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James Bond - Spectre - Kritik & Analyse

09.11.2015 - 00:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Spectre FilmanalyseSony/moviepilot
Wolfgang M. Schmitt jun. ist vom neuen Bond-Film Spectre begeistert und erklärt in seiner Filmanalyse, warum wir uns von Bond, M, Q, Moneypenny und dem Bondgirl eine Scheibe abschneiden können.

Immer, wenn ein neuer James-Bond-Film in die Kinos kommt, werden viele Zuschauer und Kritiker nostalgisch und schwärmen von den guten alten Filmen mit Sean Connery (hin und wieder begeistert sich sogar noch einer für Roger Moore) und kommen dabei gerne zu dem Schluss, dass die neuen Filme mit Daniel Craig zwar gut sind, aber nicht in der Liga der Bond-Klassiker spielen. Das ist jedoch nicht nachvollziehbar, wenn man sich die frühen Filme einmal kritisch ansieht. Ja, sie haben Charme und sind gut besetzt, aber wirklich komplex sind sie nicht. Vielmehr vereinfachen sie ein ohnehin schon schlichtes Weltbild. Wie viel aufregender, komplexer – und sagen wir es frei heraus – besser sind da die neuen Bond-Filme mit Daniel Craig (ausgenommen natürlich Ein Quantum Trost)! James Bond 007 - Spectre setzt diese Qualität nun fort und knüpft inhaltlich wie formal nahtlos an den großartigen James Bond 007 - Skyfall an.

Es ist zu einer linksliberalen Tradition geworden, bei jedem Film mit einem starken Mann als Hauptfigur zu fragen, kann/darf/soll man das heute noch machen? Kein James-Bond-Film kam in den letzten 25 Jahren heraus, bei dem leicht nervöse Journalisten nicht fragten: Ist das nicht ein völlig antiquiertes Bild? Steckt in einer solch gefestigten Identität nicht einfach zu viel Gewalt, schon weil sie nicht alles super findet und für alles offen ist? Sollte man Bond nicht lieber postmodern dekonstruieren? Sam Mendes lässt sich darauf nicht ein und zeigt mit seinem neuen Bond-Film Spectre, dass er einen starken Mann inszenieren kann, dass man es noch immer darf und geradezu sollte – denn dieser Bond rettet zwar wie üblich die Menschheit, aber noch viel mehr als das.

Dieser Bond stemmt sich mit aller Kraft gegen die Auflösung des Subjekts generell (und speziell im Digitalen) und er ist dabei nicht allein, denn mit ihm zusammen leistet ein Team aus ein paar verbliebenen Aufrechten Widerstand. Das macht die Modernität von Spectre aus und diese ist weit entfernt von postmodernen Hybridfiguren. Spectre ist hochaktuell und ein großes Glück in diesem eher mauen Kinojahr.

Mehr dazu im Video!

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Kino anders gedacht. Wolfgang M. Schmitt jun. beleuchtet für seinen YouTube-Kanal “Die Filmanalyse” aktuelle Großproduktionen aus einer etwas anderen Perspektive. Er will mit seinen provokanten Kritiken die Ideologie Hollywoods offen legen, die sich mal offensichtlich, mal im Verborgenen, aber in aller Regel unfreiwillig in den Blockbustern des Kinos auftut. Schmitt jun. schreckt bei seinen oft polarisierenden Analysen auch vor den großen Theorien und Denkern aus Vergangenheit und Gegenwart nicht zurück und sorgt damit immer für kontroverse Diskussionen.

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