Grey's Anatomy-Star Katherine Heigl: Warum der Dreh der Hit-Serie zum Albtraum wurde

29.09.2021 - 11:20 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
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Katherine Heigl ist bekannt für kritische Aussagen über ihre eigenen Filme und Serien. Das betrifft auch Grey's Anatomy, an deren grausame Arbeitsbedingungen sie kürzlich erinnerte.

Schauspielerin Katherine Heigl wurde mit Grey's Anatomy 2005 weltberühmt. Das hielt sie nicht davon ab, die Qualität und Arbeitsbedingungen der Serie öffentlich zu kritisieren. In einem neuen Instagram-Post erinnerte sie kürzlich an die anscheinend erschreckenden Arbeitsbedingungen, die die Crew durchleiden musste. Und das hat einen wichtigen Hintergrund.

17-Stunden-Tage: Katherine Heigls Erinnerung an Grey's Anatomy-Dreh

In ihrem ausführlichen Beitrag betonte Katherine Heigl zunächst die Bedeutung der vielen Crew-Mitglieder, die für die frühere Kinderdarstellerin über die Jahre zu einer zweiten Familie wurden. Dann schrieb sie:

Einige von euch werden sich vielleicht erinnern, dass ich vor über zehn Jahren sehr offen über die Absurdität der Arbeitsstunden von Crews und Schauspieler:innen gesprochen habe, die ihnen beim Dreh aufgezwungen wurden. Sogar [Moderatorin] Diane Sawyer hat mich interviewt und nicht sonderlich nett darauf hingewiesen, dass 'niemand für dich Mitleid hat'. Ich hab sehr öffentlich und jahrelang dafür einstecken müssen, das ausgesprochen zu haben.

Damit spielt die Darstellerin der Izzie Stevens unter anderem an Aussagen in der Late Show von David Letterman an, die sie 2009 gemacht hat (via Today ):

Unser erster Tag [am Set von Grey's Anatomy] war Mittwoch und es war – und ich werde nicht aufhören, das zu sagen, weil es [die Verantwortlichen] bloß stellen sollte – ein 17-Stunden-Tag.

So spricht sich der Grey's Anatomy-Star für bessere Arbeitsbedingungen aus

Was sie, so Heigl damals, "für grausam und schäbig" hielt. In ihrem neuen Instagram-Post verdeutlichte Katherine Heigl, was die Arbeitsbedingungen für die Crew bedeuten:

Wenn die Produktion bereits in Stunde 14 und darüber hinaus geht, zwingen sie die Crewmitglieder dazu, übermüdet nach Hause zu fahren. [...] Die Anzahl der Unfälle, die wegen Erschöpfung passieren, ist schockierend. Krankheiten sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sind wahnsinnig häufig.
Über die Erschöpfung hinaus zu arbeiten, ist weder glamourös noch sexy. Es gibt keinen, wirklich KEINEN Grund, warum man sich selbst bis ins frühe Grab arbeiten sollte. Um eines klar zu stellen, es geht hier nicht um mich (auch wenn ich das mal los werden musste). Als ich zum ersten Mal offen darüber gesprochen habe, bin ich für mich und die Crew von Grey's eingetreten. Heute ist das anders. Ich bin in der glücklichen Lage, nein sagen zu können. [...] Dieser Post ist also nicht für mich. Er ist für die Crew. Es ist für meine andere Familie. [...]
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Die von Heigl erwähnten Unfälle wegen Erschöpfung gerieten insbesondere 2018 in den Fokus der Aufmerksamkeit, als Riverdale-Hauptdarsteller K.J. Apa nach einem Drehtag wegen Müdigkeit einen Autounfall baute. Damals kamen unter anderem durch Recherchen von Deadline  mehrere vergleichbare Fälle ans Licht, darunter auch welche, die mit dem Tod von Crewmitgliedern endeten.

Warum postet Katherine Heigl jetzt über die früheren Zustände bei Grey's Anatomy?

Katherine Heigl hat einen guten Grund, ausgerechnet jetzt ein Plädoyer für menschlichere Arbeitsbedingungen zu veröffentlichen. Denn die Gewerkschaft IATSE, die die Rechte von zahlreichen Berufsgruppen aus Theater und Film vertritt, zieht zur Zeit einen Streik in Erwägung. Die 150.000 Mitglieder starke Organisation aus den USA und Kanada beginnt ab dem 1. Oktober 2021 mit der Abstimmung, ob es dazu kommen soll (via Deadline ).

Die Gewerkschaft IATSE kritisiert unter anderem:

  • Übermäßig unsichere und gefährliche Arbeitszeiten.
  • Löhne für die am schlechtesten bezahlten Berufsgruppen, die nicht zum Überleben reichen.
  • Konstantes Fehlen von vernünftigen Ruhezeiten während Mittagspausen, zwischen Arbeitstagen und am Wochenende.
  • Mitarbeiter werden bei bestimmten Streaming-Projekten für dieselbe Arbeit schlechter bezahlt als bei traditionellen Kino-Veröffentlichungen.

Bei Deadline  gibt es das komplette Statement der Gewerkschaft.

Katherine Heigl jedenfalls reiht sich ein in eine wachsende Riege von Stars, die die Anliegen ihrer Kolleg:innen von IATSE unterstützen. Dazu gehörten zuletzt Schauspieler:innen wie Kerry Washington, Ryan Reynolds, Sarah Paulson, Susan Sarandon, Jane Fonda, Lily Tomlin und Ben Stiller.

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