Magical Mystery - Arne Feldhusen versetzt sich zurück in die 90er

01.09.2017 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Karl und seine alten Freunde gehen auf Magical-Mystery-Tour
DCM/Gordon Timpen
Karl und seine alten Freunde gehen auf Magical-Mystery-Tour
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Zum Kinostart von Arne Feldhusens Magical Mystery hat sich Regisseur Arne Feldhusen Zeit genommen, um uns ein paar Fragen zum Film zu beantworten.

Im Deutschland der 1990er Jahre, kurz nach der Wiedervereinigung, trifft Karl Schmidt (Charly Hübner) seine alten Kumpels wieder. Ferdi (Detlev Buck) und Raimund (Marc Hosemann) sind inzwischen in der Techno-Musikszene bekannt und brauchen Karl als Fahrer für ihre Magical-Mystery-Tour durch das Land.

Sven Regener, der auch schon Herr Lehmann schrieb, verfasste die Vorlage zu Magical Mystery. Arne Feldhusen, der 2014 bei Stromberg: Der Film Regie führte, bringt die Tragikomödie auf die große Leinwand. Seit gestern, dem 31.08.2017, ist der Film im Kino zu sehen. Wir konnten dem Regisseur die ein oder andere Frage zum Film stellen.

Wie kam es dazu, dass du den Roman von Sven Regener verfilmen wolltest?
Arne Feldhusen: Ich bekam das Buch von seiner Frau in die Hand gedrückt und ich hatte damit großen Spaß. Die Figuren und ihre Art der Kommunikation sind mir schnell ans Herz gegangen. Da hat sich eine spannende und sehr originelle Welt aufgetan, die mir auch ein wenig vertraut ist und sobald sich da Bilder ergeben und man sich diebisch auf viele Momente freut, möchte man das drehen.

In Herr Lehmann übernahm Detlev Buck die Rolle des Karl. Du hast dich aber entschieden, Charly Hübner Karl spielen zu lassen. Wie kam es dazu?
Arne Feldhusen: Der Film ist keine Fortsetzung von Herr Lehmann. Er sollte einen eigenen Kosmos beschreiben und dass Buck trotzdem wieder mitspielt, hat sich einfach so ergeben. Es ist ein rührender Moment, wenn er plötzlich seiner Figur von früher gegenübersteht, aber wir hatten es nicht darauf angelegt. Ich habe mich anfangs ein wenig geziert, Charly die Rolle des Karl anzubieten, weil die Figur wenig spricht. Wir haben uns gegen einen Ich-Erzähler wie im Roman entschieden, zum Glück muss ich sagen, denn Charly hat Karls Zurückhaltung als Herausforderung genommen und ihn wahnsinnig stark gemacht. Er war genau darauf heiß und hat es blendend gemeistert, trotzdem haben wir ihm noch Szenen wie die Beerdigung dazu geschrieben, damit seine Figur auch verbal wächst.

War es dir wichtig, dass Sven Regener auch das Drehbuch geschrieben hat?

Arne Feldhusen: Es war nicht unbedingt wichtig, aber es hat uns gefallen, als er zusagte. Er weiß genau, was ein Drehbuch braucht, wagt aber zugleich neues und was nicht jedem Romanautor gegeben ist: Er setzt sich gern auch mal über den gesteckten Rahmen seines eigenen Romans hinweg.

Magical Mystery ist im Stil und mit Requisiten der 90er Jahre gedreht. War das für dich und den Rest der Crew Nostalgie pur?

Arne Feldhusen: Eigentlich engt einen ein historischer Dreh viel zu sehr ein, weil einen das Budget bei vielem oft keine andere Wahl lässt. Aber ich will weder einen zu engen Blick vermitteln, noch nostalgisch werden oder eine Ausstattungs- oder Kostümparty feiern. Also haben wir uns für Cinemascope entschieden und natürlich dafür gesorgt, dass das Umfeld stimmt, aber eben nicht übertreibt und von den Figuren und deren Aktionen ablenkt.

Was verbindest du selbst mit dieser Zeit?

Arne Feldhusen: Ich habe in kleineren Clubs aufgelegt und habe die Musikszene, wie auch Sven, gut im Auge gehabt, ohne selbst mittendrin zu sein. Für mich war die erste Hälfte der 90er geprägt durch den Versuch, mich beruflich zu orientieren. Ich habe mich irgendwann gegen die Musik entschieden, aber trotzdem genießt sie seitdem meine größte Zuneigung - was sich auch gar nicht falsch anfühlt.

Beim Titel hat Sven Regener bei den Beatles und ihrer Magical Mystery Tour "geklaut". Hast du den Film gesehen?

Arne Feldhusen: Mein Respekt vor den Beatles ist natürlich riesig, aber ihrem Film konnte ich nicht lange zuschauen. Grundsätzlich muss nicht jede Idee einer Band, die nichts mit ihren musikalischen Fähigkeiten zu tun hat, unbedingt aufgehen. Darum geht es ja auch bei uns. Unsere Figur Ferdi hat viele Ideen, vor allem gemeinschaftsstiftende. Davon gehen die meisten in die Hose, aber insgesamt ist es toll, zu sehen, dass sie trotzdem immer für etwas gut sind und sich lohnen.

Bei einem Film über die Techno-Szene der 90er ist die Musik natürlich besonders wichtig. Wie war die Zusammenarbeit mit Charlotte Goltermann?

Arne Feldhusen: Es ist toll, sich mit jemandem auszutauschen, der viel Ahnung von der Materie hat, aber auch im Geschmack nicht zu eng gefasst ist. Es ist ja ein Film mit vielen Stationen und unterschiedlichsten Momenten und wir haben dafür keinen reinen elektronischen Soundtrack zusammengefrickelt, sondern versucht, dieses weite Feld divers und originell abzustecken und doch homogen zu bleiben.

Techno, Kleidung, Frisuren? Was verbindet ihr mit den 90ern?

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