Der ständig verschwitzte oder durchnässte Körper von Matthew McConaughey ist in Im Netz der Versuchung ein Ereignis für sich. In dem eigensinnigen Mysterythriller von Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight kriegt die Kamera von dem muskulösen Körper des Hauptdarstellers gar nicht genug, der (im Original) mit gewohnt meterdickem Südstaaten-Akzent wie im Fieberwahn durch die Geschichte wankt.
Im Netz der Versuchung ist für Abonnenten ab sofort bei Amazon Prime verfügbar. Der starbesetzte Film ist an den Kinokassen gnadenlos untergegangen und doch ist Knights Werk auf seine ganz bizarre Weise fast schon ein Erlebnis.
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Im Netz der Versuchung schrammt immer wieder an der puren Parodie entlang
In der Geschichte von Im Netz der Versuchung spielt Matthew McConaughey eine Art modernen Kapitän Ahab aus dem Klassiker Moby Dick, mit dem Unterschied, dass McConaugheys Baker Dill auf der Jagd nach einem riesigen Thunfisch ist.
Plötzlich wird der Fischer allerdings von seiner Vergangenheit eingeholt, als seine Ex-Frau Karen (Anne Hathaway) mit einem unmoralischen Angebot wieder in sein Leben tritt. Für eine Belohnung von 10 Millionen Dollar soll Baker Karens aktuellen Ehemann Frank auf einen Bootstrip mitnehmen und unbemerkt über Bord gehen lassen.
Ein rätselhaftes Geheimnis aus Bakers Vergangenheit vermischt sich dabei mit dem abgründigen Mordkomplott zu einem Mysterythriller, der teilweise wie eine unfreiwillig komische Parodie wirkt.
Schon von Anne Hathaways erstem Auftritt an, in dem sie eine Bar völlig überzogen als ultimative Femme Fatale betritt, werden die altbackenen Genre-Stereotypen vom Regisseur mit einer Ernsthaftigkeit präsentiert, die im extremen Kontrast zu Knights ansonsten durchgeknallten Thunfisch-Noir steht.
Im Netz der Versuchung erzeugt Diskussionen
An den Kinokassen ist Im Netz der Versuchung gescheitert. Mit einem Budget von 25 Millionen Dollar spielte Steven Knights Film gerade einmal rund 14 Millionen Dollar wieder ein und gilt somit als Flop. Dass der krude Thriller nach seiner Veröffentlichung im Netz trotzdem kurzzeitig Diskussionen auslöste, liegt an seinem letzten Drittel.
Darin lenkt Knight Im Netz der Versuchung mit einem Twist in eine ganz neue Richtung, den sich selbst ein M. Night Shyamalan in seinen früheren Jahren nicht getraut hätte. Mehr soll an dieser Stelle aber gar nicht verraten werden.
Wenn der Regisseur seinen Film aber schließlich mit aufgesetzter Tiefe, einer moralischen Botschaft und falschen Emotionen versehen will, wünscht man sich als Zuschauer endgültig den besoffenen Matthew McConaughey zurück, der skurrilen Illusionen nachjagt und nackt von Klippen springt.
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