Der letzte Praktikant verabschiedet sich

01.07.2019 - 09:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Nach drei Monaten habe ich mein Praktikum bei Moviepilot beendet. Damit geht eine schöne und lehrreiche Zeit zu Ende. Die lange Riege der MP-Praktikanten darf ich damit abschließen.

Drei Monate habe ich als Praktikant bei Moviepilot gearbeitet, verweilt, gelebt. Diese Zeit ist jetzt vorbei. Im Zeitraffer bin ich liebenswerten Kollegen, aufregenden Filmthemen und einer spannenden Community begegnet. Jetzt blicke ich dankbar darauf zurück und verlasse das Webedia-Büro in Berlin als letzter Moviepilot-Praktikant.

Aufregend für mich, aufregend fürs Filmjahr

Mit dem Umzug nach Berlin wurde ich zunächst in kaltes Wasser geworfen. Bereits am ersten Tag sollte ich in einem Vorstellungstext meine Textsicherheit unter Beweis stellen. Über hundert unterschiedliche Artikel sollten folgen: Vom ersten Trailer zu Jim Jarmuschs neuer Zombiekomödie bis zum Trivia-Artikel zu Iron Man. Mit der Zeit wurde ich routinierter, konnte das wertvolle Feedback besser umsetzen und hatte auch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen.

Game of Thrones

Besonders spannend war es jedoch, in dieser Zeit direkt zwei historische Entertainment-Höhepunkte mitzuerleben: Das große Finale des MCU mit Avengers 4: Endgame sowie das Ende von Game of Thrones, der wohl größten Serie unserer Zeit. Als langjähriger Fan der Fantasy-Serie hatte ich auf einmal die Möglichkeit, mich mit Recherche-intensiven Analysen und Meinungstexten mit ihr auseinanderzusetzen, sie als Fan und Journalist gleichermaßen zu begleiten. Das half mir in jedem Fall, um über den schmerzlichen Qualitäts-Abfall der letzten Folgen hinweg zu kommen.

Ein Haus voller Nerds

All dieses Fantum hätte mir nicht halb so viel Freude gebracht, hätte ich es nicht teilen können. Schnell wurde mir bewusst: Moviepilot ist ein einziger Nerdkessel. Egal, welche geheime Referenz ich zu Regisseur X auch in die Runde warf, irgendjemand verstand sie.

Es war einmal in Amerika

Spätestens, als ich mich mit meinen Kollegen Matthias, Hendrik, Christoph und Jenny in der Mittagspause darüber unterhielt, welches Essen eigentlich welches Filmgenre widerspiegelt, wusste ich, dass ich hier richtig war – endlich waren da Menschen, die sich die selben (durchaus wichtigen) Fragen stellten wie ich.

Die Schattenseiten

Doch nicht alles war in diesen drei Monaten gleichermaßen rosig. Mit den ersten News- und Meinungsartikeln wurde mir schlagartig bewusst, was für eine große Öffentlichkeit ich auf einmal hatte. Ich durfte mir keine journalistischen Fehler erlauben und wurde bei kontroversen Meinungen plötzlich mit überaus hartem Community-Feedback konfrontiert. Gerade diese (vergleichsweise geringen) negativen User-Kommentare haben mich zu Anfang nicht unberührt gelassen und zum Teil demotiviert.

Her

Bereits die schiere Anzahl von Kommentaren auf veröffentlichte Artikel gab mir ein mulmiges Gefühl. Doch irgendwann begann ich zu reflektieren: Wie viele der Kommentare sprachen überhaupt valide Punkte an, wie viele wollten bloß provozieren? Ich begann also bereits im Kopf zu differenzieren und mit der Zeit gelang es mit der immer besser, wertvolles Feedback von weniger gehaltvollen Bekundungen zu unterscheiden – im Nachhinein eine sehr wichtige Lektion.

Was ich mitnehme

Moviepilot hat mir die Möglichkeit gegeben, meinem Wunschberuf als Filmjournalist ein Stück näher zu kommen. Ich habe in einem wundervollen kollegialen Umfeld nicht nur das Handwerk erlernt, sondern auch wichtige Einblicke hinter die Kulissen erlangt. Nachdem ich mich vorher hin und wieder über die Wahl von Themen und Überschriften bei Moviepilot gewundert habe, verstand ich auf einmal, warum bestimmte redaktionelle Entscheidungen getroffen wurden.

Die Verlegerin

Ich konnte neben meinem Studium endlich einmal Praxiserfahrungen sammeln und habe ein bis dato unvergleichbar gutes Arbeitsklima erleben dürfen. Nicht nur die Arbeit an sich war sehr angenehm, auch nach Feierabend gab es hin und wieder gemeinsame Kinoabende und dank unserer zahlreichen Mittagessen habe ich nun einen guten Überblick über die Kreuzberger Gastronomie.

Für diese nette Zeit möchte ich meinen Kollegen Danke sagen, aber natürlich auch der Community. Auch wenn ich nicht immer eurer Meinung war, war ein großer Teil des Feedbacks wirklich fundiert und wertvoll und hat die Artikel mitunter sogar bereichert.

Jetzt geht es für mich aber wieder aus dem übrigens wunderschönen Berlin zurück in das beschauliche Bielefeld. Die Zeit in der Hauptstadt werde ich ganz sicher nicht vergessen.

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