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Dragon Ball Super - Interview mit Akira Toriyama und Toyotaro

02.11.2017 - 00:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Vegetto Blue
DRAGON BALL SUPER © 2015 by BIRD STUDIO, Toyotarou/SHUEISHA Inc.
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In Japan bekamen Fans des Dragon Ball Super-Manga ein besonderes Schmankerl serviert, denn im Rahmen eines Interviews wurde etwas Licht in die Arbeiten am aktuellen Kapitel der Saga geworfen.

Während bei uns vor knapp einem Monat erst der zweite Band des Dragon Ball Super-Manga veröffentlicht wurde, können japanische Fans bereits den vierten Band in den Händen halten. In diesem kann man nicht nur den epischen Höhepunkt des Future Trunks/Goku Black-Arc erleben, sondern bekommt ebenfalls einen Einblick in jene Arbeiten, die uns normalerweise verborgen bleiben. Dragon Ball-Schöpfer Akira Toriyama und sein Nachfolger Toyotaro, welcher den Manga zeichnet, standen in einem Interview Rede und Antwort und gewähren so einen Blick hinter die Kulissen sowie auf einige Entscheidungen, die im Laufe des letzten großen Handlungsstrangs getroffen wurden. Herms hat das Interview freundlicherweise auf seinem Twitter-Kanal ins Englische übersetzt; da die Fragerunde mit insgesamt vier Seiten doch sehr umfangreich ausgefallen ist, möchte ich euch in diesem Artikel quasi eine Art Best-of präsentieren. Wenn ihr das vollständige Interview lesen möchtet, dann klickt einfach hier . Vorab noch eine kleine Information vorneweg: Im Gegensatz zu Dragon Ball (Manga) beziehungsweise Dragon Ball (Z) (Anime) hat Toriyamas Einfluss auf die neueste Serie doch recht stark abgenommen, denn er arbeitet lediglich einen groben Fahrplan aus, gibt Eckpunkte der Handlung vor, die enthalten sein sollen und überlässt den Rest Toyotaro sowie dem Anime-Team bei Toei Animation. Sein Arbeitsanteil ist somit zwar größer als beispielsweise noch bei Dragon Ball GT, doch Dragon Ball Super stammt nicht allein aus seiner Feder. Nun wollen wir uns allerdings endlich ohne weitere Umschweife hinein ins Interview stürzen :)

Zu Beginn fragt Toyotaro, was Toriyamas Startpunkt für die Future Trunks-Arc war, woraufhin dieser entgegnet, sein erster Gedanke war, er wollte "die Dinge etwas ändern". Toyotaro erzählt daraufhin, er sei beim Studieren des ersten Story-Entwurfs regelrecht schockiert gewesen:

Ich dachte, Götter seien absolut gute Wesen, weshalb es die Spannung hob, einen von ihnen böse werden zu lassen. Das Spannungsgefühl, welches von der Story von diesem Punkt ausging, war unglaublich. Ich denke, es ist schwierig, die Dinge in einer Dragon Ball-Geschichte spannend zu gestalten. Doch den Kampf in eine alternative 'Zukunft' zu verlegen, in der es keine Dragonballs gibt, kreiert eine wahnsinnige Spannung, da offensichtlich niemand wieder zum Leben erweckt werden kann, wenn sie sterben... Und davor, wenn die Geschichte beginnt, kennt man noch nicht einmal die wahre Identität des Feindes. Zamasus Persönlichkeit war ebenfalls etwas, was wir so noch nicht gesehen hatten. Die Schurken in Dragon Ball sind normalerweise absolut böse, weshalb es kein Problem damit gibt, sie zu besiegen, doch Zamasu war ein etwas komplizierterer Fall 'verdrehter Gerechtigkeit'.
Goku Black ist wütend

Toriyama entgegnet daraufhin, Zamasu sei in seinem Kern ähnlich gut wie Shin (unser junger Kaioshin), doch er sei so anspruchsvoll, dass es "nach hinten losging". Er ergänzt:

Doch weißt du, für diese 'Future Trunks-Arc' musstest du Zamasus sowie Trunks' innere Konflikte darstellen, richtig? Wenn ich dies hätte machen müssen, als ich noch selbst den Manga gezeichnet habe, dann bezweifle ich, dass es ich geschafft hätte. Ich meine, ich bin nicht sonderlich gut darin, die Psychologie eines Charakters auf einer Seite abzubilden. Dies alles kam also zustande, weil ich mir nun nur noch die Geschichte ausdenken muss.

