Als Brendan Fraser 2023 den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine eindringliche Performance in The Whale entgegennahm, war damit eines der emotionalsten Hollywood-Comebacks der letzten Jahre perfekt. Für lange Zeit davor fristete der Schauspieler ein Dasein weit unter dem Status eines A-Listers – was zum Großteil auch mit der von ihm erfahrenen sexuellen Belästigung zu tun hatte, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurde.
Dabei befand sich Fraser in der Vergangenheit schon einmal an der Spitze des Erfolgs: Der Abenteuerfilm Die Mumie avancierte 1999 zum Überraschungshit des Jahres und machte den damals 30-Jährigen zum weltweit beliebten Action-Star. Doch nur zwei Jahre später musste er einen Karriere-Rückschlag einstecken, der heute zum Glück fast vergessen ist. Schuld daran war ein Film mit einem lüsternen Comic-Affen ...
Brendan Frasers Fantasy-Komödie Monkeybone wurde kurz nach seinem Erfolg mit Die Mumie zum Desaster
2001 übernahm Fraser die verhängnisvolle Hauptrolle in Monkeybone. Die Handlung der schrägen Fantasy-Komödie liest sich wie der Fiebertraum eines dehydrierten Kafka-Verehrers.
Darum geht's in Monkeybone: Der an großen Selbstzweifeln leidende Cartoonist Stu Miley (Fraser) feiert mit dem von ihm erschaffenen Comic-Charakter Monkeybone (im Original gesprochen von John Turturro), einem dreisten und großmäuligen Affen, einen unerwarteten Erfolg. Genießen kann er diesen jedoch nicht lange, da er nach einem Unfall in einer Telefonzelle (!) ins Koma fällt (!).
Sein Bewusstsein gelangt anschließend in eine Art Vorhölle namens Down Town, in der er den absurdesten Fantasie-Geschöpfen begegnet. Ebenfalls anwesend ist seine eigene Kreation Monkeybone, der sich als Stus Freund gibt, allerdings nichts Gutes im Schilde führt. Der sexbesessene Affe möchte nämlich Stus Körper in der realen Welt übernehmen und seinen Schöpfer in Down Town zurücklassen.
Die Mischung aus Live-Action- und Stop-Motion-Animationsfilm siedelte sich irgendwo zwischen Beetlejuice und Space Jam an, scheiterte aber wirtschaftlich und qualitativ kläglich. Bei einem Budget von 75 Millionen US-Dollar spielte Monkeybone weltweit lediglich knapp über 7,5 Millionen wieder ein, ist bei Box Office Mojo nachzulesen und wurde laut Watch Mojo zu einem der größten Comedy-Kinoflops der Filmgeschichte.
Auch die Kritik zerriss den Fantasy-Streifen förmlich. So schrieb Common Sense Media : „Fängt schlecht an und wird dann immer schlimmer." Eine Durchschnittsbewertung von 4,9 Punkten bei bisher 147 Abstimmungen der Moviepilot-Community zeugt ebenfalls nicht unbedingt von hoher Wertschätzung. Kein Wunder also, dass Monkeybone mittlerweile praktisch in Vergessenheit geraten ist, obwohl sich darin sogar noch viele weitere Stars wie Whoopi Goldberg, Bridget Fonda, Giancarlo Esposito und Rose McGowan verirrten.
Brendan Fraser hielt Monkeybone für den „teuersten Arthouse-Film"
Doch was sagt Hauptdarsteller Fraser heute selbst zu dem Fiasko namens Monkeybone? Bei einem Q&A im April 2022 wurde er explizit nach dem Film gefragt und erinnerte sich an seinen Eindruck von damals:
Auf dem Papier war Monkeybone [...] der teuerste Arthouse-Film, den 20th Century Fox je produziert hatte, weil sie nach Titanic im Geld schwammen. Also gaben sie [Regisseur] Henry Selick, der Animator ist und eine fantastische Vorstellungskraft hat, all dieses Geld und die volle Unterstützung. Sie haben ihm völlig freie Hand gelassen. Was man auf der Leinwand sieht, ist einfach nur handgemacht und überdreht.
Das klingt nicht unbedingt nach Verbitterung oder Reue seitens Frasers. Zwischen den Zeilen seiner Aussage lässt sich sogar eine gewisse Hochachtung vor der kreativen Vision Selicks herauslesen.
Henry Selick ist schließlich der Macher von Stop-Motion-Meisterwerken wie Nightmare Before Christmas und Coraline. Er musste sich für Monkeybone allerdings dem Willen des Studios beugen, das aus dem eigentlich noch düsterer angedachten Stoff eine Familienkomödie machen wollte, verriet Selick in einem Interview mit Double Toasted von 2022 . Seine Unzufriedenheit mit dem Endprodukt führte letztlich zu seinem Entschluss, in Zukunft keinen Live-Action-Film mehr zu inszenieren.
Fraser selbst konnte das Scheitern von Monkeybone damals sicherlich gut verkraften, immerhin erschien im selben Jahr das Die Mumie-Sequel Die Mumie kehrt zurück, das 2001 zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres wurde.
Wo gibt es Monkeybone mit Brendan Fraser im Stream?
In einer Streaming-Flatrate ist die Fantasy-Komödie Monkeybone derzeit nicht verfügbar. Wer dennoch Lust auf einen Trashfilm-Abend mit Brendan Fraser hat, kann den Film bei Amazon Prime Video kaufen oder leihen.