Containment - Unser erster Eindruck der Virus-Serie

21.04.2016 - 09:10 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
ContainmentThe CW
0
1
Von der Schöpferin von The Vampire Diaries kommt mit Containment eine Serie über einen tödlichen Virus und seinen Einfluss auf das Leben in Atlanta - ohne Zombies. Erfahrt im Pilot-Check, wie ansteckend die Serie wirklich ist.

Was sagt das eigentlich über unseren Zeitgeist aus, dass apokalyptische und dystopische Visionen zu den beliebtesten Motiven in Film und Fernsehen gehören? Dazu zählen Leftovers, The Walking Dead, Colony, The 100 und The Last Man on Earth, um nur ein paar Serien der letzten Jahre zu nennen. Die neuste Inkarnation des Genres heißt Containment und ist eine Adaption der belgischen Serie Cordon durch den US-amerikanischen Sender The CW.

In Containment - einer Miniserie mit 13 Folgen - bricht in Atlanta ein bisher unbekannter Virus aus, der die Menschen innerhalb von Stunden aus allen Körperöffnungen bluten lässt und schließlich umbringt. Um die Epidemie so gut wie möglich einzudämmen, wird eine Quarantäne-Zone um das Gebiet des Patienten Null - ein illegaler syrischer Einwanderer und möglicher Terrorist - gezogen. Der Seriendramaturgie folgend trennt dieser streng bewachte Zaun Paare und Familien voneinander. Im Inneren ein ganzes Stadtviertel, was womöglich dem Untergang geweiht ist. Außen die Angehörigen, welche um das Leben ihrer Liebsten bangen. Aus solchen Szenarien lässt sich unendlich viel Drama pressen. Es geht um Menschen in Ausnahmesituationen; um das Leben und Überleben in einer Welt, die sie nicht mehr wiedererkennen. Familien werden auseinandergerissen, Angehörige sterben, die öffentliche Ordnung bricht zusammen. Es folgen Anarchie, Chaos und alles, was die (Post-)Apokalypse zu einem der spannendsten Gedankenspiele in Hollywood macht.

Die Pilotfolge von Containment steigt allerdings mit der Prä-Apokalypse ein. Nachdem wir einen kurzen Blick auf die chaotischen Zustände 13 Tage nach Einrichtung des Quarantäne-Viertels werfen durften, geht es zurück an den Anfang. Wir lernen die Figuren kennen und erfahren die angeblichen Hintergründe des Ausbruchs. Im Zentrum stehen der Polizist Lex (David Gyasi), seine bindungsphobische Freundin Jana (Christina Marie Moses), sein bester Freund und Kollege Jake (Chris Wood), die schwangere Teenagerin Teresa (Hanna Mangan Lawrence), die mit ihrem Freund Xander (Demetrius Bridges) wegrennen will, die Grundschullehrerin Katie (Kristen Gutoskie), die mit ihrer Klasse einen Ausflug ins Krankenhaus macht, wo Patient Null behandelt wird, Doctor Cannerts (George Young), die Gesundheitsministerin Sabine Lommers (Claudia Black) und eine Handvoll Nebendarsteller, die eventuell noch einmal wichtig werden. Bei einer so großen Zahl an Personen fällt es schwer, wirklich interessiert an deren Geschichten und Schicksalen zu sein, zumal die Auswahl der durchweg zu schönen Schauspieler den präsentierten Realismus irgendwie aushebelt.

Die Pilotfolge von Containment hält sich aber nicht lange mit den Vorgeschichten auf und wirft die Figuren recht schnell ins Chaos des sich ausbreitenden Virus. Wir springen zwischen Polizeistation, Hauptquartier des CDC (Centers for Disease Control and Prevention), Krankenhaus und Straßenleben hin und her und bekommen ein beklemmendes Bild von der sich anbahnenden Katastrophe. Die Quarantäne wird für 48 Stunden angesetzt. Wir wissen bereits, dass in 13 Tagen nichts in Ordnung ist und Infizierte sogar auf offener Straße erschossen werden. Leider erinnert alles an Containment an bekannte Elemente des Genres (Contagion, 28 Days Later ohne Zombies) und spult sich so formelhaft ab, dass es sich kaum lohnt, die einzelnen Szenen wiederzugeben.

Hinter der Serie steckt Julie Plec, die Schöpferin von Vampire Diaries und The Originals. Das erklärt auch das soapige Gefühl, das einem beim Schauen von Containment überkommt. Es ist irgendwie unangenehm, dass Katie und Jake in den Krankenhausfluren flirten, während nebenan Menschen verbluten. Es ist ein bisschen zu viel, als Lex zur Katniss Everdeen wird, während er bei einer moralstärkenden Ansprache gefilmt wird. Und es ist viel zu genretypisch, dass irgendwo eine Hochschwangere herumläuft.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Wenn eine Gesellschaft in der Fiktion immer das behandelt, wovor sie Angst hat, ist die Apokalypse vielleicht der pessimistische Gegenentwurf zu der Errettung der Menschheit durch überlebensgroße Superhelden. In solchen Dystopien müssen einfache Menschen in einer Welt klarkommen, die den apokalyptischen Worst-Case-Szenarien unserer von Terrorismus und Klimakatastrophen bedrohten Welt nahekommt. In Containment ist der Weltuntergang zwar unterwegs, kann aber noch abgewendet werden - und zwar ohne die Hilfe von Magie oder comichafter Übertreibung. Wenn es die Serie schafft, dass die Charaktere eine Persönlichkeit entwickeln und nicht nur austauschbare Spielfiguren in einer TV-Version des Brettspiels Pandemie bleiben, bekommen wir vielleicht einen selten realistischen Blick auf die Auswirkungen eines Virusausbruchs. Wenn nicht, könnten wir doch stattdessen mit grippalem Infekt mit dem ÖPNV fahren - ist sicher spannender.

Werdet ihr euch Containment ansehen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News