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Bleach - Mein Treffen mit Shinigamis

14.07.2017 - 13:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Ichigo (vorne) und seine Freunde
Tite Kubo/Shueisha, TV TOKYO, dentsu, Pierrot, KAZÉ
Ichigo (vorne) und seine Freunde
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Todesengel, verlorene Seelen, überdrehte Action und liebenswerte Charaktere - all das (und noch mehr) erwartet euch in Bleach!

Anfang Januar diesen Jahres gab KAZÉ bekannt, man habe sich die Lizenz des Anime Bleach sichern können und werde die ersten 63 Episoden der Serie im Laufe des Jahres auf drei Boxen veröffentlichen. Seit dem 16. Juni ist die erste DVD-Box mit den ersten 20 Episoden bei uns erhältlich; heute möchte ich euch auf eine kleine Reise durch die erste Staffel von Bleach entführen und es würde mich freuen, wenn ihr mich begleitet :)

Der Anime basiert auf der gleichnamigen Manga-Serie von Mangaka Tite Kubo, die von 2001 bis 2016 in insgesamt 74 Bänden veröffentlicht wurde. Mit über 90 Millionen verkauften Exemplaren gehört Bleach zu den erfolgreichsten Mangas aller Zeiten und konnte in den vergangenen 15 Jahren eine große Fan-Gemeinde um sich versammeln. Bleach ist neben Dragon Ball mein absoluter Lieblings-Manga/-Anime, weshalb ihr euch sicherlich vorstellen könnt, wie groß meine Freude über die oben erwähnte Ankündigung war.

Doch fangen wir erstmal ganz am Anfang an: Worum geht es bei Bleach überhaupt?

Rukia und Ichigo
Deine Familie... willst du sie retten?


Im Zentrum der Geschichte steht der 15 Jahre alte Oberschüler Ichigo Kurosaki, der eine ganz besondere Gabe hat: Er kann die Seelen der Verstorbenen sehen. Lange Zeit hat er sich dabei nichts gedacht und diesen Umstand irgendwann akzeptiert, doch dies soll sich eines schicksalhaften Tages ändern, als Ichigo auf ein geheimnisvolles Mädchen namens Rukia trifft, die ihm erzählt, seine Familie schwebe in großer Gefahr, denn eine böse Seele, ein sogenannter Hollow, habe es sie abgesehen. Rukia stellt sich wenig später als Shinigami heraus, eine Art Todesgott, im Anime Todesengel genannt, deren Aufgabe es ist, solche Hollows zu vernichten. Da sie dem Monster jedoch unterlegen ist, bleibt nur eine Möglichkeit: Ichigo muss selbst zum Shinigami werden, dafür muss er sich jedoch in die Klinge von Rukias Schwert stürzen. Unser Held zögert nicht lange und mit seinen neu gewonnenen Kräften gelingt es ihm, den Hollow zu besiegen. Von diesem Moment an soll sich Ichigos Leben für immer verändern, denn nun muss er Rukias Arbeit als Shinigami erledigen und die Bewohner seiner Heimatstadt Karakura vor Hollows beschützen, außerdem muss er ebenfalls den Seelen der Verstorbenen Erlösung zukommen lassen, um sie in die Soul Society, das Reich der Shinigami, zu überführen. Was er jedoch erst später herausfinden soll ist, dass Rukias Tat schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen soll, die auch vor Ichigo keinen Halt machen.

Die ersten 20 Episoden entsprechen circa den ersten 70 Kapiteln des Manga und bilden zusammen die erste Staffel, welche auch als Stellvertretender Shinigami-Arc bezeichnet wird. In ersten Linie sind diese Folgen als eine groß angelegte Exposition zu verstehen, denn natürlich will diese Welt mit all ihren Figuren und Regeln erst einmal eingeführt werden. Neben Ichigo lernen wir auch seine Familie, seine beiden jüngeren Schwestern Yuzu und Karin sowie ihren Vater Isshin kennen, welche eine sehr spezielle Beziehung zueinander haben, die für einige Lacher gut ist. Natürlich lernen wir ebenfalls einige Schulkameraden unseres angehenden Shinigamis kennen; da hätten wir unter anderem Orihime, Uryu sowie Chad, denen nach und nach größere Rollen zukommen, und natürlich auch Rukia, die einfach mal bei Ichigo einzieht und so sein Leben noch mehr auf den Kopf stellt. Einen Sidekick bekommt unser Protagonist ebenfalls an die Seite gestellt und zwar den kleinen Kon, den ihr auf dem Titelbild sehen könnt - er ist der kleine Stofflöwe. Nun, eigentlich ist er eine künstliche Seele, die Ichigos Körper übernehmen kann, wenn dieser sich um einen Hollow kümmern muss, doch nach kurzer Zeit bekommt Kon einen eigenen Körper, eben den eines Stofftiers. Kon ist für den Humor in den Episoden zuständig und zieht einige teils haarsträubende Aktionen ab, die eurem Zwerchfell garantiert einiges abverlangen werden :D

