Der Regisseur Ken Russell ist verstorben

28.11.2011 - 16:07 Uhr
Ken Russel verstarb im Alter von 84 Jahren
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Ken Russel verstarb im Alter von 84 Jahren
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Ken Russell, der Regisseur von Liebende Frauen, Die Teufel und der Rock-Oper Tommy verstarb gestern im stolzen Alter von 84 Jahren.

Gestern verstarb der britische Film- und Opernregisseur Ken Russell im Alter von 84 Jahren “mit einem Lächeln auf den Lippen”, wie sein Sohn berichtete (SPIEGEL ONLINE). Zu Lebzeiten war er nicht immer positiv aufgefallen, sondern galt als experimentell und exzentrisch. Einige seiner Filme sorgten bei ihrem Erscheinen für Skandale. Doch heute schauen wir mit Bewunderung auf einen Filmemacher zurück, der sich nicht davor scheute, neue Wege einzuschlagen.

Seine ersten Schritte hinter der Kamera ging er als Dokumentarfilmer für die BBC. Schon damals widmete er sich insbesondere der Musik und drehte mehrere Biopics über Komponisten und Künstler. Seine Werke stellten insofern eine Revolution dar, als dass sie dokumentarische Langfilme über Kunstschaffende darstellten, in denen einzelne Passagen von Schauspielern dargestellt wurden – ein Stilmittel, über das er sich intensiv mit kritischen Stimmen bei der BBC auseinandersetzen musste.

Seinen Durchbruch hatte er 1969 mit Liebende Frauen, der Verfilmung eines D.H. Lawrence-Romans, die für Aufsehen sorgte, da hier männliche Genitalien in einem Mainstream-Film zu sehen waren. Trotz dieser skandalösen Szene erhielt Ken Russell für seine Regiearbeit eine Oscarnominierung. Auch Die Teufel sorgte auf Grund der Darstellung von Sexualität im Umfeld der Kirche für Aufsehen, lief in den USA in einer gekürzten Fassung und wurde vom Vatikan höchstselbst stark kritisiert. Weniger skandalös und bis heute unvergessen ist hingegen seine Rock-Oper Tommy von 1975, die auf dem gleichnamigen Album von The Who basiert. Der Film hielt sich 14 Wochen an der Spitze der Kino-Charts und füllte über Monate die Kinosäle.

In den 80er Jahren machte sich Ken Russell auf zu neuen Ufern – geographisch und künstlerisch. In Hollywood drehte er mit Der Höllentrip seinen ersten Science Fiction-Film, der relativ erfolgreich war. Doch der Weg in die USA entpuppte sich als Sackgasse und so kehrte der Brite wieder in seine Heimat zurück, um sich einer neuen Kunstform zuzuwenden: der Oper.

Obwohl er auch mit seinen späteren Filmen immer wieder für Aufsehen sorgte, war Ken Russell in seinen letzten Lebensjahren als Filmdozent tätig und kann Ikonen wie Stanley Kubrick zu seinen Fans zählen, der sich angeblich bei seiner Arbeit an Barry Lyndon vom Stil Russells inspirieren ließ. (Wikipedia) Seine Liebe zur Musik und sein Mut, filmische und moralische Grenzen zu überschreiten, verschaffen Ken Russell einen verdienten Ehrenplatz in der Filmgeschichte und werden uns hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

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