Im weiteren Verlauf gesteht Toyotaro, ihn hätten im Laufe der Arbeiten an dieser Arc Zweifel überkommen, da die Geschichte zusehends komplizierter wurde und er manchmal nicht wusste, ob er Zamasus Geisteszustand ordentlich darstellen konnte. "Habe ich es richtig gemacht...?"

"Keine Sorge, du warst großartig!", erwidert Toriyama, der weiter ausführt:

Es war gerade weil du die es für mich gezeichnet hast, dass die 'Future Trunks-Arc' überhaupt realisierbar war! Auf mich alleine gestellt, ich bezweifle, dass ich fähig gewesen wäre, Zamasus Absturz in die Finsternis auszudrücken.

Anschließend merkt Toyotaro an, die Schurken hätten gerade in dieser Arc einen großen Einfluss auf die Geschichte gehabt; speziell Goku Black. Er fragt daraufhin Toriyama, wie dieser auf die Idee für diese Charakter kam. Toriyama antwortet, dies sei etwas, das er einfach einmal ausprobieren wollte, sowas wie 'False Kamen Rider' oder in diesem Fall 'False Son-Goku'.

Son-Goku vs. Merged Zamasu

Der Interviewer fragt später, ob Toyotaro dem Entwurf Toriyamas auf dem Weg zum fertigen Manga auch eigene Ideen hinzufügen würde, woraufhin dieser erzählt:

Das ist richtig. Letztendlich müssen die Dinge dem von Toriyama-sensei in seinem ursprünglichen Entwurf angezeigten Abschluss entgegenlaufen, doch während dieses Prozesses möchte ich verschiedenen Charakteren Dinge zu tun geben. Vegetas sture Art macht den Reiz des Charakters aus und macht die Geschichte spannender. Und natürlich will ich, dass Trunks cool aussieht, selbst Gowasu... im Grunde genommen möchte ich, dass jeder Charakter die Chance bekommt, zu strahlen. Manchmal weiche ich dabei etwas vom Skript ab, doch ich denke, du könntest sagen, ich bleibe seiner Essenz treu. (...) Es geht nicht nur um mein Verlangen, jedem Charakter eine Chance zu geben, zu strahlen; es gibt ebenfalls Momente, wenn diese Art von Vorgehen notwendig ist, um an dem Ziel anzukommen, welches Sie angegeben haben, Toriyama-sensei. Zum Beispiel: Wenn das Ziel für Son-Goku ist, am Ende einen direkten Showdown mit Zamasu zu haben, dann kann ich Son-Goku diesen Punkt nicht in Topform erreichen lassen. Bevor beide aufeinandertreffen, muss es verschiedene Twists und Turns geben. Während der 'Future Trunks-Arc' gab es viele solcher Twists und Turns, die ich kreierte... diesbezüglich war ich mir etwas unsicher...

Zwischenzeitlich warf Toriyama ein, er sei sehr froh darüber, dass Toyotaro auch eigene Ideen in den Manga einfließen lässt, da er weitaus mehr über Dragon Ball wisse als er selbst. Diesen Standpunkt untermauert der Dragon Ball-Vater später noch einmal, indem er sagt, es sei besser, wenn er (Toyotaro) seine Individualität durchscheinen lässt, anstatt nur dem Pfad zu folgen, dem er seinem Schützling vorgibt. "Es wäre nicht ausbalanciert, wenn es nur meine Ideen wären, deshalb ist es besser so."

