Marvel's The Defenders - Wie ist das erste Treffen der Netflix-Helden?

18.08.2017 - 10:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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Was dem Marvel Cinematic Universe auf der großen Leinwand bereits gelungen ist, findet nun im kleineren Rahmen auf Netflix statt. Die Defenders vereinen sich, um New York City zu beschützen. Wie schlagen sich Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist?

Als Netflix in Zusammenarbeit mit Marvel vor vier Jahren ganze fünf Superhelden-Serien in Auftrag gab, ohne überhaupt ein festes Autorenteam gefunden zu haben, war die Skepsis berechtigt. Zwar hatten zu diesem Zeitpunkt die Kinofilme des Marvel Cinematic Universe mit Marvel's The Avengers erste Früchte getragen. Auf Serienebene sah die Geschichte dennoch anders, weil auf den ersten Blick deutlich umfangreicher und komplexer, aus. Anno 2017 hat sich einiges geändert. Während sich die Avengers auf ihr inzwischen drittes Klassentreffen vorbereiten, erwartet uns ab heute die Zusammenkunft von Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist. Marvel's The Defenders vereinen sich, um New York City ein weiteres Mal vor einer verheerenden Katastrophe zu bewahren. Doch wie schlagen sich die Marvel-Netflix-Helden, die wir zuvor mindestens 13 Episoden lang in ihren Solo-Serien kennenlernen durften?

Marvel's The Defenders beginnt dort, wo die letzte Serie aufgehört hat. In diesem Fall gebührt diese Ehre Danny Rand aka Iron Fist (Finn Jones), der erst vor wenigen Monaten sein Debüt im MCU ablieferte und sich als bisher schwächstes Glied der Superhelden-Kette offenbarte. Gemeinsam mit der verbündeten Colleen Wing (Jessica Henwick) erleidet er die eisige Kälte von K'un-Lun, um seinen Kampf gegen die zwielichtige Organisation The Hand fortzusetzen. Kaum kommen wir in den Genuss der ersten Prügelei im Schatten der düsteren Kulisse, bekommt Danny den wertvollen Rat, sich auf den Weg nach Hause zu machen, den er mit einer Danny-typischen Geste nur widerwillig akzeptiert. "The war you're fighting... it's not here. It's in New York City." Wenn Danny sich nicht von dem Image eines 14-jährigen Jungen lösen kann, so wissen wenigstens die Autoren, wo er hingehört, und verlagern die Handlung fortan gekonnt in die Metropole.

Die Defenders an einem Tisch

Was die Marvel-Netflix-Serien schon immer besonders gemacht hat, ist ihre Nähe zu der Stadt, in der sie spielen. Nicht nur sind die Helden - im Gegensatz zu den Avengers - deutlich mehr mit dem Geschehen auf der Straßen verbunden. Nein, auch die Handlung zehrt unheimlich von der Umgebung, in die sie eingebettet ist. Ein Umstand, der dazu geführt hat, dass sich dieser kleine Teil des MCU in ein facettenreiches New York-Porträt verwandelt hat und nicht aufhört, die Stadt zu erkunden. Hell's Kitchen, Brooklyn, Harlem und Manhattan standen im Fokus der bisherigen Erzählstränge, die sich tonal nicht nur den Charakteristiken der Figuren, sondern auch denen des jeweiligen Stadtteils angepasst haben. Nach vereinzelten Berührungspunkten stehen Douglas Petrie und Marco Ramirez, die aktuell auch bei Marvel's Daredevil als Showrunner fungieren, nun vor der großen Herausforderung, die verschiedenen Elemente zu verschmelzen.

