Marceau Leonetti (Lino Ventura) ist ein französischer Polizist italienischer Abstammung und steckt ganz schön im Schlamassel. Ein äußerst heimtückischer Anwalt verdreht ihm die Worte im Mund, sodass Leonetti schneller, als er es begreifen kann, in ein Pariser Außenkommissariat versetzt wird. Zu Beginn scheint Leonetti gemeinsam mit seinem Lockvogel Jeanne (Marlène Jobert) nur Sittenstrolche dingfest machen zu müssen. Doch was zuerst nach langweiliger Arbeit aussieht, wandelt sich bald zu einer anstrengend Suche nach einem ganz bestimmten Zeugen. In mühsamer Kleinarbeit folgen Der Kommissar und sein Lockvogel dem Mann, an dessen Fersen sich zahlreiche Gangster geheftet haben.

Der Krimi-Thriller Der Kommissar und sein Lockvogel stammt vom 2004 verstorbenen Filmemacher José Giovanni aus dem Jahr 1970. Es ist sein zweiter von insgesamt 15 Kinofilmen als Regisseur. Doch Giovannis größtes Talent liegt im Schreiben von Drehbüchern und Romanen. Aus seiner Hand stammt die literarische Vorlage zum Krimi-Drama Der Panther wird gehetzt und dem spannenden Meisterwerk Das Loch aus dem Jahr 1960. In Der Kommissar und sein Lockvogel hat Giovanni selbst den Roman Last Known Adress von Joseph Harrington adaptiert. In Nebenrollen sind Michel Constantin als Greg und Paul Crauchet als Jacques Loring zu sehen.

Bei ihrer Suche halten sich die Hauptcharaktere Leonetti und Jeanne viel in den Wohnungen von potentiellen Zeugen auf, was einen umfangreichen Blick auf das Milieu der Pariser Arrondissments jener Zeit liefert. Atmosphärisch baut Regisseur José Giovanni auf verschiedenste Charaktere, die sich gegen das System kaum zur Wehr setzen können. Lino Ventura (Armee im Schatten) bestreitet seine Hauptrolle einmal mehr als ruppiger Kollege mit Herz, wie in so vielen seiner Filme. Lockvogel Marlène Jobert hingegen (Masculin – Feminin oder: Die Kinder von Marx und Coca Cola von Jean-Luc Godard) liefert eine gute Performance als enthusiastischer Rookie, der sich noch auf seine Mitmenschen einlassen möchte.

“Car la vie est un bien perdu quand on n’a pas vécu comme on l’aurait voulu”, ist am Ende des Films zu lesen und bildet übersetzt ein schönes Wort zum Abschluss: „Denn das Leben ist ein verlorenes Gut, wenn man es nicht so gelebt hat, wie man es hätte leben wollen.“. Also verschwendet keine Zeit und nehmt euch unsere TV-Tipps zu Herzen!

Was: Der Kommissar und sein Lockvogel
Wann: 23:30 Uhr
Wo: RBB

Kommissar und Lockvogel auf Zeugensuche in Paris

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