Vegetto Blue erscheint

Anschließend fragt der Interviewer, ob es noch andere schwierige Punkte gab, woraufhin Toyotaro entgegnet, besonders Zamasu stellte ihn vor einige Probleme:

Zamasu war eigentlich gar nicht so stark im originalen Skript, welches ich von Toriyama-sensei bekommen hatte. Obwohl er unsterblich war, hätten zwei Super-Saiyajin Blue mehr als ausgereicht, um mit ihm fertig zu werden. Genaugenommen war dies im ursprünglichen Entwurf der Grund, weshalb sich die Dinge so entfalteten, dass seine 'Unsterblichkeit' und das 'Potara Zeitlimit' Schlüssel wurden und Son-Goku sowie Vegeta sich abwechselten, um gegen ihn zu kämpfen. Im Original-Entwurf fusionierten Son-Goku und Vegeta nicht. Ihre Persönlichkeiten machten jede weitere Fusion nach der Majin Boo-Arc unmöglich. Wie auch immer, ich wollte die Erwartungen der Leser treffen... und so erstellte ich ein Szenario, in welchem 'selbst wenn sie nicht richtig fusionieren müssten, jetzt hätten sie keine andere Wahl als zu fusionieren'. (...) Das ist der Grund, weshalb ich überlegte und überlegte bis sich die groben Entwürfe allmählich zusammenfügten... Es war die witzigste und ebenfalls die stressigste Zeit. Doch nachdem es das OK bekam war es trotzdem eine spaßige Arbeit!

Toriyama warf zwischenzeitlich ein, die Änderung bezüglich Zamasus Stärke sei gut gewesen und die meiste Zeit über, wenn er die groben Entwürfe für die 'Future Trunks-Arc' durchsah, konnte er sie direkt absegnen.

Future Trunks spaltet Merged Zamasu

Zum Abschluss fragt der Interviewer Toriyama, ob Toyotaro sich aus seiner Sicht verbessert habe, wo der Manga doch mittlerweile bereits beim vierten Band angekommen sei. Bezüglich der Bilder habe Toriyama zu Beginn das Gefühl gehabt, sein Nachfolger versuche, dem ursprünglichen Dragon Ball nachzueifern, doch inzwischen würden Toyotaros eigene Stärken immer besser zur Geltung kommen, weshalb er denkt, der Manga habe sich definitiv verbessert. Einen kleinen Tipp für den Mangaka hat der Altmeister dann allerdings doch noch parat:

Lass mich überlegen... Wenn ich etwas anderes sagen müsste, dann denke ich, dass du zu vorsichtig bist! Gerade mit den Kampfszenen, es wäre vielleicht wirklich gut, auch mal etwas abzuschneiden. (...) Ich hatte ebenfalls Probleme, Kämpfe zu zeichnen. Doch manchmal kann man gute Resultate erzielen, wenn man ihnen einen groben Touch verleiht, seltsamer Weise. Deshalb ist es wichtig, etwas abzuschneiden. Das wäre dann perfekt!

Toyotaro bedankt sich und sagt, er werde sich diesen Ratschlag merken mit dieser Aussage kommt das Interview schließlich zu einem Ende. Ich finde es immer ungemein spannend, solche Hintergrundinformationen zu bekommen und Toriyama scheint, ausgehend von diesen Aussagen, doch stärker in die Arbeiten am Manga involviert zu sein als an der Produktion des Anime. Interessant ist ebenfalls, dass er in manchen Angelegenheiten auf die Ratschläge seines Nachfolgers eingeht und diese seinen ursprünglichen Ideen hinzufügt. Er scheint Toyotaros Input also sehr zu schätzen, was sich gerade bei der Rückkehr Vegettos bemerkbar macht, den Toriyama wohl nie für diesen Handlungsstrang im Sinn hatte. Toll wäre es ebenfalls, wenn bei einem solchen Interview auch ein Mitglied des Anime-Teams dabei wäre, um zu sagen, ob Toyotaro neben dem Manga womöglich ebenso Einfluss auf die TV-Serie nimmt. Auf jeden Fall ist es wirklich spannend zu verfolgen, wie Akira Toriyama sein "Baby" immer mehr aus der Hand gibt und seinen Erben eigene Ideen für die Saga einfließen lässt. Dragon Ball befindet sich, meiner Meinung nach, definitiv in fähigen Händen und ich freue mich schon auf den nächsten Blick hinter die Kulissen :)

Was sagt ihr zu diesem Interview? Hättet ihr gedacht, dass Toriyama so auf die Ideen Toyotaros eingeht?

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