Jet Li - Der letzte Martial Arts-Superstar

26.04.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Jet Li in Fearless
Constantin
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In seinen Filmen lässt er die Fäuste sprechen, privat engagiert er sich für Katastrophenopfer. Jet Li, der ruhige Superstar des chinesischen Martial Arts-Kinos, feiert heute seinen 50. Geburtstag und wir gratulieren.

Seine Herkunft aus dem Leistungssport Wushu ist den Figuren, die Jet Li über die Jahre gespielt hat, stets anzumerken. Diszipliniert, aber nicht humorlos treten sie ihr Tagwerk an, in Verlauf dessen meistens viele Knochen gebrochen werden. Der Mann, der eigentlich nur als Sportler herausstechen wollte, arbeitete sich in den 80er und 90er Jahren zum Superstar des Hongkong-Kinos hoch, was auch amerikanischen Produzenten nicht verborgen blieb. So wurde Jet Li nach Jackie Chan der vorerst letzte große Martial Arts-Star, der in Hollywood und China gleichermaßen Berühmtheit erlangte. Wir gratulieren der stillen Kämpfer zum 50. Geburtstag.

Mit 21 Jahren spielte Jet Li in seinem ersten Kinofilm Meister der Shaolin, eine Koproduktion zwischen China und Hongkong. Da wurde der in Beijing geborene Li Lianjie in der Volksrepublik längst für seine Wushu-Künste gefeiert. Meister der Shaolin, eine simple Rachegeschichte, die zwei Fortsetzungen einfuhr, war der erste moderne Kung Fu-Film, der in Festlandchina gedreht wurde. Das Genre selbst lag zu diesem Zeitpunkt in der Hand der Kronkolonie Hongkong. So war Jet Li, anders als damalige Stars wie Sammo Hung Kam-Bo und Jackie Chan, in der Volksrepublik verwurzelt, bevor er sich in der florierenden Filmindustrie Hongkongs zu neuen Höhen der Popularität aufschwang. Sein endgültiger Durchbruch ließ zwar noch ein paar Jahre auf sich warten, doch nach Once Upon a Time in China (besser bekannt als: Once Upon a Time in China) blieb nichts mehr wie zuvor.

Once upon a Time in China war bereits die zweite Zusammenarbeit zwischen Jet Li und Regisseur Hark Tsui. Erst die Rolle des Volkshelden Wong Fei-Hung zementierte seinen Status als Star des Hongkonger Martial Arts-Kinos. Die staunenswerten Wire-Fu-Einlagen prägen das Genre bis heute, doch die Kombination des athletischen Jet Li mit dem Kino-Visionär Tsui Hark ist in ihrer kreativen Verrückheit (anders lassen sich die unglaublichen Einlagen nicht beschreiben) ebenso bis dato unerreicht. So mauserte sich Jet Li zum Gegenpol der spektakulären Stunt-Arbeit eines Jackie Chan. Das Wire-Fu, also die Zuhilfenahme von Drahtseilen bei komplexen Kampfszenen, wird von Hardcore-Genrefans häufig mit Misstrauen beäugt. Tatsächlich gebrauchen es jüngere Martial Arts-Filme inflationär, um die sportlichen Mängel ihrer Stars zu verschleiern. Doch bei Ansicht der Arbeiten von Jet Li und Tsui Hark war vielleicht zum ersten Mal seit den großen Tagen des King Hu (Ein Hauch von Zen) wieder das ästhetische Potenzial der fliegenden Körper erahnbar.

In drei Filmen spielte Jet Li den berühmten Wong Fei-Hung, dann war Schluss mit der Reihe und er wechselte zum Volkshelden Fong Sai-Yuk (Iron Tiger – Der Vollstrecker). Hier drehte er erstmals mit Corey Yuen, der als Regisseur oder Action-Choreograph bei so gut wie jedem späteren Film des Stars zugegen war. Neben dem ersten Fong Sai-Yuk-Abenteuer starteten 1993 sechs weitere Filme mit Jet Li in Hongkong. Das Jahr gilt als Wendepunkt der dortigen Industrie. Mit Jurassic Park schlug ein amerikanischer Blockbuster die lokalen Produktionen an den Kinokassen. Das war nur der Startschuss eines Niedergangs, der sich schleichend ankündigte, bevor er nach der Rückgabe Hongkongs an China 1997 mit aller Wucht voran schritt. Zu diesem Zeitpunkt wandte Jet Li den Blick längst gen USA. Im schrumpfenden Hongkonger Markt dominierten mittlerweile Filmschießereien und nicht Schwertkämpfe, weswegen Li wie so viele andere Stars der Branche in Hollywood Fuß zu fassen suchte.

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