Wer bei deutschen Filmen nur an (romantische) Komödien oder Geschichtsstunden für den Schulunterricht denkt, sollte unbedingt einen Blick auf Der Hauptmann werfen. Der Film von Robert Schwentke über ein besonders dunkles Kapitel des Zweiten Weltkriegs klingt erstmal auch nach drögem Schulmaterial.
Hinter dem Film, den ihr jetzt neu bei Amazon Prime im Abo streamen * könnt, verbirgt sich aber einer der beeindruckendsten und unbequemsten deutschen Filme der letzten 10 Jahre.
Der Hauptmann ist eine verstörende Kriegsgroteske aus Deutschland
Die Handlung des Films spielt 1945 kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Hier gelangt der junge Gefreite Willi Herold (Max Hubacher) an eine Hauptmannsuniform. Um nicht enttarnt und als Fahnenflüchtling exekutiert zu werden, nimmt er eine falsche Identität an und verschmilzt zusammen mit einem kleinen Trupp weiterer Soldaten immer verstörender mit seiner neuen Rolle.
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Mit einem Mix aus blindem Machtgehorsam, extremen Gewaltexzessen und faschistischen Mechanismen wird Der Hauptmann immer mehr zur unangenehmen Seherfahrung. Regisseur Robert Schwentke, der zuvor glatte Hollywood-Blockbuster wie R.E.D. - Älter, härter, besser, R.I.P.D. - Rest in Peace Department und Die Bestimmung - Insurgent drehte, hätte mit diesem Werk keine extremere Richtung einschlagen können.
Mit Stilmittel des surrealen Theaters und der blanken Kriegsgroteske verbindet er psychologische Aspekte wie den Zerfall der menschlichen Seele in Zeiten des Nationalsozialismus mit explizit geschilderten Details und schrecklichen Andeutungen.
Den Protagonisten aus Der Hauptmann gab es wirklich
Die Hauptfigur aus Schwentkes Film hat es wirklich so gegeben. Auch das reale Vorbild hieß Willi Herold. Bei den sogenannten Endphaseverbrechen des Zweiten Weltkriegs war er damals als 19 Jahre alter Gefreiter an diversen Tötungen beteiligt.
Zusammen mit seinen Mittätern wurde er schließlich wegen Mordes an 125 Menschen verurteilt. In Wirklichkeit sollen es schätzungsweise sogar rund 180 Menschen gewesen sein.
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