Heute gibt es im TV-Tipp weder Explosionen, noch wagemutige Archäologen zu bewundern. Stattdessen geht es ganz nüchtern um drei Anwälte. Klingt langweilig? Ist es aber nicht. Denn die Dokumentation Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte von Birgit Schulz bietet die einmalige Chance, drei illustre Lebenswege vor dem Hintergrund einer bewegten deutschen Epoche nach zu verfolgen: jene von Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler.

Bei EinsFestival, einem freien Digitalangebot der ARD, wird heute im TV Die Anwälte ab 21 Uhr gezeigt. Für ihre Doku hat Birgit Schulz umfangreiche Interviews mit den drei Juristen geführt, die einst in den Prozessen gegen die RAF für Furore sorgten. Dabei verbindet der Film Archivmaterialien und -aussagen der Protagonisten mit aktuellen Interviews. Gefesselt können wir beobachten, wie aus dem eher linken Schily der konservative Sicherheitspolitiker wird, während Ströbele sich seit den Tagen der 68er ideologisch kaum gewandelt zu haben scheint. Die radikalste und in ihrer nur eingeschränkten Erklärbarkeit unheimlichste Wende hat sicher Horst Mahler durchgemacht, der vom Sympathisant der RAF zum Rechtsradikalen wurde.

Alle drei Anwälte werden in den Interviews gleichberechtigt, so dass ein ausgewogenes Dreier-Porträt einer deutschen Nachkriegsgeneration zu Stande kommt, die viel verändert hat, aber auch selbst verändert wurde. Fans intelligenter Doku-Kost und zeitgeschichtlich interessierte moviepiloten kommen bei diesem Einblick in die psychologischen Nachwehen des deutsches Herbstes voll auf ihre Kosten.

Was: Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte (2009)
Wo: EinsFestival
Wann: 21.00 Uhr

Die Anwälte & die Nachwehen der 68er Bewegung

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