Die Bestimmung - Allegiant ist nun nicht der erste Film, den wir in einem optimistisch gestimmten Jahresrückblick erwarten würden. Doch wenn eine dystopische Jugenbuchverfilmung beim Marketing einen auf Saul Bass und Vertigo - Aus dem Reich der Toten macht, gilt es das zu würdigen, egal, wie mau der eigentliche Film ankam. Genau dazu ist unsere Sammlung der 50 besten Filmposter des Jahres 2016 da. Manche der beworbenen Filme sind Meisterwerke, andere Publikumslieblinge und wieder andere haben ihren künstlerischen Höhepunkt lange vor dem Kinostart erreicht, beispielsweise mit einem Teaser-, IMAX- und Charakter-Poster oder einer Kreation, die für einen fernen Absatzmarkt entworfen wurde.
Vor den 686 x 1020 mm eines klassischen "One-Sheets" sind alle Filme gleich. Das zeigt sich jedes Jahr aufs Neue, wenn Multimillionendollar-Blockbuster mit einfallslosen Star-Kollagen aus dem Photoshop 101-Kurs angekündigt werden. Superheldenfilme mit etablierten Helden haben es selten nötig, durch das Poster über den Wiedererkennungseffekt hinaus zu punkten (Ausnahme: Die neckischen Poster für Deadpool, die Ende 2015 erschienen). Entsprechend häufig schweben kostümierte Torsi durch undefinierbare Effektewolken oder der Star gleicht, wie bei einem der Poster für Assassin's Creed, einer Matrjoschka-Puppe mit Verdauungsstörungen:
Die seriöse Oscar-Season-Version sieht dann so aus wie bei Verborgene Schönheit, in dem Will Smith offenbar ein Kind mit dem Kopf eines Erwachsenen spielt:
Einen feinen Gegenentwurf bildet das Poster für Stolz und Vorurteil & Zombies, das ihr in unserer Galerie findet. Die zeigt zudem, wie Independent-Filme ausgefallene Poster-Designs nutzen, um aus dem Allerlei der Kinostarts oder auch nur des I-Tunes-Menüs hervorzustechen. Horrorfilme und Thriller, etwa The Darkness, Don't Breathe oder Psycho Raman, sind unter den Top-Postern gleich mehrfach präsent. Schließlich gilt es hier, beim potenziellen Zuschauer in Sekundenschnelle die schaurige Atmosphäre des Films zu transportieren. Schwerer haben es da Dramen, die kein cleveres Konzept verkaufen (siehe Operation Avalanche - Es ist keine Lüge, wenn du fest daran glaubst), keine nostalgische/romantische Sehnsüchte wecken (La La Land) oder einem nicht das Gefühl geben, mit einem bulgarischen Monster kuscheln zu wollen (wie es bei Toni Erdmann der Fall ist). Das Poster für Amerikanisches Idyll findet mit seiner Aushebelung perspektivischer Gewohnheiten einen widersprüchlichen Ersatz. Beim Oscar-Anwärter Moonlight werden die drei Lebensphasen und Darsteller des Helden verschmolzen, Veränderung und Kontinuität vom Jungen- bis zum Erwachsenenalter auf eingängige Weise kombiniert.
Manche der folgenden Beiträge in unserer Galerie der 50 besten Poster des Jahres 2016 erscheinen weniger komplex, dafür amüsant, andere erscheinen von vornherein wie eine Wundertüte, die der Film niemals zu toppen im Stande sein wird. Welchen es mehr oder weniger gut gelingt, von ihrem ausgefallenen Design auf den eigentlichen Film zu verweisen, könnt ihr in der folgenden Galerie selbst herausfinden:
Was war euer liebstes Filmposter des vergangenen Jahres?