Dylan O'Brien - Ein Schauspieler stellt seine Karriere in Frage

30.01.2018 - 09:10 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Dylan O'Brien auf einem Poster zu Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone
20th Century Fox
Dylan O'Brien auf einem Poster zu Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone
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Am Donnerstag läuft mit Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone der letzte Teil des Franchise in den Kinos an, zu dem es fast nicht mehr gekommen wäre. Hauptdarsteller Dylan O'Brien musste sich nach seinem Unfall erst wieder aufrappeln.

Als Dylan O'Brien 2013 für die Hauptrolle des Überlebenskämpfers Thomas in der Jugendbuchadaption Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth besetzt wurde, ahnte er noch nicht, dass dieser Part sein Leben wegweisend verändern wird. Und das in mehr als nur einer Hinsicht.

Obwohl Regisseur Wes Ball Dylan O'Briens Audition-Tape beim ersten Mal gleich zur Seite legte, konnte der damals 21-Jährige den Filmemacher später doch noch von seiner Leistung überzeugen und ergatterte die Hauptrolle in dem Science-Fiction-Film The Maze Runner, der zu einem großen Erfolg werden und zwei Fortsetzungen nach sich ziehen sollte. Die Filmreihe ebnete O'Brien den Weg zur großen Hollywood-Karriere, bis ein tragischer Unfall am Set von Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone den Schauspieler vorübergehend aus der Bahn warf.

Eine Verletzung und ihre Folgen

Im März 2016 waren die Dreharbeiten zum 3. und letzten Teil des Sci-Fi-Franchise, Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone, noch nicht weit fortgeschritten, da verletzte sich Thomas-Darsteller Dylan O'Brien bei einer Actionszene. Als er von einem Vehikel gezogen wurde, wurde er von einem anderen Wagen hart getroffen und erlitt nicht nur eine Gehirnerschütterung, sondern auch eine Gesichtsfraktur und ein Gehirntrauma. James Dashner, Autor der Maze Runner-Romane, verkündete den Unfall via Twitter  und betonte damals, dass Dylans Verletzungen nicht lebensbedrohlich seien. Sechs Monate später äußerte Produzent Lorenzo di Bonaventura allerdings in einem Interview mit dem Hollywood Reporter , dass O'Brien dem Tod nahe gewesen wäre.

Es war mehr als Besorgnis erregend. Ich hab ihn zwar nie in seinem schlimmsten Zustand gesehen, aber es wurde mir oft beschrieben. Er war dem Tod nahe, da bin ich mir sicher. Es war genug, um jemanden bis in die Grundfesten zu erschüttern.

Kurz nach dem verheerenden Unfall wurde die Produktion von Maze Runner 3 zunächst für mehrere Wochen unterbrochen. Schnell wurde aber klar, dass diese Zeit für die Erholung von Dylan O'Brien nicht ausreichen würde, woraufhin die Dreharbeiten im Mai 2016 auf unbestimmte Zeit gestoppt wurden. Laut Vulture  gab es sogar Momente, in denen Cast und Crew dachten, der Film würde niemals mehr fertig gestellt werden. Jetzt startet Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone diese Woche am 01.02.2018 in den deutschen Kinos, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Doch bis dahin war es für den jungen Dylan O'Brien ein weiter Weg, der durch den Unfall nicht nur physische Verletzungen erlitt, sondern vor allem psychisch angeschlagen war.

Dylan O'Brien stellte nach dem Unfall seine Karriere in Frage

Wenn ein Schauspieler solch einen schweren Unfall erlebt, sind es nicht nur die physischen Wunden, die heilen müssen. Nachdem sich Dylan O'Brien von seinen körperlichen Verletzungen weitestgehend erholt hatte, zog sich der Schauspieler für ein halbes Jahr komplett aus der Öffentlichkeit zurück, vor allem, weil O'Brien die Momente des Unfalls nicht noch einmal durchleben wollte. Der junge Star zweifelte zu etlichen Zeitpunkten seiner Erholungsphase nicht nur daran, ob er wieder ans Set von Maze Runner 3 zurückkehren konnte, sondern stellte auch seine Karriere als Schauspieler generell in Frage.

Für eine ganze Weile war ich in einem sehr schlechten Zustand und es war keine einfache Rückkehr. Es gab eine Zeit, in der ich nicht wusste, ob ich jemals wieder schauspielern könnte ... und dieser Gedanke machte mir Angst. (via Vulture)

Dabei spielte auch seine Gesichtsverletzung eine Rolle. Gegenüber dem People Magazine  gestand Dylan O'Brien ein, dass er dachte, seine Karriere wäre vorbei, als er nach dem Unfall zum ersten Mal sein Gesicht gesehen hatte. Gegenüber Vulture  gab er zu, dass er sich in manchen Situationen nicht wieder erkannte und dass es nur schwer vorstellbar war, wieder unter Leute zu gehen, geschweige denn, als Schauspieler zu arbeiten.

Ich habe eine Menge Funktionen verloren, alleine in meiner täglichen Routine. Ich war noch lange nicht an dem Punkt, an dem ich wieder mit sozialen Verpflichtungen klar kommen konnte. Dazu gehörte auch, regelmäßig bei der Arbeit aufzutauchen. Lange Stunden am Set, Leistung zeigen und einen Film tragen ... das brachte mich zum Schwitzen.

Weiterhin fühlte sich der Schauspieler von seinem Umfeld unter Druck gesetzt. Ständig erhielt er Anrufe und E-Mails von Menschen, die sich nach ihm erkundigten, was Dylan O'Brien wütend machte. Irgendwann merkte der Star allerdings, dass er sich nicht ewig verstecken konnte (und das auch nicht wollte), denn ein Film, für den er lange vor besagtem Unfall zugesagt hatte, musste seine Deadline einhalten.

