Neu bei Netflix: Vor der Spider-Man-Rückkehr stürzt euch Andrew Garfield in eine Existenzkrise

19.11.2021 - 17:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Andrew Garfield rockt sich durch einen der besten Netflix-Filme des Jahres. In Tick, Tick… Boom! erlebt ihr den Spider-Man-Star so charismatisch und elektrisierend wie nie zuvor.

Marvel-Fans fiebern hibbelig und voller Vorfreude Spider-Man: No Way Home und damit auch der möglichen Rückkehr von Andrew Garfield als Peter Parker entgegen. Bei Netflix könnt ihr den Star dafür schon jetzt in einer seiner besten Rollen erleben.

In Tick, Tick… Boom! spielt Andrew Garfield den Künstler und Komponisten Jonathan Larson, der im New York City des Jahres 1990 und kurz vor seinem 30. Geburtstag mitten in einer Existenzkrise steckt. Dieser Netflix-Film ist eine ganz besondere Erfahrung – vorausgesetzt ihr könnt generell etwas mit Musicals anfangen.

Netflix-Hit mit Andrew Garfield: Was ist Tick, Tick... Boom! überhaupt?

Tick, Tick... Boom! ist ein Hybrid aus Rockoper-Monolog, Musical und Biopic und blickt auf das Leben des Komponisten Jonathan Larson, das ein viel zu frühes und tragisches Ende nahm. Denn er starb im Alter von 35 Jahren, am Tag der ersten offiziellen Aufführung seines Meisterwerkes Rent – und damit vor dem großen Erfolg, den er sich sein Leben lang erträumt hat.

Ein kleiner Eindruck gefällig? Hier gibt's den Trailer zu Tick, Tick... Boom!

Tick Tick Boom - Trailer (Deutsch) HD
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Obwohl der Film auf einem Musical basiert, wird nicht die ganze Zeit gesungen. Die musikalischen Einlagen sind wohldosiert und werden in unterschiedlichen Formen (vom Bühnenauftritt bis zur klassischen Musical-Einlage) präsentiert. Tick, Tick... Boom! ist dabei nicht nicht nur ein Liebesbrief an einen der prägendsten Komponisten des modernen Musicals. Der Film ist auch ein stark gespieltes und inszeniertes Drama über Versagens- und Existenzängste.

Wer hätte sich besser für die Verfilmung von Jonathan Larsons autobiografischem Musical eignen können als der einflussreichste Musical-Komponist der Gegenwart, dessen Werke selbst stark von Larsons Schaffen geprägt wurden? Lin-Manuel Miranda beweist mit seinem Regiedebüt, dass er nicht nur geniale Musicals wie Hamilton und In the Heights erschaffen kann, sondern auch Filmmusicals inszenieren und mit Leben erfüllen kann.

Darum geht's im Netflix-Musical Tick, Tick... Boom!

Das Leben als Künstler fordert Schweiß, Tränen und Verzicht. Jonathan ist ein gequälter und von Selbstzweifeln geplagter Künstler, der sich kurz vor seinem 30. Geburtstag mitten in der Krise befindet. Seit Jahren werkelt er an seiner ambitionierten Sci-Fi-Rockoper Superbia. Während andere Musical-Maestros in seinem Alter schon große Hits vorweisen konnten, hat Jon aber noch kein vollendetes Werk auf die Bühnen des Broadways gebracht.

Jonathan existiert zwischen Leidenschaft, Dringlichkeit und lähmender Prokrastination. Er will etwas Bedeutsames schaffen und nimmt dafür ein ärmliches Leben in einer heruntergekommenen Bude im Stadtbezirk SoHo und einen schlecht bezahlten, aber flexiblen Job im Moondance Diner in Kauf. Nun muss er sich der Frage stellen: Soll ich weiter an einem Traum festhalten, der sich womöglich nie erfüllen wird? Oder soll ich eine sichere, aber langweilige Karriere einschlagen, mit der ich auch die Miete bezahlen kann?

Spider-Man-Star Andrew Garfield rockt sich durch eine preisverdächtige Performance

Mit einer elektrisierenden und pulsierenden Eröffnungssequenz zieht euch Tick, Tick... Boom! – oder besser gesagt Andrew Garfield – direkt in seinen Bann. Die zahlreichen Gesangs-Einlagen würden aber nur halb so gut funktionieren, wenn Garfield sie nicht mit einem so unerschöpflichen Charisma und einer ansteckenden Energie aufladen könnte.

Garfields Jonathan steht ständig unter Strom, immer und überall auf der Suche nach Inspiration – allerdings auch unentwegt in Angst vor dem Versagen und immer kurz vor einer Panikattacke. Mit einer überraschenden Authentizität schafft es Andrew Garfield, uns an der Existenzkrise Jons und seiner chaotischen Work-Life-Balance teilhaben zu lassen.

Wir können förmlich spüren, wie qualvoll es für einen Künstler sein kann, auf ein leeres Blatt Papier zu starren, während die wichtigste Aufführung seines Lebens näher rückt, die Freundin auf eine Entscheidung über die gemeinsame Zukunft drängt und dann auch noch der Strom ausfällt.

Andrew Garfield singt und tanzt sich durch das dreckige New York der 1990er, als hätte er nie etwas anderes gemacht – und am Ende bricht er euch das Herz. Neben seiner niederschmetternden Performance in dem Theaterstück Angels in America ist dies eine der besten Schauspielleistungen seiner Karriere.

Tick, Tick... Boom! ist einer der besten Netflix-Filme des Jahres

Andrew Garfield ist eindeutig das Highlight von Tick, Tick... Boom! Nicht unerwähnt bleiben sollen aber auch die zahlreichen Neben- und Gast-Darsteller:innen, die dieses Porträt der Künstlerszene im New York der 90er mit Leben erfüllen. Viele von ihnen waren selbst in der Vergangenheit Teil von Jonathan Larsons revolutionären Werken oder kannten ihn persönlich, was diesem filmischen Denkmal eine noch emotionalere Ebene hinzufügt.

Besonders in Erinnerung bleibt Robin de Jesus in der Rolle von Jonathans bestem Freund Michael. Dieser ist ein mit Leben erfüllter queerer Mann, dessen Lebensentscheidungen von einer anderen tickenden Zeitbombe angetrieben werden: dem Schrecken der AIDS-Krise. Diese war ein prägender Teil von Larsons Lebenswelt, den er mehrfach in seinen Werken verarbeitete.

Mit Tick, Tick... Boom! zelebriert Regisseur Lin-Manuel Miranda die Liebe zum Theater, zu Musicals und zu Jonathan Larsons Lebenswerk. Das Stück wurde einst als Ein-Mann-Show von einem frustrierten Jonathan auf die Bühne gebracht. Vor dem realen Hintergrund seines späteren, tragischen Schicksals bekommt das Werk aber eine ganz andere Fallhöhe, wodurch das Musical selbst zur Meta-Betrachtung seines Schaffens wird.

Jonathan Larson trieb die ständige Angst an, dass ihm die Zeit davon rennt. Und das tat sie tatsächlich.

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Habt ihr den Netflix-Film Tick, Tick... Boom! schon auf eurer Merkliste?

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