Fanbrief an meinen Helden Charlie Sheen

02.02.2011 - 08:50 Uhr
Charlie Sheen in Men At Work (1991)
Ascot Filmverleih
Charlie Sheen in Men At Work (1991)
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Verzweifelt und hilfesuchend sehe ich nach den neuesten Schlagzeilen über ihn keine andere Möglichkeit, als mich persönlich an meinen Serienhelden Charlie Sheen selbst zu wenden. Was macht er nur? Das muss ein Ende haben! Charlieeeeeee!!!

Lieber Charlie,
so lange habe ich mit Dir schönen Frauen hinterher geschaut, gelitten und über Alan Harper gelacht. Nicht nur ich und meine Freunde, nein, selbst meine Mutter konnte über Deine hedonistische Art im Fernsehen herzhaft lachen. Trotz aller angeblicher Skandale und der Schlachtung deines Privatlebens, zählte bei mir immer nur Dein Werk. Doch auch ein wahrer Fan macht sich irgendwann Sorgen. Wie soll Deine Karriere zukünftig weiter gehen, wenn deine Produzenten von Warner Bros. und die Geldgeber vom TV-Sender CBS Dir nicht mehr gut gesonnen sind? Denkst Du wirklich, nur weil Du ein Quotenbringer bist und sie eine wahre Goldgrube in Dir haben, dass Du unantastbar für sie bist? Geld ist nicht das einzige, was Produzenten im Sinn habe, auch Moral ist sehr wichtig. Aber eine TV-Welt ohne Charlie Sheen mag ich mir gar nicht erst vorstellen … mich überkommt eine Gänsehaut.

Denk’ auch langfristig an deine Finanzen! Ja klar, 1,9 Millionen Dollar pro Folge sind ein guter Deal, doch wir alle wissen, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Du gibst viel Geld für Sex, verschiedenste Drogen und Feiern aus. Hab’ immer ein Auge auf Dein Konto! Sobald es mit Two and a Half Men weitergeht, solltest Du einen noch lukrativeren Vertrag anstreben. Für die Altersvorsorge kann ein jeder von uns nicht genug tun, auch ein Charlie Sheen nicht!

Bitte sei vernünftig und schraube Deine Hobbies und Freizeitaktivitäten etwas zurück! Es müssen ja nicht gleich fünf Prostituierte auf einmal sein. Lass vorher vertraglich festhalten, dass die Exzesse auf der Veranstaltung unter euch bleiben! Dann erzählt auch kein Partygast von Dingen, die einfach nicht weiter erzählt werden sollte. Reichen das nächste Mal nicht auch 24 Stunden Partyfeiern, anstatt gleich 36 Stunden? Du solltest auf Deine Gesundheit achten und danach ausschlafen, immerhin bist Du schon 45 Jahre alt. Auch ein Charlie Sheen wird nicht jünger. :)

Der Vorfall im vergangenen Oktober, wo Du in einem Hotelzimmer des New Yorker Plaza Hotels ein wenig Wut abgelassen hast, war nicht clever getimt. Hättest Du zuvor nicht wenigstens das Callgirl Capri Anderson raus schicken können? Natürlich haben die Medien wieder eine Riesengeschichte draus gemacht. “Die Selbstmontage des Charlie Sheen.” Vonwegen! Ohne Dir zu nah treten zu wollen, nimm Dir doch zum eigenen Wohl ein Beispiel an deinem alten Schulfreund Sean Penn. Der hat auch getrunken wie ein Loch, und heute kriegt davon keiner mehr was mit. Er hat’s sogar zwei Mal zum Oscar gebracht … nicht, dass Du den nötig hättest! Von mir aus kannst Du bis zum Ende deiner Karriere, die hoffentlich noch lang andauernd wird, Karikaturen Deiner selbst spielen, wie Du das ja auch in Scary Movie 3 so wunderbar gemacht hast.

Wir stehen zu Dir, Charlie Sheen! Bei Twitter bist Du der Top-Begriff, noch vor so politisch notwendigen Dingen wie dem Aufstand in Ägypten. Die Anteilnahme an Deinem Schicksal ist so groß, der Glauben an Dich ungebrochen. Den Zwerchfelldurchbruch, wegen dem Du ins Cedars-Sinai Medical Center eingeliefert wurdest, wird verheilen. An diese ganzen Gerüchte, dass der wahre Grund ein Aktenkoffer voller Kokain sei, glaubt eh niemand!

Am Treffendsten ist sowieso der Abschiedsgruß an Deine Fans, bevor du vor wenigen Tagen in die Entzugsklinik eingeliefert wurdest. “Die Leute scheinen es nicht zu kapieren. Kann ein Kerl nicht Spaß haben und gleichzeitig seine Arbeit machen? Alles Ärsche!” Du hast so Recht, Charlie Sheen. Leider kapieren die Leute es nicht. Wieso auch, die Medien finden in Dir immer wieder ihr Opfer. Aus der Entzugsklinik bist du laut der Promiseite TMZ ja schon wieder raus und startest Deinen kleinen Entzug in deinem Anwesen in Los Angeles. Du solltest dir keine Sorgen machen, der Entzug wird schnell vorbei sein, genau wie in den anderthalb Jahrzehnten zuvor. Danach kannst Du endlich wieder arbeiten!

Lass Dich von den momentanen Problemen nicht klein kriegen. Schon seit Platoon weiß ich, dass Du ein Kämpfer bist. Hehe.

Dein größter Fan
S. S.

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