Blutiger asiatischer Historienfilm: The Warlords

07.01.2009 - 15:10 Uhr
The Warlords
Kinostar
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NEWS» The Warlords vereinigt die Asien-Stars Jet Li, Andy Lau und Takeshi Kaneshiro.

Mit The Warlords erreicht ein Historienepos Deutschland, das im harten Kontrast zu den berühmt gewordenen Martial Arts Filmen wie Hero, House of the Flying Daggers oder Tiger & Dragon steht. Weder übernatürlichen Kräfte noch die Heldenverehrung steht im Vordergrund, sondern die ungeschönte, grausame Realität des Krieges in der Tradition von Steven Spielberg s Der Soldat James Ryan.

Der Film spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts, während dem blutigsten Bürgerkrieg in der bisherigen Menschheitsgeschichte, dem Taipai – Aufstand. Er erzählt die Geschichte des gefallenen General Pang, der sich einer Räuberbande anschließt und sich fatalerweise in Lian, die Frau des Anführers und seines Blutsbruders Zhao verliebt. Nach mehreren geglückten Raubzügen und einem Angriff der Armee des Kaisers Qing beschließt er, gemeinsam mit seinen Blutsbrüdern Zhao und Jing in die Armee Qings einzutreten, um das Land endlich zu befrieden und dem Sterben der Bevölkerung ein Ende zu setzen. In seiner Liebe zu Lian und dem Begehren, sie zu erobern, beschließt er, Zhao zu töten. Damit besiegelt er unwissentlich sein Schicksal, denn kurz vor der Vollendung seines Werkes ereilt ihn die Strafe für seine schändlichen Taten und zwar von der Hand seines besten Freundes, der dem Machtdurst Pangs ein Ende setzt.

Wer bei The Warlords mit klassischen Martial Arts-Action-Choreographien und edlen Helden rechnet, wird bitter enttäuscht, denn der Anspruch des Films ist ein anderer. Er handelt von Menschen, die zum Erreichen ihres Ziels bereit sind, alles zu tun, auch wenn dies bedeutet 4000 Kriegsgefangene niedermetzeln zu lassen oder den eigenen Blutsbruder zu töten. Die Konsequenz, mit der vor allem Pang vorgeht, stürzt den Zuschauer in einen emotionalen Konflikt. Auf der einen Seite hat er das Wohl des Landes im Auge, aber gleichzeitig stößt die Grausamkeit seiner Taten den Zuschauer ab.

Und damit wären wir beim Hauptproblem des Films: Er ist schlicht und ergreifend Geschmackssache. Wer asiatisches Drama nach Manier von Kar Wai Wong, also ohne das klassische Happy End und mit einem schalen Beigeschmack am Ende, bevorzugt, wird diesen Film mögen. Jedoch werden Freunde des Hollywooddramas ihn als äußerst unbefriedigend empfinden, denn es fehlen die heroischen Aspekte wie in Der Patriot und Braveheart.

Auf asianmovie heißt es dazu: “Die emotionale Involviertheit des Publikums in die Geschehnisse auf dem Bildschirm bleibt gering, weil Pang, Zhao und Jiang auf ihrem Weg Opfer bringen, die wir nicht nachvollziehen können, und die sie sogar einer gewissen Menschlichkeit berauben.”, während Marcus Wessel auf critic.de resümiert: “The Warlords formuliert in diesen Momenten einen gnadenlosen wie unmissverständlichen Abgesang auf jene Helden-Mythen, die das chinesische Kino nur zu gerne mit verschwenderischem Aufwand erzählt. … Die Heroisierung, die man dem Film zunächst unterstellen könnte, da er durchaus mit Bewunderung auf Pangs Rückkehr an die Spitze der Armee blickt, verkehrt sich mit zunehmender Laufzeit eindeutig in ihr Gegenteil.”

Beeindruckend ist auf jeden Fall die schauspielerische Leistung von Jet Li in der Rolle des General Pang, der durch Filme wie The One, Romeo Must Die und Hero berühmt wurde. Er vermittelt ausgezeichnet die inneren Konflikte, die Pang durchlebt – während er eine grausame Entscheidnung nach der anderen trifft, um seine Ziele zu erreichen. Doch auch Andy Lau und Takeshi Kaneshiro verstehen es, in ihren Rollen zu überzeugen.

Ein visuelles Spektakel bieten die imposanten Massenschlachten, welche mit äußerster Härte und Detailfreude in Szene gesetzt werden. Dies führte jedoch dazu, das The Warlords in den europäischen Kinos um 15 min gekürzt wurde. um nicht in den Fokus der Medienwächter zu geraten. Alles in allem ist The Warlords ein durchaus sehenswerter Film, wenn auch für den westlichen Zuschauer aufgrund seiner Kälte etwas schwer verdaulich.


Den Text hat Stefan Dülsner geschrieben; ein Praktikant bei film-zeit.de, der nicht Mitglied von moviepilot ist. Aber das wird noch!

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