M. Night Shyamalan feiert seinen 40. Geburtstag

06.08.2010 - 16:10 Uhr
M. Night Shyamalan
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Mit M. Night Shyamalan feiert heute ein etablierter Filmregisseur und Mystery-Guru seinen 40. Geburtstag. Doch das Eis wird dünn für den einst so gefeierten Regiestar. Seine Filme enttäuschen zu viele Zuschauer und auch die Kasse stimmt nicht. Zur Zeit schlägt sich Die Legende von Aang im Kino.

Es hallt aus geheimen Dörfern und die Geisterwelt ist voller Aufruhr, heute wird ihr Schöpfer und Twisted-End-Genie M. Night Shyamalan 40 Jahre alt. Seit er sich als junger Filmstudent mit Dramen einen Namen machte, bis zu dem kreativen Ausverkauf Die Legende von Aang ist eine Menge Zeit vergangen. M. Night Shyamalan blickt auf große Erfolge und herbe Kritiken zurück. Wir wollen euch einen kurzen Einblick in die Karriere des umstrittenen Filmschaffenden geben.

Der Sohn indischer Einwanderer wurde im Jahr 1970 geboren und verbrachte seine Kindheit im Penn Valley, einer Vorstadt von Philadelphia. M. Night Shyamalan, der eigentlich Manoj Nelliyattu Shyamalan heißt, hatte schon früh das Bedürfnis, Filme zu drehen und erstellte über 45 Werke mit seiner Super-8-Kamera, die er in jungen Jahren erhalten hatte. Seine Mutter unterstützte seine Leidenschaft und auch sein Vater, der seinen Sohn lieber Medizin hätte studieren sehen wollen, stand ihm nicht im Weg. So wurde aus Manoj einer der einflussreichsten Regisseure Hollywoods.

Als Regisseur und Filmemacher machte sich M. Night Shyamalan bereits zu Studienzeiten einen Namen. Sein Debütfilm, Praying with Anger, den er 1992 noch als Student an der NYU drehte, war ein Festivalerfolg und wurde im Juli 1993 vom American Film Institute in Los Angeles als Debütfilm des Jahres ausgezeichnet. Seinerzeit erzählte M. Night Shyamalan in seinem ersten Film keine der fiktionalen Fabeln, die ihn berühmt machten, sondern die Geschichte eines jungen indischen Amerikaners, der nach Indien zurückkehrt. Ein Aufeinanderprallen von Kulturen folgt. Der zweite und erste große Film Wide Awake hat bereits die Tendenzen, die alle späteren Filme des Regisseurs ausmachen: ein übernatürlicher Plot und ein Ende, das alles vorher Gesehene auf den Kopf stellt. Der Film wurde erst nach seinem dritten Film, dem Welterfolg The Sixth Sense, veröffentlicht, blieb aber ein finanzieller Misserfolg.

Vom Überflieger The Sixth Sense zum Downfall Die Legende von Aang
Bruce Willis spielt in The Sixth Sense den Psychologen des kleinen Haley Joel Osment, der tote Menschen umherstreifen sieht – und eine ganze Generation spricht über den Film. Hiermit setzt M. Night Shyamalan einen Meilenstein der Filmgeschichte und verankert sein Markenzeichen, jeden Zuschauer hinters Licht führen zu wollen. Das schafft er in diesem Fall so gekonnt, dass The Sixth Sense bis dato beim zweitniedrigsten Produktionsbudget sein finanziell erfolgreichster Film ist und auch künstlerisch als sein wichtigstes Werk angesehen wird.

Es folgen mit Unbreakable – Unzerbrechlich und Signs – Zeichen zwei weitere Filme, in denen er sein Gespür für Übernatürliches und die Faszination dafür wieder unter Beweis stellt. Die Kritiken fallen positiv, jedoch verhaltender aus als bei dem prominenten Vorgänger. Signs – Zeichen verlangt schon eine Menge vom Zuschauer und verkommt in seinem Verlauf zusehends zum rührseligen Glaubensdrama. The Village – Das Dorf behandelt die Thematik des Grauens, das in der guten Absicht liegt und wird unterstützt durch einen sehr fähigen Cast, sowie die düstere Atmosphäre, die der Regisseur mit der endlosen Weite der Wälder und der Existenz der “Anderen” erschafft. Viele Zuschauer und Kritiker konnte der Regisseur damit jedoch auch nicht überzeugen, denen das Konstrukt des Films zu stringent und die Handlung ohne Volumen erscheint, wo der Regisseur abermals stur auf seinen Twisted-Plot setzt. Das Markenzeichen von M. Night Shyamalan wird sein Kritikpunkt.

Das Mädchen aus dem Wasser, der zwei Jahre darauf folgt, zeigt endgültig eine gewisse Verbohrtheit des Regisseurs, wenn nicht sogar seine Egomanie. Die Gute-Nacht-Geschichte, die sich M. Night Shyamalan beim Zubettbringen seiner Kinder ausgedacht hatte, verfilmt er kurzerhand. Dabei entwickelt sich eine konfuse Geschichte um eine Nymphe namens Story, die in einem Wohnkomplex Schutz vor bösen Wölfen sucht. Zu sehen ist ein M. Night Shyamalan, der sich dieses Mal nicht – wie in seinen restlichen Filmen – mit einem Cameo-Auftritt zufrieden gibt, sondern den obskuren Helden der Fabel darstellt, dessen Werk die Welt verändert. Das führt zu einem bitteren Beigeschmack. Handwerklich muss sich M. Night Shyamalan die Kritik gefallen lassen, er sei ein besserer Regisseur denn Drehbuchautor.

Das ehemalige Wunderkind schafft mit The Happening zwei Jahre später eine stückweise Besinnung auf seine alten Tugenden. Wenn die Kritik auch gespalten ist, versteht es M. Night Shyamalan in ruhigen und entschleunigten Einstellungen eine weltliche Bedrohung im Stil des japanischen Geisterfilms aufleben zu lassen. Das Mysterium um den Film schafft wieder einen finanziellen Erfolg.

Seine Motive behandeln das Übernatürliche, das sich mit dem Irdischen kreuzt, dem der Zuschauer mit Unglauben ausgeliefert ist. Aus den Beweggründen der Figuren ergeben sich in der Regel sehr menschliche Fehler. Es sind Entscheidungen, die das eigene und das Leben andere grundlegend beeinflussen. So gibt es für viele Figuren einen weltlichen Auslöser, der sie in ihre Lage bringt. Der Psychologe aus The Sixth Sense muss seine eigene Seele ergründen und im geheimnisvollen Dorf aus The Village – Das Dorf kämpfen die Menschen gegen eine gewaltsame Gesellschaft und ihre eigenen Entscheidungen, die sie darin treffen.

Mit seinem aktuellen Werk Die Legende von Aang ist der Regisseur einen neuen Weg gegangen und verfilmte die Fantasy-Zeichentrickserie Avatar – Der Herr der Elemente. Der Film erhielt viele negative Kritiken. Es ist die Rede von einer der schlechtesten Regieleistungen der Filmgeschichte. Seine Kosten hat Die Legende von Aang bereits wieder eingespielt. M. Night Shyamalan, einst einer der erfolgreichsten Hollywood-Regisseure, steht zu seinem Geburtstag an einem Scheideweg und der Ausblick auf seine weitere Karriere ist ungewiss. Moviepilot wünscht dem Filmemacher dennoch Happy Birthday.

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