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Meine Top 15 besten One Piece Episoden

05.10.2023 - 14:20 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Nach tausenden Episoden ist es an der Zeit, die besten Augenblicke zu ranken.
Toei Animation
Nach tausenden Episoden ist es an der Zeit, die besten Augenblicke zu ranken.
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Zwar mache ich das nicht häufig, aber nachdem ich über 1000+ Episoden gesehen habe, dachte ich mir, dass wenn ich schon so viel Zeit in eine Serie investiere, ich auch die Episoden ranke, die mir am besten gefallen haben. Die Auswahl ist gewaltig und das Ende der Serie ist immer noch nicht in Aussicht, weswegen ich die Liste in Zukunft immer wieder updaten werden, sollte es eine weitere Episode in die Topliste schaffen. Doch statt dass ich einen alten Eintrag lösche, werde ich weitere Episoden für eine Top 20, Top 30 usw. anhängen.  Genug geredet. Zeit, die besten Momente mit der Strohhutbande aufzulisten.

Fangen wir an mit:

Platz 15: Ein herzzerreißendes Duell! Ruffy gegen Sanji (Teil 2)

Der Anti-Kampf schlechthin. Es wäre auch weit hergeholt, das überhaupt ein Duell zu nennen. Als Sanji mit seiner toxischen, Königsfamilie gegen seinen Willen wieder vereint wird und einwilligt, eine arrangierte Hochzeit für ein politisches Bündnis einzugehen, will er nur eines: seine Crew in Sicherheit bringen. Doch wer Ruffys Dickköpfigkeit kennt, der weiß, dass er nicht zögert, seine Kameraden aus dem Schlamassel zu retten - doch damit will Sanji nichts zu tun haben und schlägt seinen ehemaligen Kapitän zu Brei … ohne dass er sich ein einziges Mal wehrt. Einer der wenigen Kämpfe in der Serie, die nicht schön anzusehen sind. Als dann noch Sanji in der Kutsche auf dem Weg zum Schloss in Tränen ausbricht, während der verletzte Ruffy aus der Ferne ruft, dass er ohne seinen Koch nicht zum König der Piraten werden kann, endet die Episode auf einer sehr bitteren Note. Zu schade, dass die erste Hälfte nur aus Rückblenden besteht, da sie sonst deutlich höher platziert wäre.


Platz 14: Ein Duell zwischen Männern! Senior Pink und das Klagelied der Liebe

Kein Titel könnte irreführender als dieser sein. Es ist nichts neues, dass es in nahezu jedem One Piece Arc einen Haufen kleiner Fische gibt, die nur dazu da sind, jedem einzelnen Strohhut einen Kampf zu liefern. Und wenn man sich Senior Pink ansieht, passt er als erwachsener Mann im Baby-Outfit genau in diese Schublade von lächerlichen, vergessenswerten Minibossen rein, die man K.O. haut und gut ist. Doch stattdessen werden wir mit der Vorgeschichte dieses Gangsters vertraut gemacht, die den Grund für seinen Auftritt erklärt und es ist eine der tragischsten Geschichten dieser Serie. Wie er aufgrund seines Doppellebens sein frisch geborenes Kind auf dem Gewissen hat und seine Frau ins Koma gefallen ist, ist zwar schon schmerzhaft genug, aber dass er dann das Baby-Outfit trägt, weil die Erinnerung das einzige ist, was seine Frau zum Lächeln bringt, lässt dann wirklich die Dämme brechen. Selbst Franky, der Senior Pink in der Gegenwart dann besiegt, zeigt ihm Respekt und hofft, dass sich ihre Wege wieder kreuzen. Wären alle Minibosse in One Piece so tiefgründig, würde das den Großteil der Kämpfe sooo viel interessanter machen.


Platz 13: Der König des Dreischwerterstils! Zorro vs King

Abgesehen von der beeindruckenden, farbenfrohen Animation, die Wano als den visuellen Rausch auszeichnet, den wir heute kennen, sticht die Episode auch durch die Parallelen zwischen den beiden Kontrahenten aus. Genau wie Zorro wurde King am Anfang seiner Reise von der Regierung in Gefangenschaft gehalten, bis dass ein Mann seine Fesseln löste, der davon träumte, der König der Piraten zu sein. Wir als Zuschauer sind uns bewusst, wie viele Hürden Zorro überwinden musste, um Ruffys Traum zu erfüllen und erkennen in Kings Vorgeschichte dieselbe Willenskraft, als er schwört, Kaido an die Spitze zu bringen, selbst wenn es sein Leben kostet. Und so spektakulär das Duell zwischen den beiden auch sein mag, so ist es doch fast schon tragisch, wenn man in Kings Augen erkennt, dass er nach allem, was er für seinen Kapitän opfern musste, letzten Endes gescheitert ist. All die Mühen, die ihn wie Zorro an diesen Punkt gebracht haben … zunichte.

