Etwa ein Jahr, bevor im Rahmen der 88. Oscarverleihung die große Debatte über mangelnde Diversität in Hollywood ihren Höhepunkt erreichte, debütierte beim Sundance Film Festival im US-Staat Utah ein Film, der aktueller nicht hätte sein können. Dope, eine rasante Mischung aus Coming-of-Age-Drama und bissiger Krimikomödie, stellt nicht nur eine Gruppe schwarzer Protagonisten in den Mittelpunkt, sondern bricht gleichzeitig auch noch mit einer ganzen Reihe an Rollenklischees. Heute erscheint Rick Famuyiwas prägnante wie unterhaltsame Sozialkritik am modernen Amerika auf DVD und Blu-ray Disc.
Malcolm Adekanbi (Shameik Moore) ist Jungfrau, gut in der Schule, wünscht sich die 90er-Jahre zurück und bekommt regelmäßig von den "coolen" Jungs eins auf die Nase. Ein typischer Nerd also. Doch während weiße Nerds ohne große Probleme auf Eliteunis kommen, sieht Malcolms Realität ganz anders aus. Denn er und seine Freunde Jib (Tony Revolori) und Diggy (Kiersey Clemons) kommen aus den "Bottoms", einer fiesen Gegend in Inglewood, Kalifornien, in der Drogenkriminalität und Gangs die Straßen regieren und es schon mal vorkommen kann, dass jemand auf offener Straße erschossen wird. Obwohl die drei alles versuchen, um sich aus ihrem sozialen Umfeld auszuklinken, landen sie eines Tages aus Versehen mitten in einer heiklen Drogengeschichte. Um aus der Sache heil rauszukommen, muss Malcolm alles aufs Spiel setzen, wofür er so hart gearbeitet hat.
Neben seinen sympathischen Protagonisten lebt Dope vor allem von seiner spielerischen Erzählstruktur und seinem lebendigen Soundtrack. Nicht umsonst wurde der Film neben Forest Whitaker auch von Pharrell Williams und Sean Combs koproduziert. Beim Sundance Film Festival wurde Dope mit dem Preis für den Besten Schnitt ausgezeichnet.
Katrin Doerksen von Kino-Zeit gefiel vor allem die Originalität und Leichtigkeit, mit der Regisseur Rick Famuyiwa ein so ernstes Thema wie Chancenungleichheit behandelt:
[...] Famuyiwa entscheidet sich nicht für ein nüchternes Sozialdrama oder einen harten Drogenthriller, sondern für eine rasante Coming of Age-Komödie. Die kritischen Elemente darin kommen nicht zu kurz, doch sind sie derart originell ins Drehbuch eingeflochten, dass Dope ein Rausch ohne Downer bleibt.
Habt ihr Dope schon gesehen, oder werdet ihr den Sundance-Hit im Heimkino nachholen?