Ichigo und seine Mutter
Für uns war sie der Mittelpunkt der Welt und diesen Mittelpunkt hatte ich uns allen genommen.


Speziell Ichigo wird uns natürlich näher gebracht und bereits in den ersten Episoden wird er gut charakterisiert, denn dem Zuschauer wird schnell näher gebracht, wie unser Held eigentlich tickt. Wegen seiner sehr speziellen Haarfarbe wurde er oft von anderen Leuten runtergemacht, weshalb er sich mit der Zeit ein dickes Fell zulegte. Unter dieser harten Schale ist er eigentlich ein sehr fürsorglicher und beschützender Junge, der für Menschen, die ihm etwas bedeuten, allen voran seiner Familie, alles tun würde. Verglichen mit Genre-Kollegen wie Son-Goku oder Ruffy will Ichigo sich nicht mit starken Gegnern messen oder jagt einem Traum hinterher, er will einfach die Menschen beschützen und sieht die von Rukia geliehenen Shinigami-Kräfte als Gelegenheit, um eben dieses Ziel zu erreichen. Dieser Wunsch rührt aus einem besonders prägenden Erlebnis in seiner Vergangenheit und nimmt in einigen Episoden eine besonders wichtige Rolle ein, was nicht nur Ichigos Charakter, sondern ebenfalls jene seiner Familie nachvollziehbar und greifbar aufbaut. Apropos Rukia: Die Beziehung zwischen ihr und Ichigo nimmt einen besonderen Stellenwert ein, denn bereits früh wird das Fundament ihrer Beziehung gelegt, nämlich das Vertrauen, welches sie ineinander setzen. Dieses Verhältnis wird besonders ab der 16. Episode wichtig (und auf eine harte Probe gestellt), wenn mit dem Auftauchen zweier Charaktere der Beginn der nächsten Staffel eingeläutet wird.

Generell sind die Charaktere in meinen Augen einer der größten Pluspunkte von Bleach, denn diese sind einfach herrlich sympathisch und haben alle ihre ganz speziellen Macken, die sie auf ihre eigene Art liebenswert machen. Von diesem schrulligen Haufen lebt die Serie und zumindest ich wollte schnell wissen, wie es mit ihren Abenteuern weitergeht. Die Dynamik sowie Chemie zwischen den Figuren entwickelt sich im Verlauf der Serie nachvollziehbar und weiß mit einer breiten Palette von Emotionen zu überzeugen. Von Freude über Spannung bis hin zu Trauer wird so ziemlich alles geboten, was man sich nur wünschen kann, oft sind es dabei die kleinen Momente, die hervorstechen und einem so im Gedächtnis bleiben; sei es nun ein gemeinsames Mittagessen oder der Besuch bei einem Feuerwerk-Fest. Natürlich kommt bei all dem die Action nicht zu kurz und besonders die Kämpfe gegen die Hollows sowie Ichigos Duelle mit anderen Shinigamis sind toll mit anzuschauen und auch einige Animationen haben sich dabei erstaunlich gut gehalten. Die Kämpfe sind schön choreographiert und wissen mit guten Inszenierungen zu überzeugen, man spürt die Wucht eines jeden Schlages und Hiebes; da die Kämpfe zudem ziemlich blutig sind, merkt man, dass immer das Leben des Helden auf dem Spiel steht, wenn er sich einem neuen Gegner entgegenstellt.

Das Höllentor
Denn wir fürchten, was wir nicht sehen können und verehren das, was unsichtbar bleibt. Und so werden wir von seiner Klinge gefällt.


