Seit letzten Donnerstag läuft Johnny English 3 - Man lebt nur dreimal in den deutschen Kinos. In diesem spielt Rowan Atkinson die Titelrolle des britischen Agenten, der es immer wieder schafft überaus bedeutende Missionen in den Sand zu setzen und dabei nicht nur sich selber, sondern auch sein ganzes Land zu beschämen. Dabei kommt dieser Film zu einem Zeitpunkt in der Karriere des britischen Schauspielers, in dem sich ansonsten nicht so viel tut. So kann Atkinson seit Jahren schon nichts Nennenswertes vorweisen, das nicht mit seinen drei großen Erfolgen zu tun hat - Blackadder, Mr. Bean und Johnny English. Wir werfen nun einen Blick auf die Karriere des Comedy-Mimen und seine Verbindung zu seinen drei schon ikonischen Rollen und was für eine Auswirkung diese auf seinen schauspielerischen Lebensweg hatten.
Rowan Atkinson: Mr. Bean, Johnny English, Blackadder - Fluch und Segen zugleich
Wie viele von euch kennen den Namen Rowan Atkinson? Und wie viele von euch kennen die Namen Blackadder, Mr. Bean und Johnny English? Bei ersterem lassen sich wahrscheinlich nicht so viele Personen finden, die hier den Arm heben würden. Im Gegensatz dazu kennt wohl jeder, der mit einem Fernseher aufgewachsen ist, zumindest eine der oben genannten Figuren. In Deutschland wird Rowan Atkinson wohl am ehesten mit Mr. Bean in Verbindung gebracht - ähnlich wie Daniel Radcliffe und Harry Potter für immer miteinander verknüpft sind. Dieses Phänomen ist für den Mimen Fluch und Segen zugleich.
Einerseits hat Rowan Atkinson seinen großen komödiantischen Erfolgen einiges zu verdanken. Erst durch diese ist er - auch außerhalb Großbritanniens - einer großen Masse bekannt geworden und konnte so seine Karriere vorantreiben. Andererseits konnte er sich nie wirklich einen Namen machen, ohne auf eine seiner drei Rollen zurückzugreifen. Das könnte unter anderem daran liegen, dass seine Rollen und sein ganzes Wesen - sein Aussehen, sein Name und seine Ausstrahlung - untrennbar miteinander verbunden sind.
Das hat Rowan Atkinson offenbar erkannt, weshalb er im Prinzip schon seit der Jahrtausendwende fast ausschließlich zu seinen Comedy-Rollen zurückkehrt. Ob dies nun schlau ist, einer Verzweiflungstat gleich kommt, um seine Karriere nicht zu bremsen oder er einfach seine schauspielerische Situation akzeptiert und sich dazu entschieden hat, das Beste aus seiner Situation zu machen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin jedoch der Meinung, dass Atkinson den einzigen für ihn möglichen Weg gegangen ist, um seine Karriere noch weiterhin am Leben zu erhalten. Doch jeder, der sich seine Karriere anschaut, wird merken, dass der Höhepunkt seines schauspielerischen Lebenswegs längst hinter ihm liegt.
In den 1980er Jahren konnte Rowan Atkinson mit der BBC-Serie Blackadder große Erfolge feiern, die noch bis heute zu den beliebtesten und erfolgreichsten Fernsehsendungen Großbritanniens zählt. Danach hat er wiederholt auf diesen Erfolg gebaut. Des Weiteren kehrte er mehr als ein Dutzend Mal in der Rolle zurück, mit der er in Deutschland wohl die größte Bekanntheit erlangt hat: Mr. Bean. Zu guter Letzt wirkt Johnny English wie eine Wiederbelebung von Mr. Bean für das 21. Jahrhundert. Seine Darstellung einer James Bond-Parodie erhielt zwar größtenteils negative Kritiken, das schmälerte aber nicht den finanziellen Erfolg der Johnny English-Trilogie. So spielten die Johnny English-Filme bei Produktionskosten von jeweils rund 40 Millionen Dollar stets um die 160 Millionen ein. Johnny English 3 belegt zurzeit in den deutschen Kino-Charts Platz 1.
