Im Gespräch mit Werner Herzog

21.10.2011 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
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Wer Werner Herzog nicht verehrt, hat kein Herz. Der großartig-verrückte bayrische Filmemacher zeigt wie kein anderer Filmvisionär, wie nah Genie und Wahnsinn beieinander liegen. Zum Deutschlandstart seines spektakulären neuen Dokumentarfilms haben wir uns mit dem Meister getroffen.

Die Höhle der vergessenen Träume nennt sich der neueste Geniestreicht des mittlerweile 69jährigen Filmemachers Werner Herzog, der im Alter von 30 Klaus Kinski das epische Werk Aguirre, der Zorn Gottes vollbrachte und mit 40 Fitzcarraldo in die Kinos brachte. Nun hatte moviepilot-Gründer Jon Handschin die einmalige Chance, die Ikone der Filmgeschichte zu interviewen. Endlich traut sich auch ein deutscher Verleiher mal wieder, einen der phänomenalen Filme Herzogs auch auf die deutschen Leinwände zu bringen.

Der Dokumentarfilm, der am 3. November in 3D bei uns startet, gibt einmalige Einblicke der südfranzösischen Chauvet-Höhle, die Besuchern verschlossen bleiben muss, da der menschliche Atem die unglaublichen Höhlenzeichnungen zerstören würde. Herzog erhielt eine spezielle Erlaubnis des französischen Kultusministeriums und durfte einige wenige Tage in den Höhlen drehen. Wer meint, Herzogs Dokumentation beschränke sich aufs bloße Abbilden der teilweise mehr als 32.000 Jahre alten Zeichnungen, hat weit gefehlt: Die 3D-Technik erlaubt das nie zuvor dagewesene Eintauchen in Die Höhle der vergessenen Träume. Ähnlich den Herzogschen Dokus wie Grizzly Man, Begegnungen am Ende der Welt oder Zwischenfall am Loch Ness suggeriert uns Herzog in seinem gewohnt metaphysisch angehauchten Stil eine Sichtweise auf die Welt, in der wie leben, die wir als Zuschauer auch durchaus ablehnen könnten. Anders als bei linearen Plots von beispielsweise ebenso faszinierenden BBC-Dokumentationen trägt sich das Erhabene und Esoterische des Filmemachers durch den gesamten Film, sodass letztlich tatsächlich die Frage nach dem eigenen Sein gestellt wird.

Die Höhle der vergessenen Träume, den ich persönlich auf der Berlinale erleben durfte, gehört mitunter zu den Filmen, die das Kinojahr 2011 außergewöhnlich machen. Schaut ihn euch an! Ob Herzogs nächster Film, die Dokumentation über die Todesstrafe Tod in Texas in unsere Kinos kommen wird, steht nämlich noch in den Sternen.

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