Captain America: Civil War - Das sagen die Kritiker zum neuen Marvel-Film

28.04.2016 - 09:15 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Captain America: Civil WarWalt Disney
35
2
Heute läuft der lang erwartete Captain America: Civil War an und die Erwartungen an den Film sind hoch. Nicht nur bringt er die Avengers-Gruppe fast komplett zusammen, er führt auch in Phase 3 des MCU ein. Lest hier, ob der Film die Kritiker überzeugen kann.

Mit The First Avenger: Civil War (OT: Captain America: Civil War) startet das Marvel Cinematic Universe in die dritte Phase. Entsprechend hoch sind die Ansprüche an den Film. Er muss alte Charaktere - Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), The Winter Soldier (Sebastian Stan), Vision (Paul Bettany), Scarlett Witch (Elizabeth Olsen) - weiterentwickeln, neue - Spider-Man (Tom Holland), Black Panther (Chadwick Boseman) - einführen und ganz nebenbei die alte Frage von Gut und Böse verhandeln. Und er scheint den Erwartungen gerecht zu werden. Lest hier, wie der Film bei den Kritikern ankommt.

Wie immer zunächst die harten Fakten zu Captain America: Civil War:

  • 186 Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 8,3
  • 16 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,7
  • 15 Kritiken und 100 Kommentare
  • 11 mal Lieblings- und 1 mal Hassfilm
  • 1539 Vormerkungen, 23 sind nicht interessiert

Das sagen die englischen Kritiker zu Captain America: Civil War

Peter Bradshaw vom Guardian  gibt dem Film vier von fünf Sternen und kommt zu dem Schluss, Captain America: Civil War sei mit einem fettarmen Snack zu vergleichen: nicht unbedingt nahrhaft, aber unwiderstehlich süß und lecker. Offensichtlich bestünden keine wirklich unüberwindbaren politischen oder ideologischen Unterschied zwischen den Avengers und der Teamgeist sei ungebrochen. Besonders freut er sich über die Neuzugänge Ant-Man (Paul Rudd) und Spider-Man:

Ant-Man und Spider-Man sind auf verführerische Art und Weise ausgelassen und unglaublich witzig, ihre grundlegende Absurdität und Fröhlichkeit machen sie zu einem wesentlichen Teil der Marvel-Magie, die sich mit der Ernsthaftigkeit und dem Idealismus der Avengers verbindet.

Auch Ryan Lambie von Den of Geek  sieht die große Stärke des Films in dem Raum, den er den Charakteren für ihre Entwicklung zur Verfügung stellt. Die Neulinge Tom Holland als Spider-Man und Chadwick Boseman als Black Panther findet er ebenso gelungen, wie Daniel Brühls erfrischend-zurückhaltende Darstellung des Gegenspielers Zemo:

Ein Grundthema des Films ist, dass ganz normale Menschen so verdreht und getäuscht werden können, dass sie sehr unschöne Dinge tun. Im Ergebnis hat jeder Charakter des Films eine logische Motivation für die eigenen Taten - selbst Brühls Bösewicht. (...) Civil War weist darauf hin, dass einige Kämpfe nicht bloß aus Gut gegen Böse bestehen und dass Entscheidungen der Vergangenheit die Gegenwart auf schreckliche, unvorhersehbare Weise beeinflussen können.

Für Ethan Anderton von Slash Film  ist Captain America: Civil War gleich der Prototyp eines gelungenen Superhelden-Action-Films, an dem sich jede Comic-Verfilmung ein Beispiel nehmen sollte. Nicht nur sei die Entwicklung der Charaktere glaubhaft und interessant gezeichnet, vor allem die Action-Sequenzen würden den Film zu etwas ganz Besonderem machen:

Zu behaupten, der Kampf der Superhelden in Captain America: Civil War sei die beste Action-Sequenz der Marvel-Studios ist nicht übertrieben. Tatsächlich handelt es sich hier um eine der besten Action-Sequenzen der Filmgeschichte. So gut ist die Szene. Die Art und Weise, wie unsere Helden gegen- und miteinander kämpfen liefert genau das, was sich Fans von einem Comic-Film dieser Größenordnung wünschen. (...) Wie die Helden miteinander interagieren ist kreativ und unendlich unterhaltsam.

