Fast perfekt: Neue Netflix-Serie ist ein Horror-Meisterwerk – verrät aber schon nach 1 Minute, wer sterben wird

15.10.2023 - 14:00 Uhr
Der Untergang des Hauses UsherNetflix
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Der Untergang des Hauses Usher ist die neue Netflix-Serie von Spuk in Hill House-Meister Mike Flanagan. Lest hier, warum ihr das Horror-Spektakel nicht verpassen solltet – trotz eines dramaturgischen Fehlers, der die Spannung raubt.

"Sprach der Rabe: Nimmermehr" ist wohl das bekannteste Zitat, das mit dem literarischen Schaffen Edgar Allan Poes in Verbindung gebracht wird – und die Simpsons haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Ein weiteres berühmtes Werk des Horror-Dichters ist jetzt die Grundlage eines neuen Netflix-Meisterwerks: Der Untergang des Hauses Usher.

Hinter dem Netflix-Grusel steckt Mike Flanagan, der sich in den vergangenen Jahren als eine der eindrucksvollsten Stimmen modernen Horrors etablierte. Mit seinen Serien Spuk in Hill House und Spuk in Bly Manor erschuf er zwei der besten Netflix-Horror-Serien überhaupt. Seit dem 12. Oktober garantiert ein weiteres Schauer-Glanzstück Albträume.

Das erwartet euch in der Netflix-Horror-Serie Der Untergang des Hauses Usher

Zu Beginn der Handlung von Der Untergang des Hauses Usher stattet der Anwalt Auguste Dupin (Carl Lumbly) dem psychisch schwer angeschlagenen Pharma-Mogul Roderick Usher (Bruce Greenwood) einen Besuch in dessen zerfallenem Elternhaus ab. Usher will Beichte ablegen und erzählt die Leidensgeschichte vom Aufstieg und Fall seiner Familiendynastie.

Schaut hier den Trailer zum Netflix-Horror Der Untergang der Hauses Usher:

Der Untergang des Hauses Usher - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Roderick und seine Schwester Madeline (Mary McDonnell) rissen sich vor vielen Jahren das Unternehmen Fortunato Pharmaceuticals unter den Nagel. Sie erschufen daraus ein Imperium, das mit dem Schmerzmittel Ligadone die Opioidkrise begründete und von vielen verhasst ist.

Genauso hassenswert sind Ushers sechs erwachsene Kinder, die sich durch Hedonismus, Gier, Neid, Hybris, Eifersucht und diverse sexuelle Kinks auszeichnen. Eines Tages beginnen sie, nacheinander auf blutrünstige und brutale Weise ums Leben zu kommen. Und schuld daran ist das mysteriöse Wesen Verna (Carla Gugino).

Der Untergang des Hauses Usher ist eines der bekannteren Werke von Edgar Allan Poe. Die Adaption ist aber nur ein Bruchteil der Serie. Die Vorlage wird als Rahmenhandlung für eine völlig eigene Story genommen, die von unzähligen Geschichten Edgar Allan Poes inspiriert ist – wie beispielsweise Der Rabe, Das verräterische Herz, Der schwarze Kater, Die Maske des Roten Todes und Die Grube und das Pendel.

Die Netflix-Serie ist ein Horror-Meisterwerk

Im Verlauf von fünf Serien und sieben Spielfilmen hat Mike Flanagan sein Horror-Handwerk verfeinert und sich eine klare Handschrift erarbeitet. Für seine neue Netflix-Serie ruht er sich keinesfalls auf etablierten Formeln aus. Diesmal erwartet euch ausnahmsweise kein melancholischer und hochemotionaler Grusel von ihm, sondern auf Hochglanz polierter Grand Guignol-Gothic-Horror.

Der Untergang des Hauses Usher ist sexy, ekelig, bitterböse, albtraumhaft verstörend und manchmal überraschend witzig. Horror-Fans kommen im Verlauf der acht Episoden voll auf ihre Kosten. Nicht nur die gut platzierten und cleveren Jumpscares lassen euch mehrfach vom Sofa aufspringen.

In Schatten lauernde Geister lassen einen kalten Schauer über euren Rücken laufen, während euch die spürbar schmerzhaften Todesarten und die ein oder andere explizite Gore-Szene in Mark und Bein erschüttern werden. Mit diesen makaberen Schocks gelingt Der Untergang des Hauses Usher etwas, das den wenigsten Horror-Serien so eindrucksvoll gelingt: eine Horror-Erfahrung, die unter die Haut geht.

Abseits von mörderischen Katzen, tödlichen Säureduschen und einschneidenden Pendeln ist das größte Highlight des knalligen Horror-Feuerwerks der hervorragende und riesige Cast. Es sind herrlich ätzende, aber auch gequälte Charaktere – ein Mix aus dem realen Sackler-Clan und der Familie Roy aus Succession wird hier zum Leben erweckt.

Der Untergang des Hauses Usher leidet an einem ärgerlichen Problem

Es gibt direkt von Anfang an ein Problem, welches das Serien-Erlebnis trübt. Direkt zu Beginn der ersten Folge verrät Der Untergang des Hauses Usher, dass alle sechs Kinder des Patriarchen ums Leben gekommen sind und wir wissen, wer bis zum Finale überlebt. Damit beraubt sich die Netflix-Serie selbst einem Großteil der Spannung.

Wir können niemals mitfiebern, ob ein Charakter seinem grausigen Schicksal am Ende entkommt. Diese Unausweichlichkeit und Hoffnungslosigkeit kann aber auch als Stärke der Horror-Tragödie gesehen werden. Das Wissen über das drohende Unheil entwickelt sich zur fatalistischen Freude darüber, mitzurätseln, unter welchen extremen Umständen der nächste Usher-Spross das Zeitliche segnen wird.

Trotz der vorhersehbaren Dramaturgie ist Der Untergang des Hauses Usher am Ende ein meisterhaftes Horror-Erlebnis, das in mehrfacher Hinsicht Gänsehaut bereitet. Und spätestens wenn Edgar Allan Poes Gedicht Der Rabe zitiert wird, reißt euch die Serie das Herz heraus. Mit nur einem Wort: Nimmermehr.

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