Platz 12: Ruffy erreicht sein Maximum! "Gear 5"

Okay, okay, ihr hattet alle Recht. Dabei war ich nach der letzten pathetischen Episode bereit, nicht beeindruckt zu sein, da doch jeder weiß, was passiert, wenn der Held geschlagen ist und alle Freunde weiterhin an seinen Sieg glauben. Womit ich aber nicht gerechnet habe, war der Stil und der Ton, den diese Episode einschlagen würde, denn oh mein Gott, ich war nicht darauf vorbereitet, die Shounen Version von Tom & Jerry oder Looney Tunes zu sehen. Statt die gewohnte “Epicness” und Geschrei aus anderen Serien bekommt man Cartoongeräusche und Gelächter und das auf eine Weise, die mit der Lore und dem Charakter des Helden wie angegossen passt. Wenn man bedenkt, dass Wano in Sachen Drama und Ambition eine Schippe draufgelegt hat, wirkt diese Auflösung wie die perfekte Pointe und redefiniert, wie man einen Powerup darzustellen hat. Eine Zelebrierung des inneren Kindes und den Wurzeln aller Cartoons. Joyboy ist wirklich wieder aufgetaucht, da ich mich wegen des Twists vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte.

Platz 11: Binks' Sake! Das Lied, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet

Bittersüß ist die beste Beschreibung von Brooks Vorgeschichte. Als er nach dem Sieg auf Thriller Bark den Strohhüten etwas auf dem Klavier vorspielt, erinnert er sich an die letzten Tage mit seiner früheren Piratenbande. Als sie alle mit einer Krankheit diagnostiziert werden, die sie früher oder später ins Grab bringen würde, entscheidet sich der immune Brook ein Lied mit seinen Kollegen zu singen, damit er eines Tages ihre Stimmen zu ihrem alten Freund, den Wal La Boum, bringen würde. Die folgende Szene ist sowohl wunderschön, makaber und traurig zugleich, als beim herzhaften Gesang ein Mitglied nach dem anderen ins Gras beißt und Brook fürchtet, aufgrund seines Fluchs ewig allein zu sein. Der Schnitt zwischen Vergangenheit und Gegenwart macht diesen Moment besonders einprägsam. Wie in einer Zeit Brooks Familie sich langsam in Luft auflöst im Kontrast zu der neuen Familie, die er gefunden hat. Besonders clever, wie beim Solo-Gesang tatsächlich nur Brook gezeigt wird, wie er 50 Jahre allein auf diesem verlassenen Schiff verbracht hat und dann beim Ensemble wieder zu seiner neuen Crew in der Gegenwart geschnitten wird. Eine Erfahrung, die man nur in Anime-Form erleben kann.


Platz 10: Tenryuubito! Doffys adelige Vergangenheit

Flashback-Geschichten gibt es reichlich auf dieser Liste. Oft decken sie auf, was einen mysteriösen Charakter motiviert und humanisiert sie daraufhin. Doch nicht umsonst ist Donquixote Doflamingo mit Abstand der komplexeste Charakter von One Piece, da selbst der Flashback unsicher wirkt, ob man mit diesem Monster emotional anknüpfen soll oder nicht. Auf der einen Seite ist es verständlich, dass sein Weltbild von seiner Umgebung geformt wurde, aber dient das auch als Entschuldigung für seine zukünftigen Untaten? Als er mit einem goldenen Löffel im Mund auf die Welt kam, ist es verständlich, dass er nicht verstehen kann, wie seine reiche Familie eines Tages plötzlich als einfache Bürger leben wollte. Da denkt sich Doffy natürlich, warum man sich mit “minderwertigen Leuten” abgeben sollte, wenn man weit über ihnen steht? Sind das nicht seine Sklaven? Als die Bürger dann die Identität von seiner Familie enthüllen und sie dementsprechend demütigen und bestrafen, bestätigen sich nur seine Vorurteile und er schwört, der Armut zu entfliehen und wieder über allem zu stehen. Diese Episode wirft viele Fragen über Natur versus Erziehung auf und ob sich Doffys schlechter Charakter rechtfertigen lässt.