Das sagen die deutschen Kritiker zu Captain America: Civil War

Hannah Pilarczyk von Spiegel Online  sieht Captain America: Civil War ein wenig nüchterner, auch wenn sie durchaus noch viel Lob übrig hat - vor allem für die Regie-führenden Russo-Brüder. Insgesamt scheint ihr der Film jedoch überladen:

Mitunter fühlt es sich wie Arbeit an, wie die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely (...) den "Bürgerkrieg" zwischen den Superhelden vorbereiten: Vorgeschichte um Vorgeschichte wird hier gewissenhaft zusammengetragen, ohne dass die größere Erzählung unmittelbar erkennbar würde. (...) Die erzählerische Geschlossenheit, die den Vorgängerfilm "The Winter Soldier" auszeichnete, fehlt hier also, "Civil War" franst gezwungenermaßen aus. Das enttäuscht, denn "The Winter Soldier" hatte die Erwartungen an einen Captain-America-Film in verblüffende Höhen getrieben.

Björn Helbig von Kino Zeit  lobt neben der nachvollziehbaren Charakterentwicklung und dem gelungenen Einfügen des Films ins Marvel-Universum vor allem das Regie-Geschick der Russo-Brüder:

Besonders deutlich wird die effiziente Kunst der Russo-Brüder im Finale: Drei Superhelden fechten in einem kargen Bunker inmitten einer Schneewüste die Entscheidungsschlacht aus – und geben alles. Dies ist exemplarisch für den ganzen Film. Hier zeigt sich das Große im Kleinen und umgekehrt. Die Regisseure wissen sowohl die fulminanten Actionszenen als auch die kurzen zwischenmenschlichen Momente stets richtig zu dosieren und pointiert umzusetzen, sie lassen die Mächtigen hilflos wirken und klare Grenzen verschwimmen.

Lediglich Jan Küveler von der Welt  kann Captain America: Civil War rein gar nichts abgewinnen - allerdings liest sich seine Kritik in etwa so, wie er selbst den Film beschreibt: Einfalls- und inhaltlos. Anscheinend hätte er sich eine ernstzunehmendere politische Aussage gewünscht:

(In Captain America: Civil War geht es) hauptsächlich um Geschlechterrollen und die Selbstbestimmung vermeintlich unterdrückter Schwellenlandbewohner (...). Schließlich ist nicht allein der Untertitel "Civil War" ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass es sich um einen politischen Film handelt. Angesichts der Frauenpower von Scarlet Witch und Scarlett Johansson (was sich plötzlich auch anhört wie ein Superheldenname) versinken Machos, die die Mädels zu Hause einsperren wollen, vor Scham im Erdboden oder rutschen ängstlich auf dem Motorrad nach hinten. Der Black Panther ist die klauenbewehrte Konkretion der doch eher abstrakten Bürgerrechtsbewegung. Wer es wagt, Komplotts gegen afrikanische Könige zu spinnen, bekommt es mit ihm zu tun, vor allem, wenn es sich um kaukasische Bleichgesichter wie den Winter Soldier handelt.

Fazit zu Captain America: Civil War

Captain America: Civil War scheint die an ihn gestellten hohen Erwartungen weitestgehend zu erfüllen. Die englischsprachige Presse ist hellauf begeistert, in Deutschland ist man ein wenig zurückhaltender. Während einige Kritiker im dritten Teil der Captain America-Reihe einen Qualitätsabfall sehen (allerdings vom hohen Ausgangsniveau des Vorgängers), loben andere gerade die nahtlose Einfügung ins Marvel-Universum. Es gelingt Captain America: Civil War, alte Bekannte sinnvoll weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue Charaktere gelungen einzuführen. Die Handlungsmotivationen sind nachvollziehbar und die Action-Sequenzen schön anzusehen. Die eigentliche Stärke des Films liegt jedoch in seiner Fähigkeit, ernsthafte Konflikte mit Humor zu verbinden und damit trotz der Länge kurzweilige Unterhaltung zu schaffen. Lediglich die Kritik des Welt-Rezensenten Küveler sticht hervor, allerdings gibt er zu, dass er im Grunde auch keine Ahnung vom Marvel-Universum hat.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News