Wo wir schon bei den blutigen Kämpfen sind: Den auf der Verpackung klebende FSK 16-Sticker hat sich Bleach redlich verdient. Zum einen hätten wir da natürlich die Kämpfe an sich, in denen gerne mal das Blut literweise fließt. Doch die Gewalt dürfte lediglich eine Facette sein, die zu dieser Freigabe geführt hat. Einen großen Anteil daran dürften sicherlich auch die in der Serie behandelten Themen haben, denn es geht um Tod und Erlösung, Schuld und Vergebung, Vertrauen und Zusammenhalt sowie die Überwindung und Verarbeitung persönlicher Traumata. Zudem ist die Sprache mit vielen Schimpfwörtern gespickt, die Charaktere fluchten sogar mehr, als ich ursprünglich in Erinnerung hatte. Bei all diesen ernsten Themen kommt natürlich auch der Humor nicht zu kurz, der sich oftmals aus einer Situation heraus ergibt und das Geschehen angenehm aufgelockert. Untermalt wird all dies von einem rundum gelungenen Soundtrack, welcher die jeweiligen Momente hervorragend untermalt - besonders gut in Erinnerung geblieben ist mir dabei der Track "Number One", der immer dann ertönt, wenn Ichigo sich in einen besonders spektakulären Kampf stürzt. Der Soundtrack besteht dabei aus Stücken, die mit klassischen Instrumenten aufgenommen wurden als auch solchen Liedern, die mit modernen Instrumenten eingespielt wurden - Klassik sowie Moderne gehen dabei eine schöne Symbiose ein. Im Laufe der ersten 20 Episoden kommt ihr zudem in den Genuss des ersten Openings mit dem Titel "*~Asterisk~" von Orange Range, welches herrlich farbenfroh gestaltet wurde und mit einer sehr positiven Melodie in die jeweiligen Episoden einleitet. Auf ein Opening kommen gleich zwei Endings, einmal "Life is Like a Boat" von Rie Fu und dann noch "Thank You!!" von Home Made Kazoku. Beim ersten Ending wird die Sängerin anfangs schlicht von einem Klavier und einer Gitarre begleitet, was sich einfach wunderschön anhört. Das zweite Intro kommt deutlich lebhafter und schneller daher, was auch daran liegt, dass der Sänger rappt. Der Song hat einen tollen Flow und lockert die teils sehr düstere Stimmung der Episoden angenehm auf. Nun noch ein paar Worte zur Sprachausgabe: Ihr habt die Wahl zwischen dem japanischen O-Ton sowie einer deutschen Tonspur. Den Großteil des Anime habe ich mir auf englisch angesehen, die deutsche Synchro kannte ich zwar bereits, auch aus den beiden bei uns veröffentlichten Bleach-Kinofilmen, doch nach über 200 Episoden auf englisch geriet diese leider etwas in Vergessenheit. Die japanische Synchro kenne ich ebenfalls, denn das Finale der Serie habe ich mir damals im O-Ton angesehen; die Original-Sprecher machen einen hervorragenden Job und bringen die Emotionen ihrer Charaktere hervorragend rüber, weshalb ihr dem O-Ton (mit deutschen Untertiteln) gerne mal eine Chance geben solltet ;) Die deutschen Sprecher stehen ihren japanischen Kollegen zum Glück in Nichts nach und es wurde ein fantastischer Cast mit namhaften Sprechern versammelt: Hauptcharakter Ichigo wird beispielsweise von Konrad Bösherz gesprochen, den einige vielleicht als Yugi Muto aus Yu-Gi-Oh! kennen könnten. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass er mir in dieser Rolle so gut gefallen würde, doch er konnte mich restlos von sich überzeugen, da er vollen Einsatz zeigt und wirklich in seiner Rolle aufgeht. Antje von der Ahe, die ihr vielleicht als Bonnie Hopps aus Zoomania kennt, leiht indes Rukia ihre Stimme und leistet einen ebenso tollen Job wie Bösherz. Hervorheben möchte ich zudem noch Kons Sprecher David Turba, der ein tolles Gespür für Komik mitbringt und viel Leidenschaft in seine Rolle hineinfließen lässt. Hinzukommen natürlich weitere Sprecher, von denen wir bisher noch nicht allzu viel gehört haben. Dazu gehören beispielsweise David Nathan (Christian Bale in The Dark Knight) oder auch Wanja Gerick (Kuririn in Dragon Ball Z), von denen man in den ersten 20 Episoden zwar noch nicht allzu viel hört, die jedoch schon einen guten Eindruck hinterlassen.

