Die Nouvelle Vague auf DVD

25.05.2011 - 08:50 Uhr
Truffaut und Godard auf DVD
Arthaus/ Kinowelt Home Entertainment
Truffaut und Godard auf DVD
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Mit einer Godard- und einer Truffaut-Box kommt gerade die Nouvelle Vague geballt ins Heimkino. Pflichtstoff, findet unser DVD-Kolumnist Thomas Groh, weshalb ihr die Boxen bei uns auch gleich in einer Verlosung gewinnen könnt.

Der Zeitpunkt passt: Gerade konnte man sich (wenn auch nur in ausgesuchten Kinos) im Dokumentarfilm Godard Trifft Truffaut – Deux de la Vague über die Entstehungszeit der Nouvelle Vague und das mitunter schwierige Verhältnis zwischen den beiden Gallionsfiguren, Jean-Luc Godard und François Truffaut, informieren, schon liefert Kinowelt zwei dicke, pralle gefüllte Boxen mit den Werken der beiden Regisseure aus.

Zwei Erneuerer des Kinos

Zumal die Truffaut Edition bietet ein gutes Gesamtpaket: Mit insgesamt 12 Lang- und zwei Kurzfilmen aus allen Schaffensphasen des 1984 viel zu früh an Krebs verstorbenen Autorenfilmers ergibt sich ein guter Überblick über das Werk eines für das französischen Kino absolut zentralen Filmemachers. Filme wie u.a. Jules und Jim oder Sie küßten und sie schlugen ihn, der im Mai 1959 beim Filmfestival in Cannes als Sensation gefeiert wurde und damit zugleich die Erneuerung des französischen Kinos schlagartig in Gang setzte, zählen sowie zum Pflichtprogramm jedes Filmfreundes. Zugleich setzte Truffaut mit letztgenanntem Film den so genannten Antoine-Doinel-Zyklus in Gang, eine stark autobiografisch gefärbten Filmreihe, die über mehrere Jahre hinweg Truffauts anfangs noch pubertierendem Alter Ego Jean-Pierre Léaud Schritt für Schritt ins Erwachsenenleben folgt. Die vier Spielfilme sowie Truffauts Beitrag zum Episodenfilm Liebe mit Zwanzig, in dem die Doinel-Figur 1962 erstmals wiederaufgegriffen wurde, sind komplett enthalten.

Bietet die Truffaut Edition vor allem Neulingen in Sachen Nouvelle Vague einen idealen Einstieg, richtet sich die Godard Edition mit ihrem Schwerpunkt auf die späten 60er bis späten 70er Jahre deutlich an Profis und eingeweihte Freunde des großen Grantlers des französischen Kinos. Die aber werden sich nach dieser Box wohl schon die Finger lecken werden: Neben sechs erstmals in Deutschland auf DVD veröffentlichten Filmen findet sich noch die DVD-Weltpremiere des experimentellen Spiel-/Essayfilms Wie geht’s von 1978. Von Die Chinesin (1967) bis Rette sich wer kann (1980), Godards Rückkehr zu vergleichweise konventionelleren Spielfilmformen (für ihn sein “zweiter erster Film”), lässt sich hier sehr gut Godards Phase zwischen kompromisslosem Linksradikalismus, Amüsementverweigerung und drängendem Formenexperiment nachvollziehen, in dem selbst ein Star wie Jane Fonda (in Alles in Butter) dem Hollywood-Stil gnadenlos entrissen wird. Für nicht wenige zählt diese Phase mit zum spannendsten, was Godard je zustande gebracht hat, andere sehen darin den Gang eines großen Regisseurs ins Exil der Obskurität. Ganz deutlich wird aber, warum Truffaut und Godard alsbald getrennte Wege gehen mussten: Während ersterer dem großen Erzählkino immer treu geblieben ist und lediglich dessen Formen aktualisieren wollte, ging es zweiterem schon frühzeitig um eine fundamentale, unversöhnliche Kritik am Erzählkino überhaupt.

Wenig, dafür interessantes Bonusmaterial

Auf insgesamt 19 Filme bringen es die beiden Boxen – angesichts dieser Menge fällt das Bonusmaterial zwar inhaltlich engagiert, insgesamt aber etwas schmal aus. Bei Truffaut finden sich einige Kurzfilme, vor allem aber videoessayartige Einführungen des Filmhistorikers Serge Toubiana zu den jeweiligen Filmen. Umfangreicher und vielseitiger ist das Bonusmaterial der Godard Edition: Hier finden sich viele Interviews und zahlreiche historische Fundstücke aus den Archiven, zum Beispiel ein experimenteller Videoessay von Jean-Luc Godard über den Schaffensprozess von Rette sich, wer kann.

Gewinne ein Nouvelle-Vague-Set

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich ausführlicher mit einem der spannendsten Kapitel der europäischen Filmgeschichte zu befassen, nimmt einfach an unserer Verlosung teil: Schickt bis zum 01.06.2011 eine E-Mail mit dem Betreff Godard/Truffaut an gewinnen@moviepilot.com – und mit etwas Glück habt ihr demnächst eines von drei Packages mit beiden Editionen bei euch zu Hause stehen, die uns freundlicherweise ARTHAUS für euch geschenkt hat! Ich wünsche euch viel Glück und viel Freude an den DVDs!

Ansonsten gibt’s beide Editionen natürlich auch bei Amazon: Die Truffaut Edition ist für 72,99€, die Godard Edition für 58,99€ erhältlich!

Thomas Groh lebt in Berlin, arbeitet für die Programmvideothek Filmkunst im Roderich und schreibt über Filme, zum Beispiel für die Filmzeitschrift Splatting Image, die taz und das Onlinekulturmagazin Perlentaucher. Wenn er nicht gerade sein Blog aktualisiert, verfasst er wöchentliche DVD-Kolumnen für den moviepilot, in denen er Filme von etwas jenseits des Radars empfiehlt, zuletzt etwa die Special Edition von M – Eine Stadt sucht einen Mörder, den deutschen Gangsterfilm Im Schatten und eine Box mit Filmen von Abbott & Costello.

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