Platz 9: Das Duell der roten Schwertscheiden – Kikunojo vs Kanjuro

Kein Duell ist so unterbewertet wie das von diesen beiden Kozuki-Kriegern. Das hat weniger mit dem eigentlichen Kampf zu tun, sondern mehr mit den komplexen Gefühlen dieser ehemaligen Verbündeten. Kiku versucht ihr Bestes, an die Menschlichkeit von Kanjuro zu appellieren, was jedoch unmöglich ist, da er ein Wesen ist, das einzig und allein in seinem Schauspiel aufgeht (was durch die Bühne während des Duells symbolisiert wird). Für uns Zuschauer müsste es eigentlich ein Genuss sein, diesen bewusst eindimensional geschriebenen Verräter tot zu sehen, stattdessen ist der Kampf mit einer schweren Melancholie durchzogen, wenn man mit ansieht, dass Kiku sich der Wahrheit stellen muss, dass ihr ehemaliger Freund nicht imstande ist, dieselben Gefühle für all die Jahre aufzubringen, die er mit den Kozuki-Samurai verbracht hat. Als dann Kiku den schneebedeckten Boden mit Kanjuros Blut tränkt, kommt kein Moment der Euphorie aus, wenn sich dann alle Samurai um ihren langjährigen Partner versammeln. Eine bittersüße Episode über zwei Nebencharaktere, die wortwörtlich ihren Moment im Rampenlicht geschenkt bekommen haben.


Platz 8: Zorros Wut – Die Wahrheit über Smile!

Eine der verstörendsten Episoden der ganzen Serie. One Piece ist nicht unbedingt bekannt dafür, seine Charaktere zu töten, aber wenn es mal passiert, nimmt die Serie kein Blatt vor den Mund. Yasuie war in der düsteren Welt von Wano einer der wenigen Lichtpunkte, weshalb es umso schockierender war, als die Strohhüte nicht in der Lage waren, ihn vor der Exekution zu retten - und das vor seiner eigenen Tochter. Doch hier kommt der wahre Herzschmerz: sie und das ganze Dorf können aufgrund der SMILE-Früchte, die ihnen der Schogun Orochi als Rationen untergemogelt hat, keine anderen Emotionen außer Gelächter ausdrücken, weshalb es so ungemütlich ist, die kleine Otoko lachen zu sehen, während ihr Vater tot vor ihren Augen liegt, obwohl man in ihren Augen den Schmerz sieht, der sich hinter dem künstlichen Lächeln verbirgt. Diese Dissonanz macht diesen Charaktertod besonders memorabel.

Platz 7: 20 Years Worth of Prayers! Take Back Wano Country

Diese Episode ist so frisch, dass es nicht mal einen deutschen Titel dafür gibt. Wenn ich einen hätte, wäre es “düsterste One Piece Episode”. Auch wenn der Wano Arc sich deutlich öfter von der seriösen Seite gezeigt hat als andere, wird hier das Leiden der Sklaven besser veranschaulicht als je zuvor. Die stilisierten Bilder, mit denen das eingefangen wird, treffen besonders ins Mark und wecken teils Erinnerungen an Ghiblis Die letzten Glühwürmchen. Mit anzusehen, wie das Volk aus Hungernot die Smile-Früchte verspeist, die sie dann alle an ein Leben bindet, wo sie nur durch Gelächter ihre Emotionen ausdrücken können, ist besonders herzzerreißend. Die Krönung ist dann die Szene, wo der gegenwärtige Schogun endlich besiegt wird und die Wünsche des Volkes in goldenen Lettern aufsteigen, während Denjiro Hiyori im Hintergrund in den Armen hält. Eine letzte Erinnerung daran, was dieses Land in den letzten zwanzig Jahren durchmachen musste, macht es umso kathartischer, wenn Ruffy und Co dem in der nächsten Episode ein Ende setzen.


Platz 6: Sag, dass du leben willst! Wir sind Freunde!

Es ist glaub kein Hot Take zu sagen, dass Robin im ersten Drittel der tiefgründigste Charakter von One Piece war. Über hunderte Episoden blieb sie das mysteriöse Mitglied der Strohhutbande, wo man ihre Allianz mehrfach hinterfragte. Es ist im Nachhinein ziemlich ersichtlich, warum sie sich niemals anderen geöffnet hat und diese Episode veranschaulicht das. Nachdem die Regierung ihre Heimat, ihre Familie und Freunde vom Erdboden gewischt hat, weil sie sich mit der verbotenen Geschichte dieser Welt befasst haben, wurde sie als Überlebende ihr Leben lang als das wandernde Teufelskind betitelt, wo jeder, der ihr Vertrauen gewann, sie am Ende ausliefern wollte. Als dann die Strohhutbande die Flagge der Regierung für sie in Flammen setzt, das Symbol ihrer Unterdrückung, was einer Kriegserklärung gleichkommt, lässt sie endlich ihre Fassade fallen und findet ihren Lebenswillen wieder. Ich bin ja persönlich nicht der größte Fan von Freundschafts-Esoterik, aber hier muss ich zugeben, dass das wunderschön umgesetzt wurde.


