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Blockbuster - von der Bombe zum Blindgänger?

12.09.2014 - 16:35 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
USAF-B1-Bomber
U.S. Air Force
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Ich war unlängst im Kino. Guardians of the Galaxy. Schon cool. Viel Gutes dabei.

Ein ganzer Schwung netter Ideen, lässiger Sound und Vin Diesel, der nicht auf der Leinwand auftaucht. Das ist alles lobenswert (das mit Diesel kann ich echt nicht oft genug betonen) und sieht sogar gut aus. In anderen Dingen ist das Ganze dann bestenfalls Durchschnitt. Die Story und die Dramaturgie sind nix besonderes. Bis auf Michael Rooker tut sich schauspielerisch wenig bis nichts und auch für einen Actionkracher sind die Rollenzeichnungen spärlicher als Jenna Jamesons frühere Dienstkleidung.

Warum also haue ich, der bei schauspielerischer Ödnis schneller auf der Palme ist als Robinson Crusoe, wenn er ein Schiff am Horizont vermutet, für dieses Ding 8 Punkte raus?

Ich glaube, ich war einfach dankbar. Nach bombastischen Blockbusterenttäuschungen, insbesondere aus dem Hause Marvel, in den letzten Jahren und Jahrzehnten war ich wohl tatsächlich einfach kurz glücklich.

Wie oft hat man schon einen Blockbuster, bei dem im Soundtrack etwas anderes auftaucht als Chartsgewimmer irgendeines Teeniestars, Möchtegernhiphop von selbsternannten Gangsterrappern, Elektrogeknödel, für das Kraftwerk Trauerflor für "ihre" Musikrichtung tragen sollten oder ein austauschbarer orchestraler Score, den man im Kinosaal nebenan in einem völlig anderen Film beinahe ebenso hören kann?

Nur mal so als Beispiel.

Ich habe mich einfach tierisch gefreut über den Sound und ein paar kultige Kulturreferenzen.

Aber vielmehr war nicht. Gäbe es noch Blockbuster wie "Ghostbusters", "Back to Future", "Jaws", "Batman" oder was aus der "Star Wars" Trilogie, meine Bewertung sähe anders aus.

Je höher die präsentierte Qualität und je höher die Frequenz der Qualitätswerke, desto höher entsprechend die Erwartungshaltung.

Wenn nun mal nur sehr vereinzelt etwas großes in die Kinos plätschert, sei es von Martin Scorsese, Quentin Tarantino oder anderen Machern, bei denen ein Film immer noch ein Gesamtkunstwerk verschiedenster Einzelteile mit den Akteuren im Zentrum ist, dann ist das schon beinahe unwirklich und man möchte sich ganz gern kneifen.

Selbst ein Werk, wie eben die erwähnten "Guardians", das mit ein wenig objektiver Distanz nun keinesfalls Weltklasseformat hat, ist im Kinowust von schweigerhaften RomComs, mittelmäßigen Komödien mit Plüschtieren, zigfach aufgegossenen Actionversuchen, reinen Optikwerken, für die die Macher am liebsten noch eine sechste oder siebte Dimension erfinden würden, nur um auf dem Kinoplakat damit anzugeben einfach direkt eine erfrischende Oase.

Gut ist eben immer relativ, nicht nur geschmacklich, sondern generell.

Ist das nun schade, oder ein hoffnungspendendes Signal?

Wird sich nichts ändern, solange man sich mit immer weniger zufrieden gibt oder bin auch ich einfach nur noch 2 Nolans, einen Cameron, einen halben Bay und 2 Marvels davon entfernt, guten Durchschnitt als große Klasse zu empfinden?

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