Morgen beginnen die 67. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Abseits des Hauptwettbewerbs werden im Rahmen der Sektion Un Certain Regard Filme vorgeführt, die zwar nicht für die Goldenen Palme nominiert sind, aber aufgrund ihrer Originalität genauso sehenswert sind. Im Jahr 1992 war Bad Lieutenant von Abel Ferrara in der Auswahl jener Kategorie und begeisterte die Besucher des Festivals. In der Hauptrolle brilliert Harvey Keitel, der für seine Darstellung eines spiel- und wettsüchtigen Polizisten mit Lobeshymnen bedacht wurde. Zu seinem 75. Geburtstag gratuliert ihm der Spartensender ZDFkultur mit der Ausstrahlung des Dramas.
Bad Lieutenant erzählt eine Geschichte, die in den zwielichtigen Milieus der Stadt New York angelegt ist. Der Titel und die ersten Minuten des Low-Budget-Films zeigen, dass der Job des von Harvey Keitel gespielten Protagonisten an zweiter Stelle steht. Der abgehalfterte Polizist bewegt sich in zwielichtigen Kreisen, die eigentlich auf der anderen Seite des Gesetzes stehen. Gegenüber Kaffee und Donuts bevorzugt er Kokain und Crack. Seine sexuellen Bedürfnisse befriedigt er mit Prostituierten. Als zwei Jungen eine Nonne vergewaltigen und eine hohe Belohnung zu deren Ergreifung ausgesetzt wird, sieht er darin eine Chance, seine enormen Wettschulden zu begleichen. Er nimmt zu dem Opfer der brutalen Misshandlung Kontakt auf. Ihre Haltung zu dem Geschehenen und die Kraft, die sie aus ihrem Glauben zieht, bringen den Polizisten dazu, seine eigenes Leben zu reflektieren.
New York als Stadt, die einem Sündenpfuhl gleicht sowie religiöse Motive sind in dem Gesamtwerk von Abel Ferrara häufiger zu finden. Beispielsweise stellen Das Begräbnis und Mary – This is My Blood, der in Rom spielt, ebenfalls den katholischen Glauben der Hauptfiguren in den Mittelpunkt.
Was: Bad Lieutenant
Wann: 22:00
Wo: ZDFkultur