Amazon Prime hat sich einen Film geschnappt, den man nicht so oft im Streaming-Abo zu Gesicht bekommt: Der Fluch der goldenen Blume. Das Martial-Arts-Epos aus dem Jahr 2006 stammt von dem chinesischen Regisseur Zhang Yimou, der bereits mehrmals mit seinen atemberaubenden Werken auf der großen Leinwand verblüffte.
Gedreht hat er u.a. das stille Meisterwerk Rote Laterne sowie atemberaubende Action-Filme à la Hero und House of the Flying Daggers, die mit unglaublichen Farben und Bewegungen die Möglichkeiten des Kinos voll ausschöpfen. Der Fluch der goldenen Blume ist dagegen etwas in Vergessenheit geraten – völlig zu Unrecht.
Jetzt streamt der Film bei Amazon Prime.
Der Fluch der goldenen Blume bei Amazon Prime: Ein betörendes Martial-Arts-Epos von Zhang Yimou
Die Geschichte entführt ins China des 10. Jahrhunderts und spielt zur Zeit der Späteren Tang-Dynastie. Hier finden wir uns im Hof des Kaisers Ping (Chow Yun-Fat) ein, wo einige Dinge vonstattengehen, von denen die Öffentlichkeit niemals erfahren darf, da sie das Ansehen des Herrschenden infrage stellen würden.
Kaiserin Phoenix (Gong Li) pflegt etwa eine Affäre mit ihrem Stiefsohn Kronprinz Wan (Liu Ye), weshalb Ping seiner Gemahlin täglich –
und sehr zeremoniell – Gift verabreicht. Phoenix wiederum plant mit ihrem Sohn Prinz Jai (Jay Chou) einen Staatsstreich und will die bestehende Ordnung am Tag des Chrysanthemenfestes zu Fall bringen.
Fortan bewegen sich die Figuren durch die Gänge des prächtigen Palasts, der wie ein Labyrinth wirkt, das nahezu komplett mit Teppichen ausgelegt zu sein scheint. Doch lasst euch von dem weichen Untergrund nicht trügen: Hinter jeder Ecke und all den aufwendigen Verzierungen lauert ein misstrauischer, tödlicher Blick.
Bei Amazon Prime: Dermaßen farbintensive Filme wie Der Fluch der goldenen Blume sieht man selten
Obwohl Der Fluch der goldenen Blume fast nur am Kaiserhof spielt, schöpft Zhang Yimou aus dem Setting ein Martial-Arts-Epos, das problemlos auch Armeen aufeinander loslassen kann, als würden die Heerscharen aus Der Herr der Ringe ineinander rennen. Vor unseren Augen entfaltet sich ein opulentes Spektakel, wie man es selten erlebt.
Noch mehr als die Action zieht das ständige Eintauchen in die unglaublich farbintensiven Bilderwelten in den Bann. Nicht nur die goldenen Details strahlen durch diesen Film mit einer Wucht, die härter ist als jede Klinge, die erbarmungslos auf Gegner trifft. Zhang Yimou bündelt das gesamte Farbspektrum in sagenhaften Aufnahmen.
Die geballte Kraft von Kostümen und Kulissen: Mitunter könnte Der Fluch der goldenen Blume als komplett überladenes Treiben umschrieben werden. Als würde man mit den Figuren in der Tiefe der Teppiche und dem Meer aus gelben Chrysanthemen vor dem Palast versinken – ein hilfloses Rudern im Treibsand des Bombasts.
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Doch wie oft erlebt man es, dass ein Regisseur eine filmische Vision in dermaßen kompromisslosen Bildern ausleben kann? Der Fluch der goldenen Blume ist ein Film überbordender Eindrücke, in die man sich zwei Stunden lang hineinwerfen kann, ohne sich an den wohlkomponierten Einstellungen sattzusehen.