Eine Stephen King-Verfilmung gilt für viele als Meisterwerk, doch der Autor selbst hasst sie aus ganz bestimmten Gründen

02.02.2025 - 17:05 Uhr
ShiningWarner Bros.
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Horror-Meister Stephen King hält seine Meinung über die Verfilmungen seiner Werke bekanntlich nicht zurück. Ausgerechnet die wohl beliebteste Adaption kann er jedoch nicht ausstehen.

Stephen King gehört unbestritten zu den produktivsten und erfolgreichsten Schriftstellern der Gegenwart. Er veröffentlichte bislang über 60 Romane und über 200 Kurzgeschichten, seine Fangemeinde erstreckt sich über die ganze Welt. Es ist daher kein Wunder, dass sein riesiger Fundus an literarischen Werken ein beliebter Quell für diverse Verfilmungen ist.

Zu den meisten dieser Adaptionen hat King auch eine klare Meinung, mit der er keineswegs hinterm Berg hält. Überraschenderweise kommt dabei ein Film in seiner Bewertung nicht gut weg, der für viele Horror-Fans als inszenatorisches Meisterwerk gilt: Shining.

Stephen King hält Stanley Kubricks Version von Shining für alles andere als gelungen

Regie-Perfektionist Stanley Kubrick (Uhrwerk Orange) verfilmte 1980 Kings Roman Shining, der erst drei Jahre zuvor veröffentlicht worden war. Erhielt der Film zum damaligen Zeitpunkt eher gemischte Kritiken, bekam er mit der Zeit immer mehr Anerkennung und genießt heute sogar Kultstatus.

Vor allem Kubricks einzigartige Bildsprache und Gespür für düster-surreale Atmosphäre machten seine Shining-Version für Horror-Enthusiast:innen zu einem Höhepunkt des Genres und zu einer der besten King-Verfilmungen überhaupt. Doch ausgerechnet der Vorlagenschöpfer höchstpersönlich sieht das ganz anders.

In einem Interview mit Deadline im Jahr 2016  verriet er die Gründe für seinen Groll gegen die 1980er-Adaption. Vor allem die Darstellung der von Jack Nicholson gespielten Hauptfigur Jack Torrance stieß King sauer auf:

Es gibt überhaupt keine Charakterentwicklung von Jack Torrance in diesem Film. Wenn Jack Nicholson [in der Rolle] zum ersten Mal zu sehen ist, [...] weiß man schon, er ist verrückt wie eine Scheißhausratte. Alles, was er tut, ist, noch verrückter zu werden. Im Buch ist er ein Typ, der mit seinem Verstand kämpft und ihn schließlich verliert. Für mich ist das eine Tragödie. Im Film gibt es keine Tragödie, weil es keine wirkliche Veränderung gibt.

Auch der Umgang mit einer anderen Figur seines Romans passte King überhaupt nicht. So unterscheide sich die von Shelley Duvall verkörperte Wendy immens von seiner geschriebenen Version des Charakters, wie der Autor 2013 gegenüber BBC erklärte :

Shelley Duvall als Wendy ist eine der frauenfeindlichsten Figuren, die je in einem Film zu sehen waren. Sie ist im Grunde nur da, um zu schreien und dumm zu sein, und das ist nicht die Frau, über die ich geschrieben habe.

Rein visuell konnte King der Verfilmung Kubricks aber durchaus etwas abgewinnen, attestierte er dieser doch einen „großartigen Look". Schließlich zog er für seine Meinung über den Film passenderweise einen ziemlich bildhaften Vergleich, indem er Shining als "großen, wunderschönen Cadillac ohne Motor" bezeichnete.

Auch betonte King, dass er Kubrick abseits seiner Meinung über Shining für einen „sehr klugen Kerl" hielt, der sonst fantastische Filme abgeliefert habe, die ihm viel bedeuten würden. Ein Fan von dem Horror-Streifen, der einen ganz speziellen Weltrekord hält, wird der Bestseller-Autor in diesem Leben aber wohl nicht mehr. Wohl auch ein Grund, warum King mit der Miniserie The Shining seine eigne Adaption produzierte.

Shining streamen: Wo ihr Kubricks Adaption von Stephen Kings Horror-Roman sehen könnt

Aktuell gibt es Shining in der Streaming-Flatrate von Amazon Prime Video in der 23 Minuten längeren US-Kinofassung im Angebot. Bei diversen anderen Anbietern könnt ihr den Horror-Klassiker zudem kaufen oder leihen.

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