Wenig überraschend lässt sich Marvel's The Defenders im Hinblick auf die lang erwartete Zusammenführung sehr viel Zeit. Netflix-Dramen eilt unlängst der Ruf einer Slow-Burn-Serie voraus. Die Marvel-Produktionen sind mit ihrer bedächtigen Herangehensweise daran nicht ganz unschuldig und erwecken oft den Eindruck, zu wenig Handlung für die beachtliche Laufzeit von dreizehn Stunden zu besitzen. Marvel's The Defenders fährt im Rahmen der 1. Staffel zwar nur acht Episoden auf, dennoch hat sich das Erzähltempo gegenüber den Vorgängern nicht sonderlich verändert: Erst am Ende der dritten Episode befinden sich die Defenders zum ersten Mal in einem Gang, ehe das nächste Kapitel mit einem - überaus vergnüglichen - Kennenlernen in einem chinesischen Restaurant aufwartet. Spätestens in diesem Moment zahlt sich die umfangreiche Vorarbeit aus und die Geschichte nimmt an Fahrt auf, wenn die Egos heiter aufeinanderprallen.

Nach einer fulminanten Action-Sequenz muss sich Danny Rand schnell als Verlierer der ersten Runde geschlagen geben. Einstimmig als "thundering dumbass" vom Rest der Gruppe gebrandmarkt, trägt auch Marvel's The Defenders nur bedingt dazu bei, dass das Sorgenkind der Marvel-Netflix-Serien sympathischer wird. Immerhin verstehen Douglas Petrie und Marco Ramirez die Beschaffenheit der Figuren so gut, dass eine gewisse Dynamik nie abhanden kommt. So umständlich - und für Neueinsteiger maximal verwirrend - der Weg zum ersten Rendezvous sein mag, so gut tut es, all diese Figuren endlich in einem Raum sitzen und miteinander reden zu sehen. Nicht zuletzt verzweifelte Claire Temple (Rosario Dawson) erst kürzlich, als sich Iron Fist und Luke Cage (Mike Colter) grimmig in die Augen starrten, anstelle zu erkennen, dass sie seit über 13 Episoden für das Gleiche kämpfen. Im Angesicht der richtigen Bösewichtin lässt die Vereinigung jedoch nicht lange auf sich warten.

Was führt Sigourney Weaver im Schilde?

Im Gegensatz zu den meisten Kinofilmen des MCU konnten die Serien in jüngster Vergangenheit regelmäßig mit eindrucksvollen Antagonisten punkten, die sich von der Tragik des Punishers (Jon Bernthal) bis hin zur unerbittlichen Boshaftigkeit Kilgraves (David Tennant) erstreckten. Alexandra (Sigourney Weaver), ihres Zeichens Kopf von The Hand, genießt momentan noch die Ruhe eines Kingpins (Vincent D'Onofrio), lässt aber bereits in ihrer ersten Szene eine unerwartete Zerbrechlichkeit durchblicken. "I'm dying", sagt jene Frau, die offenbar problemlos ihre Meetings stets an den exklusivsten Stätten New Yorks abhalten kann, während es ein Kinderspiel für sie ist, die Toten zum Leben zu erwecken und wie eine Augenzeugin von längst vergangenen Ereignissen zu berichten, die sie unmöglich erlebt haben kann. Oder etwa doch? Alexandra schlummert wie ein bedrohliches Mysterium im Herzen von Marvel's The Defenders.

Schließlich erschüttert ein gewaltiges Beben die Stadt, sprichwörtlich sowie im übertragenen Sinn. Nachdem Matt Murdock (Charlie Cox), Jessica Jones (Krysten Ritter) und Co. bisher hauptsächlich in persönliche Angelegenheiten verwickelt waren, kommt das Beben geradezu einem Weckruf gleich, um die Defenders zu versammeln. New York City befindet sich in Gefahr und droht, förmlich auseinanderzubrechen. Die finsteren Mächte, die seit Jahrzehnten, Jahrhunderten und vielleicht sogar Jahrtausenden heimlich die Dinge im Hintergrund lenken, haben die finale Phase eines todbringenden Plans eingeleitet, der die Heimat der Defenders für immer zerstören könnte. "It's just a city", lässt Alexandra unbeeindruckt verlauten und dennoch kann sie nicht verschleiern, dass ihr die vonstattengehenden Ereignisse die Welt bedeuten. Jetzt muss Marvel's The Defenders nur noch das Versprechen eines mitreißenden Finales einlösen.

Die 1. Staffel von Marvel's The Defenders ist ab heute, dem 18.08.2017, komplett auf Netflix verfügbar. Als Grundlage für den Serien-Check dienten die ersten vier Episoden.

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