Das steckt hinter der wilden Indiana Jones-Theorie über Jäger des verlorenen Schatzes
Die Theorie lässt sich am besten erklären, wenn man sich das Ende des Films anschaut: Im Showdown bringen die Nazis die Bundeslade auf eine griechische Insel, um ihre Macht zu testen, bevor sie das Artefakt Hitler präsentieren. Indiana Jones versucht sie aufzuhalten, wird aber zusammen mit Marion Ravenwood (Karen Allen) gefangengenommen. Hilflos müssen sie dem Verlauf der Ereignisse zusehen. Doch dann die Wendung: Die Nazis öffnen die Bundeslade und werden von ihr vernichtet. Der Protagonist hat am Ausgang des Films nichts verändert.
Jäger des verlorenen Schatzes erzählt von der Jagd fanatischer Nazis nach der sagenumwobenen Bundeslade, gemäß der Tora ein heiliger Kultgegenstand der Israeliten. Mit Blick auf die einzelnen Stationen dieser Jagd ist Indiana Jones tatsächlich nicht in der Lage, seine Widersacher aufzuhalten. Sie finden die Lade, bringen sie auf eine Insel, öffnen sie und sterben.
Zwar ist Jones den Nazis oftmals einen Schritt voraus, wird von ihnen aber stets eingeholt, sodass seine Relevanz für den Plot am Ende nichtig scheint. Ein Beispiel: Er kann verhindern, dass sie in Nepal ein Medaillon finden, das den Ort der Bundeslade bestimmt. Er entdeckt damit die Bundeslade in Ägypten – wird aber von den Nazis entdeckt, die ihm seinen Fund wieder abnehmen.
Ist Indy wirklich irrelevant in seinem eigenen Film?
Trägt Indy also gar nichts zum Verlauf seiner Geschichte bei? Handelt es sich dabei um ein Logikloch? ScreenRant und Little Bits of Gaming haben sich unter anderem mit dieser Frage auseinandergesetzt und kamen zu dem Schluss: Nein, der Archäologie mit dem Schlapphut ist ganz und gar nicht irrelevant in Jäger des verlorenen Schatzes.
Little Bits of Gaming etwa führt an, dass Indy auf seinem Flug nach Nepal ein geheimnisvoller Spion (Dennis Muren) folgt, dessen Identität nicht geklärt wird. Sofern es sich um einen Gestapo-Spitzel handelt, müsste dies bedeuten, dass die Nazis nur das Medaillon finden, weil sie Indiana Jones folgen. Ohne ihn könnten sie also die Bundeslade nicht finden – oder durch sie vernichtet werden.
Darüber hinaus ist Indy etwa dafür verantwortlich, dass die Bundeslade nach dem Ableben der Nazis in die USA gebracht wird – immerhin haben er und Marion als einzige ihre Macht überlebt. Für den Verbleib der Lade nach dem Finale des Films besitzt er also sehr wohl Relevanz.
Im Übrigen meinen manche, dass es sich keineswegs um einen "Fehler" oder ein "Logikloch" handelt. immerhin widerspricht Indys Irrelevanz, sofern es sie denn gibt, nicht den Logikregeln des Films. Er wäre nur schlicht nicht dafür verantwortlich, den Ausgang des Films zum Guten zu wenden – das übernimmt am Ende eine höhere Macht. Dass er sich dennoch den ganzen Film über für nichts und wieder nichts abrackert, mag zwar skurril sein, aber nicht unlogisch.
Auch interessant:
Ob die Theorie nun stimmt oder nicht, muss jeder Fan für sich selbst entscheiden. Stichhaltige Gegenargumente gibt es nicht. Aber die Argumente dafür sind größtenteils hypothetisch: Hätten die Nazis ohne Indy das Medaillon gefunden? Hätten sie es ohne seine Vorarbeit einsetzen können, um den Ort der Bundeslade zu bestimmen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Keiner der Schlüsse macht das Steven Spielbergs Meisterwerk besser oder schlechter, so viel steht fest.