Rowan Atkinson als Ikone der britischen Comedy
Bereits früh ließ sich erkennen, dass sich Rowan Atkinson im Comedy-Genre wohlfühlt und er genau dorthin gehört. In der schwarzhumorigen Historien-Sitcom Blackadder konnte sich der Brite vollends entfalten und seinem Schauspielpotenzial freien Lauf lassen. Während er in der 1. Staffel noch das grimassierende Schauspiel an den Tag legte, womit er später weltberühmt werden sollte, änderte sich das in der folgenden Season. Erst durch den sarkastisch entnervten Gesichtsausdruck und den Verzicht auf seine sonstigen Attribute, auf die ich später zu sprechen kommen werde, wurde Blackadder zu einem Erfolg und Atkinson erlangte im Nu nationale Bekanntheit.
Nichtsdestotrotz entschied er sich im Laufe seiner Karriere dazu, sein Schauspiel zu verändern und auf das zu setzen, womit er später internationale Berühmtheit erlangen und das ihm immer anhaften sollte - seine übertriebene Mimik, Gestik und Körperhaltung. Dabei schreckte er nicht nur nicht vor Albernheit und Exzentrik zurück, sondern suchte diese auch und erfüllte diese mit einer solchen leidenschaftlichen Hingabe, wie wir sie nur selten in Film und Fernsehen beobachten dürfen. Daher ist es also kein Wunder, dass er sich mit ebendiesem Schauspiel in beinahe jedem Jahrzehnt einen neuen Namen machen konnte. Hierzu zählen seine zwei Paraderollen - Mr. Bean und Johnny English.
Auch neben seinen charakteristischen Rollen suchte Atkinson die Nähe zum Comedy-Genre. So spielt er neben seinen Paraderollen unter anderem in der Comedy Mord im Pfarrhaus mit, war aber auch in den Romcoms Vier Hochzeiten und ein Todesfall und Tatsächlich ... Liebe zu sehen. In dem britischen Weihnachtsfilm ist sein Auftritt ganz eindeutig seinem "heimischen" Genre zuzuordnen. Frei nach dem Motto "Wer hat noch nicht, wer will nochmal" könnt ihr euch den Clip seines Auftritts zu Gemüte führen. Beste Unterhaltung ist garantiert, wenn wir dabei zusehen, wie Mr. Bean dabei ist, Professor Snapes Weihnachten zu versauen.
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Abgesehen davon ist zu erkennen, dass Rowan Atkinson ein solches britisches Humor-Phänomen darstellt, dass er bei Versuchen scheitert, aus dem mit ihm so sehr verbundenen Genre auszusteigen. So hat er zwar durchaus versucht sich ein zweites, oder in diesem Fall ein viertes, Standbein aufzubauen - was ihm jedoch nicht gelungen ist. Hierzu zählt zum Beispiel seine Rolle als titelgebender französischer Detektiv in der Krimiverfilmung Kommissar Maigret, in welcher er weder als Drama-Darsteller überzeugen noch abgekoppelt von seinen Paraderollen betrachtet werden konnte, da diese ihm zu sehr anhaften.
Rowan Atkinson hat es nicht geschafft, aus seinen Paraderollen auszubrechen. Dabei ist besonders bemerkenswert, dass er heutzutage mit seinem zurückhaltendem Schauspiel wie in Kommissar Maigret keine wirklichen Erfolge mehr feiern kann, sich jedoch mit einer solchen Darstellung überhaupt erst - in Blackadder - als (Comedy-)Schauspieler etablieren konnte. Da er nicht auf den Erfolg von Blackadder setzen kann, baut er stattdessen auf sein übertrieben albernes Schauspiel, wie wir es aus Mr. Bean und Johnny English kennen. Wie die finanziellen Erfolge und die Kino-Charts zeigen, geht er damit den richtigen Weg. Die Zuschauer wollen oder können Rowan Atkinson einfach nicht mehr als eigenständigen Akteur wahrnehmen, der auch ohne ungewöhnliche Körper- und Gesichtsverrenkungen auskommt. Somit ist es für ihn die einzig logische Wahl die Rollen zu spielen, die von ihm erwartet werden. Seine Rolle als tollpatschiger Agent Johnny English gehört definitiv dazu.
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Findet ihr, dass Rowan Atkinsons Paraderollen für ihn Fluch und Segen zugleich waren?