Warum American Assassin für Dylan O'Briens Erholung wichtig war

Noch bevor Dylan O'Brien mit Maze Runner 3 und damit das Franchise, das ihn berühmt gemacht hat, abschließen konnte, musste der junge Schauspieler einer anderen Verpflichtung nachkommen. Schon vor dem Unfall wurde Dylan O'Brien in der Hauptrolle des Mitch Rapp in dem Actionthriller American Assassin besetzt, der auf dem gleichnamigen Roman von Vince Flynn basiert. Während seiner Erholungsphase hatte sich O'Brien allerdings 4 Monate lang nicht bei Regisseur Michael Cuesta und den Produzenten von American Assassin gemeldet. Schon bald jedoch musste sich der junge Star der Entscheidung stellen, ob er die Hauptrolle immer noch verkörpern will oder nicht.

Für American Assassin musste Dylan O'Brien an Muskeln zulegen

American Assassin hatte nämlich eine Deadline, bis zu der die Produktion des Films gestartet werden müsste, sonst würden die Rechte zurück an Flynns Nachlass gehen. Davor musste Dylan O'Brien 2 Monate Training absolvieren, um für die Rolle des Rapp an Muskelmasse zuzulegen. Obwohl O'Brien Zweifel daran hatte, wieder in den Sattel zu steigen - vor allem, weil er wusste, dass er sich im Zuge der Pressetour für American Assassin schließlich auch Fragen zu seinem Unfall stellen musste - trat er die Vorbereitungen für die Rolle an. Letztendlich fühlte er sich mit Mitch Rapp, der im Film seine Freundin verliert und sich daraufhin auf einen Rachefeldzug begibt, schon so verbunden, dass er das Projekt nicht aufgeben wollte.

Allerdings merkte Dylan O'Brien binnen der ersten Wochen des Trainings schnell, dass seine Rückkehr auf die Kinoleinwand nicht leicht werden würde. Gegenüber Vulture  gab der Schauspieler zu, dass er oft Panikattacken im Fitnessstudio erlitt und seinen Trainer, Roger Yuan, als Therapeut missbrauchen musste. Doch auch als O'Brien im besten körperlichen Zustand war, fürchtete er sich vor dem ersten Tag am Set. Einzig mit der Hilfe seines Vaters Patrick, der als Kameramann an Bord von American Assassin kam und Dylan so eine emotionale Stütze war, meisterte Dylan O'Brien die Dreharbeiten zu dem Actionthriller. Obwohl American Assassin am Ende bei einem Budget von 33 Millionen US-Dollar nur 66,7 Millionen einspielte und auch bei den Kritikern nicht gut wegkam, wird der Film für seinen Hauptdarsteller wohl immer etwas Besonderes sein. O'Brien war glücklich darüber, dass er den Part nicht aufgegeben hat und hatte ein gutes Gefühl, den Job beendet zu haben.

Dylan O'Briens Rückkehr ans Set von Maze Runner 3

Selbst nachdem Dylan O'Brien American Assassin beendet hatte, war für ihn noch immer nicht klar, ob er sich auch an das Set von Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone zurück wagen würde.

Nichts in dir möchte dahin zurückkehren. Ich musste tief in mich gehen, um diesen ersten Instinkt zu überwinden, den ich wegen des Traumas hatte, und konnte schließlich festzustellen, dass ich den Film beenden wollte. (via Vulture)

Im März 2017 wurden die Dreharbeiten zu Maze Runner 3 schließlich wieder aufgenommen, sodass der Kinostart im Januar in den USA eingehalten werden konnte. Für Dylan O'Brien bedeutete der letzte Film des Franchise eine Art Heilung von den körperlichen und emotionalen Strapazen. Er bezeichnet seine Co-Stars als Freunde und Familie und wollte der Filmreihe, die ihm so viel für seine Karriere gegeben hat, zu einem würdigen Ende bringen. In einem Interview mit ExtraTV  betonte der Schauspieler, dass seine Rückkehr "das Richtige" war. Dabei schaffte es die Szene, in der damals der Unfall passiert war, sogar noch in den Film. Gegenüber USA Today erwähnte Dylan O'Brien, dass Regisseur Wes Ball ihn allerdings zuvor um Erlaubnis gebeten hat, woraufhin der Schauspieler antwortete: "Wahrscheinlich musst du das machen. Ich wäre traurig, wenn diese Szene umsonst gewesen wäre."

Dylan O'Brien und Thomas Brodie-Sangster in Maze Runner 3

Wie steht es um Dylan O'Briens Zukunft als Schauspieler?

Die Frage, die sich nach all dem natürlich stellt, ist, ob Dylan O'Brien auch weiterhin seine Ängste überwinden kann und als Schauspieler arbeiten wird. Nachdem mit dem Finale Maze Runner 3 und der letzten Staffel Teen Wolf die zwei Charaktere (im filmischen Sinne) zu Grabe getragen wurden, die den jungen Star berühmt gemacht haben, wird es Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Aktuell hat O'Brien trotzdem keine weiteren Projekte in der Pipeline. Gegenüber Vulture  äußerte er, dass er seine Schauspielkarriere weiterhin verfolgen wird. Er weiß nun, dass er sich selbst manchmal zügeln muss und seit dem Unfall auch, wo seine Grenzen sind.

Für mich beginnt jetzt ein völlig neues Kapitel und ich denke, ich werde es ganz anders angehen. Wenn ich voraus blicke, hoffe ich auf mehr Balance. Ich bin nicht jemand, der 3 oder 4 Filme im Jahr macht und sich ständig auspowern muss. Ich denke, manchmal muss man sich selbst bremsen.

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