Ob in einer ungünstigen Situation im Alltag, in Theater-Gruppen oder in der Schule und Uni, jeder kann mit Improvisation etwas anfangen. Wirklich interessant wird es jedoch, wenn im Kino improvisiert wird. Meist ist ein Spielfilm durch das Drehbuch von vorne bis hinten genau festgelegt und es liegt an Regisseur und Darstellern, diese Szenen durch kreative Arbeit zum Leben zu erwecken. Ein guter Schauspieler, der seinen Charakter fast so gut kennt wie sich selbst, kann dadurch außergewöhnliche Momente schaffen. Wirklich interessant wird es jedoch, wenn der genaue Wortlaut des Drehbuchs nicht beachtet wird. Das kann entweder nach hinten losgehen oder pure Magie auf die Leinwand zaubern. Eine Generalisierung ist allerdings schwierig, denn hier gibt es die verschiedensten Herangehensweisen und Ziele.
…wie im echten Leben
Besonders häufig tauchen Improvisationen in Komödien auf. Die Schauspieler bekommen einen groben Handlungsstrang vorgelegt und spielen diesen dann selbstständig. Dadurch, dass nun eigene Sätze verwendet werden, soll in erster Linie eine Natürlichkeit erzeugt werden, mit der sich der Zuschauer selbst identifizieren kann. Es lacht sich schließlich wesentlich einfacher, wenn wir denken: Das hätte mir genau so auch passieren können. Die größte Gefahr sind hier natürlich Übertreibungen, die den Humor direkt wieder zerstören. Aktuellstes Beispiel für eine teilweise improvisierte Komödie ist 22 Jump Street. Jonah Hill ist begeistert vom Improvisieren und wollte das dementsprechend auch in diesem Teil anbringen. “Ich glaube, es ist eine wundervolle Methode, um einen bestimmten Moment ehrlicher zu machen, ob in einer Komödie oder in einem Drama.” Wie üblich für dieses Genre, war die Improvisation als solche bei 22 Jump Street aber von Anfang an eingeplant.
Spontane Spannung
Es geht auch anders. Außerhalb der Komödie wird natürlich ebenfalls Improvisation angewendet, allerdings eher selten geplant. Meist handelt es sich hier um spontane Einfälle von Schauspielern aus der Situation heraus, die so gut sind, dass sie in der Endfassung des Films enthalten sind. Eines der bekanntesten Beispiele ist Heath Ledger in The Dark Knight, der sich bei einer zu spät startenden Explosion noch einmal umdreht (zum Video) oder später im Gefängnis anfängt langsam zu klatschen. Natürlich gibt es dazu noch etliche weitere Beispiele.
Obwohl es letztendlich der Schauspieler ist, dessen Leistung aktiv vor der Kamera zu sehen ist, hängt auch bei der Improvisation vieles von den Regisseuren ab. Diese haben dabei alle ihren eigenen Stil, denn auch Spontaneität braucht eine gewisse Leitung.