Wer würde es für möglich halten, wenn wir es hier nicht eindeutig bestätigen würden: Die vitale Helen Mirren wird heute 65 Jahre alt. Im Laufe ihrer langen Karriere kann sie auf eine ganze Reihe von Erfolgen bei Theater, Film und Fernsehen zurückblicken. Wir möchten euch nachfolgend einen kurzen Einblick in die Karriere von Helen Mirren geben.
Als Tochter einer weißrussischen Aristokratenfamilie wird Helen Mirren als Elena Vasilievna Mironova 1945 in London geboren. Bereits mit sechs Jahren äußert sie ihren Eltern gegenüber den Wunsch, einmal eine große Schauspielerin zu werden. Und siehe da, als 19jährige wird ihr die große Ehre zuteil, in das renommierte Londoner Theaterensemble der Royal Shakespeare Company aufgenommen zu werden. Eine große Theaterkarriere sollte folgen, die sie parallel zu ihren Filmauftritten bis zum heutigen Tag verfolgt hat und auch weiterhin pflegt.
Als Filmschauspielerin kann Helen Mirren das erste Mal in Das Mädchen vom Korallenriff auf sich aufmerksam machen. Am Anfang ihrer Filmkarriere scheint sie eine Affinität für erotisch angehauchte Rollen zu haben, denn das als Skandalfilm bezeichnete Historienepos Caligula von Tinto Brass wird von vielen Kritikern als pornographisch eingestuft. Helen Mirren selbst hat in ihrer Rolle als Caesonia zwar auch eine Nacktszene, die jedoch keinerlei Anlass zu öffentlichem Anstoß gibt.
Nachdem sie über die Jahre in einigen Shakespeare-Verfilmungen zu sehen ist und sich somit ständig mit dem Image der klassischen Theaterschauspielerin rumschlagen muss, kann sie in dem Weltraum-Epos 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen erstmals ihre Wandlungsfähigkeit demonstrieren. Im gleichen Jahr gewinnt sie für ihre Rolle in der Krimiromanze Cal den Preis als beste Darstellerin bei den Filmfestspielen von Cannes, ihre erste Auszeichnung als Filmschauspielerin, der noch viele weitere folgen sollten.
Danach beweist sie bei ihrer Rollenauswahl einmal mehr ihr Gespür für einen potentiellen Skandalfilm: In Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber spart Regisseur Peter Greenaway nicht mit der Darstellung von Kannibalismus und nackten Geschlechtsteilen und lässt Helen Mirren in der Hauptrolle an seiner filmischen Abrechnung mit dem Thatcherismus teilhaben. Ihren bis dato größten Erfolg feiert Helen Mirren in ihrer ersten königlichen Rolle als Königin Charlotte in der Komödie King George – Ein Königreich für mehr Verstand, für die sie ihre erste Oscarnominierung erhält.
In den folgenden Jahren stellt Helen Mirren mehrmals ihre Vielseitigkeit unter Beweis, unter anderem in den Kinoerfolgen Tötet Mrs. Tingle als garstige Lehrerin, als Psychologin in Das Versprechen sowie im episodenartigen Drama Gosford Park von Robert Altman. Ihre Freizügigkeit offenbart Helen Mirren erneut in der Komödie Kalender Girls, die sich um eine Gruppe von reiferen Damen dreht, die sich für einen Benefiz-Kalender entblößen.
Nachdem sie zunächst für ihre Darstellung von Elisabeth I. in dem Fernsehzweiteiler Elizabeth I überzeugen kann, verkörpert Helen Mirren im gleichen Jahr in Die Queen von Stephen Frears die aktuelle britische Königin Elizabeth II. und erhält für diese Rolle den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Bei der Golden Globe Verleihung 2007 kann sie gar für beide königlichen Darbietungen den Preis als Beste Hauptdarstellerin gewinnen.
Helen Mirren ist somit vorerst auf ihrem schauspielerischen Höhepunkt angekommen, was jedoch nicht heißen soll, dass es von nun nur noch bergab gehen kann. Demnächst dürfen wir uns auf eine ein Maschinengewehr schwingende Helen Mirren in R.E.D. – Älter, härter, besser freuen, einer Actionkomödie über pensionierte CIA-Agenten, die nochmal ihr ganzes Repertoire an Können und Erfahrung abrufen müssen. Eine ungewöhnliche Rolle für die klassische Theaterschauspielerin, die mit Shakespeare ihre Karriere begonnen hat. Wie die Karriere von Helen Mirren jedoch enden wird, ist noch lange nicht abzusehen.