In der letzten Woche konnten wir lesen, dass ProSieben ein größeres Quotenproblem hat (via DWDL ). Zwar gäbe es einige Erfolge, zum Beispiel Young Sheldon und solide Entwicklungen bei Grey's Anatomy, aber generell gehen die Quoten in der relevanten Zielgruppe zurück, dies stetig und kontinuierlich. Das läge weniger an den hausgemachten Shows, sondern eher an den US-Serien, die vom Publikum nicht angenommen werden. Ähnlich argumentieren die Programmverantwortlichen des österreichischen Fernsehens (ORF): Der hohe Anteil an amerikanischen Filmen und Serien "passt programmlich nicht zu den Anforderungen der Jetzt-Zeit". (via Die Presse ). Was ist da los, darf sich ein jeder jetzt fragen. Wir haben euch 5 Gründe aufgelistet, die echte Herausforderungen für deutsche Sender wie ProSieben und RTL sind, um die junge Generation nicht ganz zu verlieren.
Die junge Generation schaut anders
Wer sich heute noch jeden Donnerstag um 20:15 Uhr für eine Episode seiner Lieblingsserie aufs heimische Sofa setzt, scheint aus einer anderen Zeit zu stammen. Die junge Generation jedenfalls schaut anders. Wann, was, wo wird individuell und absolut frei entschieden, frei von Ort und Zeit, frei in der Wahl des Geräts, frei in der Entscheidung, wie viel und wie oft. Diese neue Mediennutzung ist für die traditionellen TV-Sender schwer zu knacken, sollte aber in ihrer Programmplanung eine Rolle spielen.
Zu viele Wiederholungen als wirklich Neues
Seit gefühlt 100 Jahren sendet ProSieben Die Simpsons, Greys Anatomy, How I Met Your Mother, The Big Bang Theory etc. in Endlosschleife. Viel Neues wird nicht geboten. Das wirklich Interessante der letzten Jahre auf dem US-Serien-Markt landet bei den Streamingdiensten, etwa The Handmaid's Tale bei EntertainTV und The Terror bei Amazon oder ist gleich eine Eigenproduktion wie The Marvelous Mrs. Maisel (Amazon) und Dark (Netflix).
Netflix, Amazon und Co. sind divergenter
Wenn die Gesellschaft divergenter wird, sollte sich das auch in der fiktionalen Umsetzung widerspiegeln. Mehr Freiraum also für Nischen, Kundenbindung von kleinere Zielgruppen, gezielte Kommunikation mit einer mittleren und kleineren Fanbase. Leider sind die großen deutschen Sender dafür zu risikoscheu und zu träge.
Weg von den althergebrachten Quoten
Während Netflix angeblich nach Bauchgefühl statt nach Zahlen über das Programm entscheidet, sind bei den großen Sendern die Quoten das ein und alles. Funktionieren diese nicht, werden Serie gleich abgeschoben ins Nachtprogramm oder zu den kleineren Tochter-Sendern, zum Beispiel Supergirl und Sword Art Online (beide ProSieben). Dagegen stehen die Streamingdienste, die eine abgesetzte Serien schnell mal in ihr Programm holen, um die Fans zufrieden zu stellen und auf ihre Seite zu locken, so geschehen gerade bei Lucifer und Netflix sowie The Expanse und Amazon.
Streaming wird zur Marke
Was guckst Du? ProSieben oder RTL wird auf diese Frage wohl niemand antworten, aber Netflix ist dagegen zum Begriff geworden. Dabei ist es für die Nutzer meistens ziemlich egal, ob sie eine Netflix-Original-Serie sehen oder eine Serie von AMC, BBC, The CW etc. Die Streamingdienste sind zur Marke geworden, auf denen sich Jugendliche einen ganzen Tag aufhalten und auf dem Schulhof über den nächsten heißen Serien diskutieren. Zwar können die Streamingdienste die alten Sender und ihr lineares Fernsehen noch nicht ausstechen, aber diese dürfen sich nicht ausruhen und erst recht nicht ihre besten Stücke auch noch an die Streamingdienste verschenken.
Wahrscheinlich gibt es noch einige gewichtige Gründe mehr, die dazu führen, dass aktuell US-Serien bei den deutschen Privatsender nicht besonders angesagt sind. Wenn euch noch welche einfallen, dann teilt sie uns in den Kommentaren mit!
Was sagt ihr: Wird sich der Medienkonsum in den nächsten Jahren noch mehr verändern?