Disney will Netflix mit eigenem Streaming-Dienst nicht "töten"

15.02.2018 - 12:30 Uhr
Walt Disney Studios
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Disney-Stratege Kevin Mayer verrät in einem Interview, dass der kommende Streaming-Dienst des Konzerns nicht dafür da sei, Netflix "zu verletzen oder zu töten."

2019 ist der Start von Disneys hauseigenem, noch unbetiteltem Streaming-Dienst samt eigener Filme und Serien zunächst in den USA vorgesehen. Daneben will der Mäusekonzern noch in diesem Frühling sein Sportprogramm ESPN Plus auf die Bildschirme in den Vereinigten Staaten bringen. In einem Interview auf der Code Media-Konferenz in Huntington Beach (via Deadline ) ließ Disney-Stratege und ausführender Vizepräsident Kevin Mayer jüngst wissen, dass die Streaming-Pläne nicht angedacht seien, um Netflix "zu verletzten oder zu töten." Die Gründe hierfür lägen insbesondere in den unterschiedlichen Vertriebsmodellen teurer Filmprojekte.

Denn bei den hauseigenen bzw. eigens vertriebenen Großproduktionen, darunter die Ableger aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU), handele es sich um auf die Kinoerfahrung ausgelegte Filme. Bisher fuhr Disney damit auf der Erfolgsstraße: Allein 2017 nahm das Unternehmen weltweit über fünf Milliarden US-Dollar durch Kinofilme ein und das zum dritten Mal in Folge. Kevin Mayer zu dem Vertriebsmodell: "Ich bin mir nicht sicher, ob es einen dringenden Bedarf gibt, es zu unterbrechen." Netflix zeigt seine Eigenproduktionen dagegen nicht auf der großen Leinwand, sondern direkt in seiner digitalen Videothek. Mit David Ayers 90-Millionen-Projekt Bright veröffentlichte der kalifornische Streaming-Dienst erst im Dezember einen Film in vergleichsweise niedrigeren Blockbuster-Budget-Regionen.

Disney plane unterdessen nicht eine ähnlich große Auswahl wie Netflix, sondern konzentriere sich auf Fernsehserien und Filme, die auf den beliebtesten Hausmarken basierten. Überdies wird der Konzern 2019 keine neuen Disney-, Marvel- und Pixar-Streifen mehr auf Netflix veröffentlichen. Diese Entscheidung sei nach Aussagen Kevin Mayers zufolge gefallen, um den eigenen Video-on-Demand-Service mit Filmen aufzuwerten, wenn diese erstmals fürs Heimkino erscheinen. Serien, die schon bei Netflix sind, wie Marvel's The Defenders und Marvel's Daredevil, sollen auch erstmal dort bleiben.

Gleichwohl sei darauf hingewiesen, dass Disney durch den geplanten Kauf großer Teile an 21st Century Fox mit 60% zum Mehrheitseigner der Anteile des Streaming-Anbieters Hulu aufsteigen würde, der vor allem in den USA neben Netflix und Amazon zu den großen Namen im Bereich Video-on-Demand zählt. Der im Dezember bekanntgewordene Deal zwischen Disney und 21st Century Fox in Höhe von 52,4 Milliarden Doller muss zunächst von der Kartell-Abteilung des US-Justizministeriums abgesegnet werden.

Wohin steuert Disney mit seinem Streaming-Dienst eurer Meinung nach?

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