Die Super 8 der Filme im Film

22.07.2011 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Die Super 8 der Filme im Film
UIP/moviepilot
Die Super 8 der Filme im Film
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In 14 Tagen kommt Super 8 in die Kinos, in dem es unter anderem um eine Gruppe Kids geht, die in ihrer Freizeit einen Film drehen – einen Super 8 Film, um genau zu sein. Deshalb gibt es jetzt auch nicht die Top 7, sondern die Super 8 der Filme im Film.

In der Literatur heißt es Metafiktion, wenn der Autor über das Schreiben an sich nachsinnt. Jede Kunst hat ihre reflexiven Momente – so auch der Film. Es gibt unendlich viele Filme, in denen das Medium selbst irgendeine Rolle spielt: Manchmal ist Hollywood einfach Ort des Geschehens oder die Hauptfigur ist ein Hobbyfilmer oder irgendein Film spielt für die Handlung eine wichtige Rolle oder, oder, oder… Anlässlich des Filmstarts von Super 8 von J.J. Abrams und Steven Spielberg habe ich deshalb meine ganz persönliche Liste der Filme im Film zusammengestellt und aus der Top 7 eine Super 8 gemacht.

Platz 8: Scream 3
Für den dritten Teil der Teeny-Horror Reihe gingen den Machern offensichtlich ein wenig die Ideen aus. Die Lösung: Wir machen einen Film über die Verfilmung dessen, was im ersten Teil geschieht. Also sozusagen ein Making-Of unseres eigenen Remakes. Das war irgendwie eine nette Idee und funktionierte im Kino auch erstaunlich gut: Wie schon seine Vorgänger konnte Scream 3 um die 160 Millionen Dollar einspielen.

Platz 7: Boogie Nights
Wenn es um Filme geht, in denen Filme gedreht werden, darf Boogie Nights natürlich nicht fehlen. Denn hier wird Mark Wahlberg zum Star eines ganz besonderen Genres: dem Porno. Die Hauptfigur, Dirk Diggler, ist an den bereits verstorbenen Pornodarsteller John Holmes angelehnt, der als „der Mann mit dem größten Schwanz der Welt“ galt. Um diese Legende überzeugend darzustellen, trug Mark Wahlberg eine Penisprothese, die er sich wohl als Andenken mit nach Hause genommen hat. (Cinema)

Platz 6: Blair Witch Project
Hierbei handelt es sich um ein Werk, das das Thema Film im Film besonders konsequent umsetzt. Die Filmemacher Daniel Myrick und Eduardo Sánchez verbreiteten vor dem Kinostart mit Hilfe einer Internetseite das Gerücht, es handele sich um echtes Filmmaterial einer Dokumentation über die Hexe von Blair. Tatsächlich ist der komplette Film von den Schauspielern, die mit Walkie-Talkie und Kamera in den Wald geschickt wurden, ohne Drehbuch improvisiert worden. Daher hat der Film auch nur sensationelle 60.000 Dollar gekostet, was sich bei einem Einspielergebnis von knapp 250 Millionen Dollar richtig lohnt!

Platz 5: American Beauty
Der Oscar prämierte Film hat seine Nennung in der Liste einer Nebenrolle zu verdanken, die in die Filmgeschichte eingegangen ist. Jeder muss beim Anblick einer im Wind wehenden Plastiktüte nun an Ricky Fitts (Wes Bentley) denken. Der etwas morbide Teenager nimmt sein Umfeld im Grunde nur durch die Linse seiner Kamera wahr – insbesondere seine Nachbarin Jane (Thora Birch), mit der er die Erfahrung pubertärer Weltentfremdung teilt. Sein Clip über die fliegende Plastiktüte wurde in dem ebenfalls sehr pubertären, aber wenig anspruchsvollen Nicht noch ein Teenie-Film! persifliert.

Platz 4: Sex, Lügen und Video
In diesem erotischen Drama von Steven Soderbergh geht es ebenfalls um Voyeurismus: Graham (James Spader) mag es, Frauen dabei zu filmen, wie sie über ihr Sexleben reden und im besten Fall dazu noch masturbieren. Ann (Andie MacDowell), die sexuell frustriert und ziemlich bieder ist, fühlt sich davon zugleich abstoßen und angezogen. Letztendlich aber überwindet sie ihre Scheu und dreht den Spieß um: Graham wird vom Regisseur zum Objekt vor der Linse und beginnt seine eigenen Abgründe zu offenbaren. Steven Soderbergh wurde mit diesem Film ganz zu Recht berühmt.

Platz 3: Abgedreht
Was tun, wenn man versehentlich sämtliche VHS-Kassetten der Videothek seines besten Freundes löscht? Natürlich: Man spielt die Filme einfach nach und nimmt alles auf Video auf! Mike (Mos Def) und Jerry (Jack Black) können damit nicht nur die vom Bankrott bedrohte Videothek retten, sondern begründen auch noch das völlig neue Genre des „geschwedeten“ Films. Klingt absurd? Ist es auch. Und ziemlich komisch noch dazu.

Platz 2: Cloverfield
Auch hier wird der Film im Film mal wieder sehr konsequent umgesetzt, allerdings ohne eine Internetkampagne, die uns das ganze als Doku verkaufen will. Jason (Mike Vogel) dreht für seinen Bruder Rob (Michael Stahl-David), der ins Ausland geht, einen Abschiedsfilm. Bei einer Party sollen alle Gäste einen Gruß in die Kamera richten. Die gute Stimmung ist dahin als die Erde von Aliens angegriffen wird. Der Film ist ausschließlich aus Jasons Perspektive durch seine Kamera gedreht, was manchmal ziemlich anstrengend ist, dafür aber die beklemmende Stimmung des Films perfekt transportiert.

Platz 1: Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt
Mein persönlicher Favorit handelt von einem Produzenten (Dustin Hoffman), der beauftragt wird, durch eine fiktive Nachrichtensendung von der Sex-Affäre des amerikanischen Präsidenten abzulenken. Natürlich ein völlig an den Haaren herbei gezogenes Thema… Es wird mal eben ein Krieg der USA gegen Albanien medial inszeniert und ein Kriegsheld ernannt, Kirsten Dunst umarmt als albanisches Mädchen eine Chipstüte und rührt damit Millionen zu Tränen. Auf Grund seiner kritischen Stimme gegenüber den Medien und seiner filmischen Selbstironie steht Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt hier für mich verdient an der Spitze.

Welcher Film gehört eurer Meinung nach unbedingt noch auf die Liste und welchen Film im Film hättet ihr gerne mal in voller Länge gesehen?


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