer Luft, ein in Serie produziertes sprechendes Spielzeug, oder eine unerschrockene Heldin aus den Highlands – schickt mir einfach euren Vorschlag, am besten per Nachricht – und vielleicht verleihen wir dem Kommentar ja das letzte noch fehlende Pfadfinderabzeichen.

Der Kommentar der Woche
Dug the Dog hat ganz begeistert mit dem Schwanz gewedelt als er den Kommentar von Ichundso zu Oben erschnüffelt hatte, und uns mit großen Kulleraugen angeblickt, bis ein Eichhörnchen ihn ablenkte. Na klar, ist dieser lebensbejahende Kommentar, der irgendwie nichts und doch alles mit Pixars kleinem Wunderwerk zu tun hat, ein Kommentar der Woche!


Das Leben ist eine knifflige Angelegenheit.
Lebst du zu schnell, verpasst du vielleicht das Wichtigste im Vorbeirennen.
Lebst du zu langsam, lernst du das Wichtigste vielleicht nie kennen.

Millionen und Abermillionen an Gelegenheiten, einen bestimmten Weg einzuschlagen und mit jeder Entscheidung, mit jedem Nein oder Ja zu jeder möglichen Weggabelung, sind wir auf einem weiteren bestimmten Weg angekommen und können nie mehr auf einen vorherigen zurück. Es geht immer nur nach vorne, immer nur nach älter, weiter und alles wird immer schneller, denn die Zeit, das gehässige alte Biest, drückt uns unablässig Richtung Ausgang, immer und immer weiter und wartet nur darauf, bis wir uns irgendwann einmal an einer Weggabelung falsch entscheiden, bis wir mit dem Auto genau die Strecke nehmen, auf der ein betrunkener Schwachkopf uns voll in die Seite fährt, bis wir irgendwie in einen gewalttätigen Streit in der U-Bahn geraten oder bis wir anfangen zu rauchen und dann ist es aus, von einer Sekunde auf die Andere bist du nicht nur weg, die ganze Welt um dich herum ist es auch und es gibt keine Rückblicke und Gedanken mehr, es ist als hättest du nie existiert und als hätte das gesamte Universum nie existiert, dessen einziger Zweck für die Zeit deines Lebens es war, dich in sich zu tragen.

Die gesamte Welt um uns herum entsteht erst dadurch, dass wir sie wahrnehmen. Und glücklicherweise findet diese Wahrnehmung in unserem Gehirn statt, was heißt, dass wir einen direkten Einfluss darauf haben. Wir können uns die Statistiken durchlesen, wie kolossal unwahrscheinlich unsere Existenz oder selbst die Existenz unserer Spezies ist, wir können uns erklären lassen, dass unser Gehirn eine so faszinierend geniale Maschine ist, dass wir immer noch keine Ahnung haben, wie sie funktioniert, wir können Glück empfinden, dass uns zeitweise taub, stumm und blind werden lässt und doch versinken wir immer wieder im Alltäglichen. In S-Bahnen, Küchen und Toiletten, vor Smartphones, Fernsehern und Tageszeitungen, es ist das, was wir tun, um nicht verrückt zu werden, denn die menschliche Existenz ist so ein fantastisches Ding, wir würden wahnsinnig, würden wir uns ihre Großartigkeit pausenlos vor Augen führen.

Man muss sich immer wieder selbst daran erinnern, das Beste daraus zu machen.

Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens, gegen Todesromantik und alltägliche schlechte Laune, gegen Selbsthass aus Selbstzweck, gegen erzwungene Unzufriedenheit, gegen ein Älterwerden, das nur aus Zynischerwerden und Haarloserwerden besteht und vor allem, vor allem gegen anthropologischen Pessimismus.

Für „Oben“.
Für das Erlebnis, in den eigenen Emotionen zu versinken.
Für das Gefühl, am Leben zu sein.
Für die Erkenntnis, dass wir in einer verrückten, bizarren und wunderschönen Welt leben und wir noch viel zu wenig davon kennen.
Für die Suche nach dem einen Menschen, der dich versteht.
Die Wildnis muss erforscht werden.
Und wie Calvin es im letzten Calvin & Hobbes-Comic-Strip gerufen hat, als er mit dem Schlitten in den Schnee fuhr und irgendwann im rechten Bildrand verschwand, es ist eine zauberhafte Welt, Hobbes alter Freund. Lass uns auf Entdeckungsreise gehen!

Den Kommentar findet ihr übrigens hier.

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