Endlich zu Hause - ein MP-Urgestein stellt sich vor

03.01.2018 - 13:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Das Star Child aus 2001
Warner Bros.
Das Star Child aus 2001
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Als ich mich vor fast 8 Jahren bei Moviepilot anmeldete, hätte ich nicht gedacht, einmal hier zu arbeiten. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Viele von euch kennen mich schon und trotzdem schreibe ich – was sich ein bisschen seltsam anfühlt – heute diesen Artikel, um mich der moviepilot-Community vorzustellen. Seit gestern nämlich bin ich hier fleißig als Volontärin aktiv, was bedeutet, dass ihr im nächsten halben Jahr noch mehr von mir zu lesen bekommen werdet als sowieso schon, pflastere ich das Dashboard einiger User doch seit Jahren beständig wie ein Uhrwerk mit Wertungen, schwülstigen Kommentaren, Listen und anderen Dingen zu. Es hat lange (sehr lange) gedauert, bis ich wusste, wo ich in meinem Leben eigentlich hin will, nun aber hat es lustiger- und glücklicherweise doch noch etwas Gutes, dass ich mich während meines Jura-Studiums weitaus öfter mit Filmen als mit Gesetzestexten beschäftigt habe. Wenn ihr so wollt, bin ich ein lebender Beweis für die alte Phrase, dass sich immer auch eine neue Tür öffnet, sobald sich eine alte (in diesem Fall eine ziemlich schwere und knarzige) schließt.

Ich bin nicht mit Star Wars aufgewachsen und auch nicht mit den meisten anderen dieser typischen Filme, die viele bereits im Kindheitsalter ins Herz schließen (dürfen). Ich kannte bloß Free Willy - Ruf der Freiheit und Die Schöne und das Biest – meine nächste lebendige Kino-Erinnerung wäre dann bereits der auch heute noch fantastische Titanic, den ich erstmals mit 12 sah und der mich in ein Tal der Tränen stürzte, in das ich immer wieder zurückfalle, sobald ich nur an den Film denke. Später begann ich aus irgendeinem Grund, vermehrt Horrorfilme zu schauen, hauptsächlich zu Unterhaltungszwecken. Und wer weiß, wo ich heute stünde, wäre mir eines Tages nicht auch Funny Games untergekommen – wohlgemerkt interessierten mich damals weniger seine grimmigen medialen Diskurse als vielmehr die Tatsache, dass ich bei einem Film erstmals wirklich Terror empfand und nächtelang das Licht angeschaltet lassen musste. Geht es um meine Lieblingsregisseure, ist Michael Haneke heute wie damals oben mit dabei, nur nenne ich seinen Namen nicht so gerne, weil Leute mich dann regelmäßig anstarren, als äße ich Katzenbabys zum Frühstück – dabei würde ich mich das nie trauen, gerade jetzt, wo the gaffer zu meinen Kolleginnen zählt.

Was ich sonst mag: Lars von Trier und Stanley Kubrick. Schickte mich jemand morgen auf eine einsame Insel, ich nähme von beiden ein paar Filme mit und würde bis an mein Lebensende nur vom grenzenlosen Reichtum dieser Meisterwerke (Barry Lyndon, Dogville, usw.) zehren. Und Serien. Oh ja, Serien. Diesen Kosmos begann ich mir erst vor circa zwei Jahren zu erschließen, dafür aber im Eiltempo. Mittlerweile komme ich nicht mehr davon los und habe vieles aufgeholt. Ich baue hier eine ganz andere – oftmals tiefere – Bindung zu den Figuren auf, sodass der Abschied nach mehreren Staffeln umso heftiger schmerzt. Nicht missen möchte ich insbesondere The Leftovers und Die Sopranos, zuletzt begeistern konnte mich Halt and Catch Fire.

James Gandolfini finde ich ganz gut.

Generell habe ich eine Vorliebe fürs Autorenkino, die mitunter natürlich auch das Blockbuster-Spektrum umfasst. So stand ich früher einmal ausgerechnet Steven Spielberg äußerst skeptisch gegenüber, erst im Erwachsenenalter lernte ich sein virtuoses, sanftmütiges Erzählen wirklich zu schätzen (bei vielen anderen Filmliebhabern verhält es sich wohl eher umgekehrt). Den vielen Franchises, die den Markt mittlerweile dominieren, stehe ich skeptisch und nicht selten auch ratlos gegenüber, den Glaube ans Kino aufgegeben habe ich aber natürlich keineswegs – sonst wäre ich schließlich gar nicht hier.

Ein bisschen kurios ist, dass ich vieles über Filme (aber auch die Kunst des Schreibens) hier über lange Zeit als normale Userin einfach durch das Lesen von Texten anderer gelernt habe – und jetzt soll ich es sein, die euch mit ansprechend aufbereiteten Informationen füttert. Ob ich der Aufgabe gewachsen bin? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, tue in den kommenden Monaten aber mein Bestes, um meine Film-Leidenschaft in den Dienst von moviepilot zu stellen und selbstverständlich auch in den der Community, als dessen Teil ich mich durchaus weiterhin sehe. Ich hoffe, es wird niemandem zu viel mit mir.


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