Reißendes Wasser, Todesangst in den Gesichtern und monströse Kiefer, die nach ihrer Beute schnappen: Die beste Szene in Jurassic World 4: Die Wiedergeburt lässt Fans den Atem stocken. Steven Spielberg mochte sie so gern, dass er sie schon 1993 ins Kino bringen wollte. Vorsicht, Spoiler!
Das ist die beste Jurassic World 4-Szene
Bei der besten Szene im neuen Dino-Abenteuer handelt es sich um die Schlauchboot-Sequenz: Die auf der Insel gestrandete Familie Delgado will zu einer Forschungsstation gelangen, um dort den rettenden Helikopter zu erreichen. Plötzlich stoßen sie am Weg auf einen Anlegeplatz mit einen Schlauchboot, das sie deutlich sicherer und schneller an ihr Ziel bringen könnte.
Schaut im Jurassic World 4-Trailer einen Teil der Boot-Szene an:
Es gibt nur ein Problem: In der Nähe des Bootes ruht ein schlafender T-Rex. Unter den verzweifelten Augen von Vater und Schwester macht sich die junge Teresa (Luna Blaise) daran, das Boot zu holen. Mit jedem Schnaufen des schläfrigen Sauriers zuckt sie zusammen. Den Angstschweiß auf der Stirn, hat sie das Gefährt schließlich zu Wasser gelassen. Ihre Familie steigt ein.
Da erwacht schließlich das Ungetüm. Es nimmt seine Beute in den Blick und stampft den panisch rudernden Flüchtenden durchs Wasser hinterher. Gigantisch ragt sein massiger Körper über das kleine gelbe Gummiboot. Und dann taucht der Jäger ab, lässt sich durch die Fluten gleiten wie ein Weißer Hai, schwimmt unter das Boot und wirft es mitsamt Besatzung in die Wellen.
Unter Wasser entfesselt sich erst der wahre Überlebenskampf: Die Delgados, inklusive der kleinen Isabella (Audrina Miranda), tauchen um ihr Leben. Um den gewaltigen Kiefern des T-Rex auszuweichen, der sie aus dem Wasser zu reißen sucht. Der Fluss spült sie schließlich hinter einen von Felsen beengten Durchlass – der Saurier bleibt mit seinem riesigen Maul stecken, die Zähne verfehlen seine Opfer nur um Haaresbreite. Die Familie ist fürs Erste gerettet.
Regisseur Gareth Edwards und Kameramann John Mathieson inszenierten die wilde Jagd perfekt, lassen den T-Rex durch die Bewegungen der Kamera bedrohlich aufragen oder lautlos und berechnend am Boot vorbeigleiten. Von den angespannten ersten Minuten und dem explosiven Beginn der Jagd bis zum chaotischen Überlebenskampf unter Wasser baut sich die Spannung makellos auf.
Edwards und Mathieson sind aber nicht allein dafür verantwortlich, dass Fans die Boot-Szene im Film bestaunen können: Bereits 1993 wollte Steven Spielberg sie in Jurassic Park zeigen – und konnte nicht.
Die Boot-Szene war ursprünglich Teil des ersten Jurassic Park
Die Vorlage der Bootsequenz stammt aus Michael Crichtons Buchvorlage von 1990. Das Gefährt ist dort allerdings ein Floß, das zu einer der Attraktionen des Dino-Parks gehört. Wie Screen Rant enthüllt, plante Steven Spielberg die Szene bereits für den ersten Jurassic Park von 1993 ein. Dr. Alan Grant (Sam Neill) sollte darin mit den Kindern Tim (Joseph Mazzello) und Lex (Ariana Richards) vor dem T-Rex fliehen. Teile der Sequenz filmte er sogar.
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Schließlich schmiss er die Szene aber wieder aus dem Film. Zu groß war der Aufwand und die Gefahr, dass die Mega-Sequenz das Budget des Films explodieren lassen würde. Im Übrigen mochte Autor David Koepp sie nicht, wie Screen Rant aus dem Buch The Making of Jurassic Park zitiert.
Ich wollte die Floß-Szene nicht. Mir schien, dass uns das Buch in regelmäßigen Abständen an jeglichen Dinos vorbeiführen wollte, die der Park zu bieten hatte. Ich fand dagegen, dass beim Zusammenbrechen des Parks totales Chaos herrschen sollte. Da war die Floß-Sequenz überflüssig. Sie war leicht zu verschmerzen, vor allem, weil sie so unfassbar teuer gewesen wäre.
32 Jahre nach dem Kinostart von Jurassic Park hat sich David Koepp wohl aber von den Vorzügen der Szene überzeugen lassen – immerhin verantwortete er auch das Drehbuch von Jurassic World 4. Ob sie drei Dekaden reifen musste oder 1993 dieselbe Schlagkraft besessen hätte, sei dahingestellt. So, wie sie jetzt im neuesten Teil der Dino-Reihe zu sehen ist, wird sie jeden Fan in den Kinosessel drücken und begeistern.