Jack Bauer - Der harte Hund mit dem weichen Kern

28.03.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Mein Serienheld: Jack Bauer
Fox
Mein Serienheld: Jack Bauer
9
6
Jack Bauer ist aufgrund seiner unerbittlichen Härte, seiner Entschlossenheit und seiner Coolness zu einem Kultcharakter geworden. Doch die Tragik der komplexen Hauptfigur aus 24 macht ihn zu einem meiner definitiven Serienhelden.

Das Vorhandsein eines Ensembles aus mehreren interessanten Figuren galt schon immer als das Erfolgsrezept einer Serie. Ob groß angelegte Quality-TV-Serien à la HBO, die vor komplexen Charakteren geradezu zu platzen scheinen, oder seichte Sitcoms, welche die Eigenarten einer Handvoll liebgewonnener Personen komödiantisch herauskehren, Shows, die auf lange Sicht Erfolg haben wollen, müssen dem Zuschauer unterschiedliche Figuren bieten, die allesamt verschiedene Facetten vorweisen können. 24 hingegen konzentriert sich auf einen einzigen Mann, dessen Taten das Schicksal der ganzen Welt verändern. Dass die Actionserie trotzdem über acht Staffeln nie ihren Reiz verlor, ist der Darstellung von Kiefer Sutherland als Jack Bauer geschuldet. Wer sonst wäre prädestiniert dafür, mein Mein Serienheld zu sein?

Wer ist Jack Bauer?
Jack Bauer ist der Mann fürs Grobe. Nachdem er seinen Bachelorabschluss überraschenderweise in den Fächern englische Literatur und Kunst erwarb, durchlief er eine beinharte Ausbildung in der US Army, der Delta Force und der Spezialeinheit SWAT, wodurch er besondere Fähigkeiten im Umgang mit Waffen, dem Nahkampf und der psychischen Widerstandsfähigkeit erlangte. Während der Serie sehen wir ihn in seiner Funktion als Agent der Counter Terror Unit, einer fiktiven Regierungsbehörde, die nach den Anschlägen vom 11. September für die Sicherheit der USA zuständig ist. An den acht längsten Tagen seines Lebens verhindert er Anschläge auf Präsidenten, bekämpft die Verbreitung einer tödlichen Epidemie, macht Atombomben unschädlich und bewahrt die Welt vor dem Hineinstolpern in einen atomaren Krieg.

Doch egal, wie außergewöhnlich der deutschstämmige Amerikaner erscheint, Kiefer Sutherland spielt ihn mit seinem gewöhnlichen Gesicht als normalen Menschen, den die gleichen Zweifel plagen und der in seinem Privatleben mit den gleichen Problemen ringt wie ein Durchschnittstyp. Natürlich ist er ein Superagent und Actionheld, der auf heroische Weise bösen Buben den Garaus macht, was der “Jack Bauer Power Hour” ihre Spannung und ihre Schauwerte verleiht. Ohne Nachwirkungen auf seine seelische Verfassung bleiben seine Taten allerdings nicht. Immer mehr und mehr kämpft er im Verlauf von 24 mit dem Leid, das er über Fremde, ihm nahestehende Menschen und sich selbst bringt.

Warum Jack Bauer mein Serienheld ist
Ich liebe einfach die Glaubwürdigkeit, die Kiefer Sutherland der Rolle seines Lebens verliehen hat, die zu einer der ikonischen Figuren der Fernsehlandschaft avancierte. Er ist kein typischer Hollywood-Schönling, der in einem Arm eine heiße Frau hält, während er mit dem anderen die Bösewichte niederballert. Die Strapazen seines Jobs sind unverkennbar. So tritt er während seines persönlichen Kampfes gegen seine Heroinsucht unrasiert auf und kann das Zittern seiner Hände nur schwer verbergen. Jack Bauer fühlt sich so real und rau an, wie kaum eine Serienfigur vor ihm. Seine Einstellung spiegelt zwar in den ersten Staffeln die überpatriotische Haltung eines Großteils der amerikanischen Bevölkerung zu Beginn des neuen Millenniums wider, jedoch wird er im späteren Verlauf der Serie seiner undankbaren Rolle als Vollstrecker der Regierung mehr und mehr überdrüssig.

Für mich macht die Faszination Jack Bauers allerdings dessen Tragik aus. Er ist der Inbegriff eines Mannes, der tun muss, was er ein Mann tun muss. Nur hat er keine andere Wahl, als nach diesem Credo zu handeln. Völlig gefühlskalt scheint er zwar auf seinen Einsätzen Terroristen zu erschießen, sie in die Luft zu jagen oder auf extreme Art und Weise zu foltern, doch geht dies nicht spurlos an ihm vorüber. Immer wieder muss er sein persönliches Glück hinten an stellen. Beispielsweise trifft er die Entscheidung, den Ex-Mann seiner Freundin Audrey Raines sterben zu lassen, um einem korrupten Informanten das Leben zu retten, weswegen sich die Liebe seines Lebens angewidert von ihm abwendet. Um ihn herum sterben geliebte Kollegen, Freunde und Familienmitglieder aufgrund seiner Aufgabe, nationale und globale Katastrophen zu verhindern. Er muss ständig Kompromisse eingehen und Opfer bringen, was ihn an den Rand des Wahnsinns treibt. Moralisch handelt er zwar richtig, indem er das Wohl vieler seinem eigenen Seelenheil vorzieht, doch das ändert nichts daran, dass ihn die Geschehnisse der Serie als gebrochenen Mann zurücklassen.

Ist euch Jack wie mir auch ans Herz gewachsen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News