Jack Reacher im TV: Hoffentlich hört Tom Cruise nie auf, in Superlativen zu denken

02.11.2018 - 18:54 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Mission: Impossible 6 - FalloutParamount
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Der Kinostart von Mission: Impossible 6 - Fallout steht vor der Tür. Dafür stürzt sich Tom Cruise sogar aus sieben Kilometer Höhe aus einem Flugzeug - und das über 100 Mal. Hoffentlich wird er nie aufhören, in diesen Superlativen zu denken.

Dieser Artikel erschien vor dem Start von Mission Impossible 6 im Juni 2018. Heute zeigt ProSieben ab 20:15 Uhr Jack Reacher, in dem Tom Cruise und Christopher McQuarrie schon erfolgreich kollaborierten.

Als Tom Cruise Anfang des Jahres in der Graham Norton Show zu Gast war, überraschte er das Publikum sowie den Gastgeber mit einem äußerst schmerzlichen Video von den Dreharbeiten zu Mission: Impossible 6 - Fallout. Wenige Monate zuvor hatte er sich über den Dächern von London bei einem waghalsigen Sprung den Knöchel gebrochen, sodass die Produktion des mittlerweile sechsten Mission: Impossible-Films temporär unterbrochen werden musst. Sogar in Zeitlupe bekamen wir den kritischen Moment zu sehen, der eine entsprechende Reaktion beim Publikum zutage förderte, sodass man sich, ohne das Videomaterial gesehen zu haben, den Schmerz anhand der "Uhh"- und "Ohh"-Laute förmlich vorstellen konnte. Zwischen all den angespannten Gesichtern sitzt er allerdings, Tom Cruise, völlig entspannt und genießt den Ruhm, der gleichermaßen aus Entsetzen, Unglauben und Anerkennung resultiert.

Tom Cruise, der sich wie ein Wahnsinniger 100 Mal aus einem Flugzeug stürzt

Schlussendlich sollte dieser, sagen wir mal, kleine Ausrutscher aber nicht zum Stunt bzw. Sprung werden, der Geschichte schreibt. Nein, dafür hat sich Tom Cruise einen ganz anderen Superlativ ausgedacht, an dem er bereits seit einigen Jahren feilt, und für den er mit Christopher McQuarrie endlich einen Regisseur gefunden hat, der verrückt genug ist, die Unternehmung mit laufender Kamera festzuhalten. Nachdem sich Tom Cruise bei Mission: Impossible 5 - Rogue Nation noch verzweifelt an den Rumpf eines Flugzeuges klammerte, stürzt er sich nun Hals über Kopf aus dem Laderaum eines solchen Gefährts, um einen sogenannten HALO Jump durchzuführen. HALO steht in diesem Fall für High Altitude, Low Opening, was bedeutet, dass der Sprung aus einer Höhe von rund 7 Kilometern absolviert wird, ehe der Fallschirm erst kurz vor dem Boden (ungefähr 600 Meter) geöffnet wird. Das ist definitiv atemberaubend, wie dieses spektakuläre Featurette beweist:

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Über 100 Mal musste sich Tom Cruise in die Tiefe stürzen, während der Crew pro Tag nur ein etwa dreiminütiges Fenster zur Verfügung stand, um von den perfekten Lichtverhältnissen für die aufwendige Sequenz zu profitieren. Ein absoluter Irrsinn, der sich ökonomisch wohl aus kaum einer Perspektive rechnet, in seiner zelebrierten Pracht inzwischen aber zum festen Bestandteil der Marketingkampagne eines jeden neuen Tom Cruise-Films geworden ist. Wenn sich in zehn Jahren noch jemand an Die Mumie anno 2017 erinnert, dann aufgrund des Parabelflugs, der 64 Mal wiederholt werden musste, um eine packende Actionszene in Schwerelosigkeit zu drehen. Vor allem definieren diese Szenen aber ihren Star, Tom Cruise, der seit Beginn seiner Karriere darauf besteht, knifflige Stunts selbst durchzuführen und wie ein größenwahnsinniger Perfektionist krankhaft nach einer neuen Möglichkeit sorgt, um das zuvor Geschaffene noch einmal zu übertreffen.

Tom Cruise, der bei all dem Irrsinn nie die Kontrolle verliert

Die Mission: Impossible-Filme bieten ihm dabei eine dankbare Bühne, auf der er sich vielseitig austoben und seine unangefochtene Star persona ausbauen kann. Bei einem Sprung aus 7 Kilometern Höhe dürfte es allerdings nur die wenigsten überraschen, dass dahinter eine Unmenge an Kalkül steckt, womöglich sogar mehr, als Tom Cruise, der unantastbare Actionstar, gerne eingestehen würde. Bei Graham Norton zeigt er sich zwar von seiner lockeren Seite, während das Publikum fassungslos seinen Schmerz aufsaugt. In Wahrheit ist er jedoch selbst bei diesem vermeintlichen Genuss einhundert Prozent konzentriert bei der Sache. Genau das ist es aber, was Tom Cruise und seine Superlative so großartig und einmalig macht: Für ihn gibt es kein lockeres Ausprobieren und keine gescheiterten Ambitionen. Stattdessen erfolgt die Ausführung in höchster Präzision, selbst wenn der 100. Sprung das Budget sprengt.

Unabhängig der Vermarktung als letzte echte Sensation, die das Kino jenseits sich gegenseitig entkräftender CGI-Schlachten zu bieten hat, bleibt letzten Endes eine Actionszene, die wir in ihrer absolut übertriebenen, unverhältnismäßigen Ausführung (vermutlich) nie wieder auf der großen Leinwand sehen werden. Erweckte Tom Cruise mit der Eroberung des Burj Khalifa den Eindruck, seine persönliche Höchstmarke erreicht zu haben, konnte er bisher stetig einen weiteren Superlativ ausfindig machen, um das Kino wahrlich in etwas zu verwandeln, das uns mit offenem Mund staunen und nervös ins Polster des Kinosessels greifen lässt. Unvergesslich ist das gerade deswegen, weil wir Tom Cruise wirklich dabei zuschauen können, wie er sich anstrengt und Grenzen überwindet, die er womöglich schon lange nicht mehr überwinden sollte. Hoffentlich hört er trotzdem nie auf, uns an diesem Prozess teilhaben zu lassen.

Könnt ihr es auch nicht erwarten, den HALO Jump in Mission: Impossible 6 zu sehen?

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