Bei Lemmingen denken viele im ersten Moment an die putzigen Pixelfiguren aus dem gleichnamigen Videospiel aus dem Jahr 1991. Im Psycho-Thriller Lemming dagegen geht es weit weniger geordnet zu. Der französische Film erzählt die Geschichte eines cleveren Erfinders, der mit beiden Beinen im Leben steht. Im Laufe der Geschichte kommt es allerdings zu dramatischen Ereignissen, die nicht nur seine Ehe in Gefahr bringen, sondern auch das Leben anderer gefährden.
Die Welt ist scheinbar perfekt - zumindest für Alain (Laurent Lucas) und Bénédicte Getty (Charlotte Gainsbourg). Das Ehepaar lebt im wunderschönen Süden Frankreichs. Alain ist erfolgreich in seinem Beruf als Ingenieur und seine Frau stört sich nicht am einfachen Leben als Hausfrau. Doch das Unglück nimmt seinen Lauf, als die beiden nichtsahnend den Vorgesetzten von Alain, samt exzentrischer Gattin, zu einem schönen Abendessen einladen. Das gemütliche Dinner endet allerdings in einem Desaster und wirkt sich verheerend auf die Harmonie des jungen Paares aus. Als dann auch noch ein toter Lemming, eine Unterart der gemeinen Wühlmaus, den Abfluss verstopft, scheint die Fassade ihrer bisher heilen Welt endgültig einzustürzen. Der Nager kündigt das schleichende Eindringen des Irrationalen in das bisher wohlgeordnete Leben der beiden Liebenden an. Die Verwirrung zwischen Alltag und Albtraum steigert sich und das Schicksal der Gettys erlebt unerwartete Wendungen. Der mörderische Ehethriller nimmt seinen Lauf.
Der Film glänzt vor allem durch sein gelungenes Wechselspiel zwischen Traum und Wirklichkeit und erinnert durch das Aufbauen von enormer Spannung, die dem Streifen trotzdem nicht seine Leichtigkeit nimmt, häufig an David Lynch. Auch stilistisch zollt der Film einem weiteren Großmeister des Genres Respekt und setzt mit seinen gekonnten Kamerafahrten und gewieften Einstellungen häufiger die eine oder andere eindeutige Referenz an legendäre Hitchcock-Klassiker.
Auch Jenny Hoch vom Spiegel meint:
Das Eindringen des Fremden und Bedrohlichen in eine heile Welt inszeniert der deutsch-französische Regisseur als albtraumhafte Reise ins Ich. Jede einzelne der sorgfältig komponierten Einstellungen ist mit Bedeutung aufgeladen. Dennoch wirkt der Film trotz seines aufreizend langsamen Erzähltempos niemals schwerfällig
Der Psycho-Thriller wurde 2009 von Dominik Moll inszeniert, der zuvor schon mit Harry meint es gut mit dir für Aufsehen sorgte und in Zusammenarbeit mit Gilles Marchand auch das Drehbuch für Lemming schrieb.
- Was? Lemming
- Wo? ZDF Kultur
- Wann? 20.15 Uhr