Hessen-Tatort: Stress auf dem Bauernhof

16.02.2009 - 07:00 Uhr
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MEINUNG » Schlaffe Spannung mit müdem Ermittler, aber gute Darstellerleistungen

“Der Hessen-Tatort mit dem solo agierenden Dellwo bot am Sonntagabend den Spannungsgrad eines müden Dorfpolizisten, den man irgendwie trotzdem mag”, meint unsere Filmkritikerin Annasita Zinn. “Nachdem Kollegin Charlotte Sänger (”Andrea Sawatzki (Andrea Sawatzki)“:/people/andrea-sawatzki) zuletzt im Tatort: Waffenschwestern alleine ermitteln musste, hatte nun Fritz Dellwo (”Jörg Schüttauf (Jörg Schüttauf)":/people/joerg-schuettauf) den Tatort: Neuland ohne Partner zu lösen.

Obwohl dieser Fall nicht sonderlich spannend, größtenteils sogar unlogisch konstruiert war, wurde das mäßige Interesse von den überwiegend sehr guten Schauspielern angehoben. Die Fallkonstruktion hätte sicherlich kriminalistischer ausfallen können, ebenso wie die Dramaturgie mehr Wert auf Innovation hätte legen müssen. Dass der Zuschauer Szenen sieht, aus denen Dellwo ausgeklammert ist, verfehlt seinen Effekt und stiehlt dem Fall an Spannung. Ebenso führte die weit hergeholte Auflösung des Falls, in der sich der Täter schon beim kleinsten Verdacht des Ermittlers plötzlich selbst stellte, dazu, dass Tatort: Neuland letzlich kein Tatort bleibt, an den man sich erinnern wird.

Als lobenswert an diesem Tatort im dörflichen Hessen müssen die Schauspielerleistungen hervorgehoben werden: Neben Urgestein Jörg Schüttauf wirkt Nina Kunzendorf ungemein erfrischend, Devid Striesow mimt mal wieder glaubhaft den jähzornigen Rädelsführer einer hesselnden Halbstarkenclique im schweißfleckigen Jeanshemd und auch Matthias Habich stellt dessen Vater und alten Griesgram perfekt dar. Die Kamera weiß ebenfalls zu gefallen: Die sonnendurchtränkten Bilder des hessischen Landlebens sind einem Fotografen zu verdanken, der sein Fach versteht."

Verschuldete Bauernhöfe und eine alte Liebe

Der hessische Tatort: Neuland gestern abend fiel etwas aus der Rolle, da Dellwo diesmal alleine ermitteln musste. Um sich etwas zu erholen, fährt Dellwo aufs Land und besucht seine alte Liebe Katrin, die mitten in einer Ehekrise mit Bauer Jens steckt. Ein Wagen im Baggerweiher, verschuldete Bauernhöfe, ein geiziger alter Großgrundbesitzer und sein hitziger junger Sohn – Dellwo muss dem überforderten Dorfpolizisten unter die Arme greifen, um das Verschwinden des Grundstücksspekulanten Gruber aufzuklären, dessen Wagen im Wald lag und schließlich aus dem Wasser gezogen wird. Während seines Besuchs bei Katrin kommen sich die einst Liebenden wieder näher – sehr zum Unwillen von Katrins Mann, dessen Verwicklung in den Fall schließlich zu seinem Mord führt. Schließlich stellt sich heraus, dass ein benachbarter Bauer sowohl Gruber, als auch Katrins Mann aus Geldgier ermordete. Zuvor war er als harmlose Nebenfigur aufgetreten – auch ein Markenzeichen des klassischen Tatorts.

Was meint ihr? Konnte euch Tatort: Neuland fesseln oder war es halbgare Kost?

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