Platz 5: Ausgelöschte Mitstreiter! Der letzte Tag der Strohhut-Bande

Die Episode, die die One Piece Formel mit hohem Bogen aus dem Fenster geworfen hat. Nachdem unsere Helden so viele Abenteuer hinter sich gebracht hatten, waren wir es als Zuschauer gewohnt, dass das Team am Ende eh wieder zusammenfindet und zur nächsten Insel reisen würde. Hier hingegen erleben sie nicht nur ihre größte Niederlage bisher, sondern werden alle durch die Kräfte von Bartholomäus Bär voneinander getrennt. Diese erdrückende Totenstille während sich ein Mitglied nach dem anderen in Luft auflöst, ist ziemlich unheimlich und umso bedrückender, wenn man mit ansieht, wie Ruffy verzweifelt versucht, sich an die Überreste seiner Crew festzuklammern, aber scheitert. Dass mit jedem Verschwinden eine Sabaody-Blase explodiert, betont diese Finalität umso mehr. Und dieser Verlust wird auch nicht nach einer Weile wieder aufgelöst, nein, es dauert über 110 (!) Episoden, bis sich ihre Wege wieder kreuzen und wir bekommen nur in einer kleinen Handvoll davon zu sehen, was die anderen, abgesehen von Ruffy, machen, um seine Isolation zu betonen. Das war ein sehr mutiger Schachzug von Oda und hat bewiesen, dass er in der Lage ist, die Geschichte in unerwartete Richtungen zu lenken.


Platz 4: Die Antwort suchend – Ace mit der Feuerfaust stirbt auf dem Schlachtfeld

Ein Problem, das ich am Anfang von One Piece hatte, war der Mangel an Charaktertoden. Wie soll Spannung entstehen, wenn kein Risiko für die Charaktere besteht? Doch diese Episode zieht uns den Teppich gehörig unter den Füßen weg, indem nicht nur irgendein Sidekick, sondern der vielleicht wichtigste Mensch in Ruffys Leben auf brutalste Weise umgebracht wird, nachdem wir erst im Glauben gelassen wurden, dass er gerettet wurde. Schlimm genug, dass er seit geraumer Zeit von seiner Crew getrennt wurde und in Impel Down das nächste, was einem Freund gleichkam, verloren hat, jetzt wird auch noch sein Bruder vor seinen Augen getötet, den er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hat. Die folgenden Minuten sind besonders schwer anzusehen. Statt dass er durch den Schmerz einen Powerup kriegt oder umso mehr motiviert wird, zu kämpfen, wie man es bei solchen Serien gewohnt ist, hat er einen kompletten Nervenzusammenbruch, während seine gepeinigten Schreie durch das Schlachtfeld von Marineford zu hören sind. Er ist nicht mehr imstande, sich zu bewegen und muss fortgetragen werden. Ruffy war die ganze Serie über die Verkörperung von optimistischer Unschuld, weshalb es umso mehr weh tut, ihn so zu sehen. Großen Respekt an die Synchronsprecherin, deren schmerzerfüllte Geräusche teils zu real waren. Das war der Punkt, wo wir uns bei der Serie nicht mehr in Sicherheit wiegen konnten. Wenn sich Oda mal entscheidet, jemanden umzubringen, dann sorgt er dafür, dass es besonders einprägsam ist, da selbst 600 Episoden später Ace Verlust noch zu spüren ist.


