Gerechtigkeit, Selbstjustiz, Fanatismus und Mord

16.03.2009 - 08:45 Uhr
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Dror Zahavi inszenierte mit Das Gespenst einen brillanten Tatort mit einem Hauch von Ulrike Meinhof

“Regisseur Dror Zahavi und Drehbuchautor Stefan Dähnert können sich auf die Schulter klopfen: der NDR- Tatort: Das Gespenst gestern abend lieferte eine wohlschmeckende Mischung aus Politthriller, Freundschaftsdrama und klassischem Krimi. Den Machern gelang es auf lobenswerte Weise mit Maria Furtwängler und Karoline Eichhorn zwei starke Frauen in den Vordergrund zu stellen, ohne dass der blendende Kontrast zwischen beiden den Fall oder die Nebenhandlungen in den Schatten stellen konnte”, so die positive Bilanz unserer Filmkritikerin Annasita Zinn.

“Nachdem manche Zuschauer im letzten Tatort mit Maria Furtwängler bemängelten, das Privatleben als alleinerziehende Mutter stünde zu sehr im Vordergrund, vollbrachte Regisseur Dror Zahavi in seinem Tatort-Debüt nun das Kunstwerk, sämtliche Komponenten der Lindholmschen Krimireihe mühelos miteinander zu verbinden. Unterstützt wurde die sehr kraftvolle Episode durch ausdrucksvolle Szenen, die von Cutter Fritz Busse hervorragend zusammengesetzt wurden. Neben dem Bild der mit Eichhorn badenden Furtwängler erschuf Kameramann Gero Steffen so manch Einprägsames. Die Thematik des afrikanischen Depotismus und der anarchistischen Terrorzellen wurde gekonnt als Grundlage eingesetzt, um einen ungewöhnlich kühlen, neuartigen Kriminalfall zu präsentieren. Vom Lindholm-Tatort darf man mittlerweile behaupten, gemeinsam mit der Münchner und der neuen Hamburger Reihe zu den besten Tatorten zu gehören.”

Was passierte in Das Gespenst?

Nachdem Maria Furtwängler im letzten Tatort: Salzleiche als alleinerziehende Mutter positioniert wurde und einen politisch höchst verstrickten Mord aufklären musste, der sie bis nach Barcelona führte, streckte Charlotte Lindholm diesmal die Fühler nach Westafrika aus. Denn im Tatort: Das Gespenst musste die Kommissarin gegen ihre ehemalige beste Jugendfreundin ermitteln. Die fanatisch-idealistische Manu (Karoline Eichhorn), das genaue Gegenteil zur kühlen, nüchternen Art der Kommissarin, war jahrelang bei einer Hilfsorganisation tätig – nun hat sie einen Polizisten ermordet, da ihr dieser in die Quere kam, als sie einen afrikanischen Despoten am Hannoveraner Flughafen erschießen sollte. Um den Fall aufzuklären, musste Charlotte Lindholm hart mit dem Verfassungsschutz ringen, für den Manu als Maulwurf arbeitete. Schließlich spitzte sich der Tatort: Das Gespenst auf die nicht pauschal beantwortbare Frage zu, ob ein einzelner Mensch das Recht zur Selbstjustiz ergreifen darf: Das Ziel des Attentats hatte laut dem Fall 2,5 Millionen Tote auf dem Gewissen. Bevor die Terroristen an ihr Ziel gelangen, erschießt der Verfassungsschutz jedoch Manu – Charlotte Lindholms beste Jugendfreundin.

Und was meint ihr? Hat uns Dror Zahavi mit Tatort: Das Gespenst einen spannenden Tatort geliefert?

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