Platz 3: Ich will sie treffen! Ruffys Schrei unter Tränen

Der Abschluss der “Ruffy muss leiden”-Trilogie. Nachdem wir in der Post War-Arc von seiner Kindheit mit Ace (und Sabo) erfahren haben, verstehen wir seinen Schmerz umso mehr. Denn genau so lässt sich diese Episode zusammenfassen: wie ein Mensch mit Kummer und Verlust umgeht. Und das ist nicht nur auf Ruffy bezogen. Seine Mutterfigur Dadan lässt auf seiner Heimatinsel alles an seinem Großvater Garp raus, da er für die Marine steht, die Ace auf dem Gewissen hat. Ruffy geht es auch nicht viel besser, da er dasselbe mit Jinbei macht, dem Mann, der ihn vom Schlachtfeld gerettet hat. Er lässt sich aber nicht davon kleinkriegen und hilft ihm, seine Dämonen zu konfrontieren. Ruffy wird den Schmerz nie loswerden, aber das heißt nicht, dass er aufgeben sollte, etwas zu finden, wofür es sich zu leben lohnt. Und da erinnert er sich an seine Crew, von der er jetzt schon seit genau hundert Episoden getrennt ist. Hier zahlt sich diese kreative Entscheidung von Oda auf die beste Weise aus. Wenn der Hauptcharakter (und wir als Zuschauer) so lange von der Bande getrennt werden, spüren wir diese Einsamkeit und das Verlangen, sie endlich wieder vereint zu sehen. Es ist die vielleicht menschlichste Episode der Serie.

Platz 2: Der Moment des schweren Abschieds – Puddings letzter "Wunsch"

Wenn man darüber nachdenkt, passiert in dieser Episode kaum etwas. Ruffy und seine Crew sind in Sicherheit und verlassen Whole Cake Island, während wir eine Montage zu sehen bekommen, wie die restlichen Charaktere, egal ob Freund oder Feind, mit der Situation umgehen, jetzt wo der Kampf vorüber ist. Es fällt auch kaum ein Wort. Die musikalische, opernhafte Untermalung von “Soul Pocus” macht aber diese kleinen Momente der Zwischenmenschlichkeit zu einem Erlebnis, wie es sie in der Form bei One Piece noch nicht gegeben hat. Selbst jemand wie Brûlée, die während des Abenteuers mehr wie eine Witzfigur behandelt wurde, wird humanisiert, als sie die Wunden von Katakuri heilt und sie sich an ihre gemeinsame Kindheit erinnern. Die Krönung (no pun intended) ist der Abschied von Sanji und Pudding, deren Beziehung eine der dynamischsten in der ganzen Serie war. Von Fake-Lovern zu Todfeinden zu echten Lovern. Es ist aber die Art und Weise, wie die Szene dargestellt wird, die sie so besonders macht. Pudding hat die Fähigkeit, die Erinnerungen von Menschen wie einen Zelluloidfilm aus ihren Köpfen zu holen, und genau so wird auch ihr letzter gemeinsamer Augenblick eingefangen. Man hat das Gefühl, als würde man einen alten Stummfilm anschauen. Auch die Bildkomposition weckt die Erinnerung an altes Hollywood, als die Kamera während des Kusses auf der Zigarette auf dem Boden hält. Und es macht es umso tragischer, wenn man bedenkt, dass Pudding diese Erinnerung aus Sanjis Erinnerungen löscht, damit er ohne sie weiterleben kann. Es ist ein passender Zirkelschluss zu dem fast schon märchenhaften Ton, den diesen Arc ausgezeichnet hat. Für jemanden, der behauptet, keine Romanzen zu schreiben, hat Oda hier wirklich was besonderes geleistet.


Platz 1: Strohhut Ruffy! Der Mann, der König der Piraten wird!

Der beste Beweis, dass Regie im Medium der bewegten Bilder weit wichtiger als das Drehbuch ist. Abgesehen von einer kleinen Handvoll Schlüsselmomente lebt diese Episode hauptsächlich von ihrer Inszenierung, die nicht von Kämpfen oder Budgetmelkerei abhängig ist. Es geht weniger um das Was, sondern um das Wie. Als Yamato erkennt, dass Ruffy Gemeinsamkeiten mit Gol D. Roger hat, wechselt die Episode zu einer simplen Kinderbuch-Ästhetik, die diese Parallelen deutlich macht. Auch der Schnitt ist effektiver denn je, wie wo Yamatos Vivre Card von Ace nach seinem Tod zu Asche zerfällt oder man von Ruffys Bild der Kozuki-Samurai zu der harten Realität wechselt, wie sie alle mit Wunden übersät auf dem Boden liegen. Der Einsatz von Farben sowie die Belichtung sind inspirierter denn je und machen diese 20 Minuten zu einem audiovisuellen Glanzstück; ein Kunstwerk, das bis jetzt noch nicht übertroffen wurde. Aber wer weiß, für wie lang? One Piece hat noch nicht sein Ende erreicht und ich werde weiterhin hier sein, um diese Liste upzudaten.


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