Allerdings bleibt die Frage, ob dieses Niveau der deutschen Synchronisation über den Verlauf der ersten 63 Episoden (und darüber hinaus) gehalten werden kann, denn bei uns wurden bisher lediglich 52 Episoden eingesprochen. Der vorherige Lizenz-Halter, Panini Video, zog sich aus dem deutschen Anime-Markt zurück und KAZÉ gab bisher nicht bekannt, welche Sprecher an den noch ausstehenden Bleach-Episoden der ersten drei Staffeln arbeiten werden, bisher teilte man nur mit, man bemühe sich um die Original-Sprecher aus den bisher aufgenommenen Episoden. Die Zeichnungen dieser Episoden, die 2004 in Japan Premiere feierten, können natürlich auch nicht mehr mit aktuellen Anime-Produktionen mithalten, was sich auch am Bild bemerkbar macht. Die Farben sind zwar schön kräftig, allerdings ist das Bild, mangels HD-Auflösung, nicht so knackscharf wie in den späteren Episoden der Serie. Das Bildformat ist übrigens das klassische 4:3, was einen gewissen Old School-Charme mit sich bringt. Der Sound, sowohl auf deutsch als auch auf japanisch, liegt in Dolby Digital 2.0 vor und klingt schön satt; lediglich in wenigen Momenten wirkte die Abmischung nicht optimal, denn es kam mir so vor, als sei der Soundtrack zu dominant und verschlucke die Stimmen der Sprecher. Dies kam jedoch gerademal in ein oder zwei Momenten vor und fällt somit nicht großartig ins Gewicht. Als Neueinsteiger sollte man übrigens viel Geduld mitbringen, denn Bleach gehört mit insgesamt 366 Episoden zu den eher umfangreicheren Shounen-Serien, obwohl man nicht an die Laufzeit von Genre-Kollegen wie Dragon Ball (Z), Naruto (Shippuden) oder One Piece heranreicht. Die Zeit lohnt sich, meiner Meinung nach, jedoch absolut, denn Bleach ist gerade für Fans von abgedrehter Fantasy-Action definitiv einen Blick wert.

Bleach DVD-Box 1 - Cover

Abschließend noch ein paar Worte zur Box an sich: Diese ist wirklich sehr schick designt, innen wie außen, und erinnert von ihrem Look an einige Artworks von Tite Kubo, die man so auch öfter im Manga finden kann. Auf dem Cover sehen wir beispielsweise Ichigo in seinem Shinigami-Gewand, gemeinsam mit Rukia, Orihime, Chad, Uryu und Kon. Im Inneren finden sich hingegen Abbildungen von Ichigo, Renji (Nathans Charakter), Byakuya (Rukias Bruder) sowie Ichigos Shinigami-Abzeichen, welches er zu einem späteren Zeitpunkt in der Serie erhält. Optisch macht die Box auf jeden Fall einiges her. Der Pappschuber ist schön stabil und die DVDs lassen sich angenehm einfach herausnehmen; der FSK-Sticker befindet sich übrigens auf der Folie und nicht auf dem Schuber selbst. Die Disc-Menüs sind darüber hinaus übersichtlich gegliedert: Man kann wahlweise alle Folgen auf einer DVD hintereinander ansehen oder jede einzeln auswählen. Wie oben bereits erwähnt, habt ihr ebenfalls die Wahl, ob ihr euch Bleach mit den tollen deutschen Sprechern ansehen oder mit der nicht minder gelungenen Original-Synchronisation genießen wollt.

Mit Bleach konnte sich KAZÉ eine hervorragende Serie sichern, die mit einer interessanten Welt, sympathischen Charakteren sowie einer guten Mischung aus Action und Humor zu punkten vermag. Der Spannungsbogen baut sich dabei zwar anfangs etwas langsam auf, doch gerade in der zweiten Hälfte der ersten Staffel nimmt die Handlung gehörig an Fahrt auf, sodass man die Fortsetzung der Geschichte kaum noch erwarten kann. Der Fokus auf Shinigamis sowie weitere übernatürliche Facetten heben Bleach außerdem angenehm von anderen großen Shounen-Serien ab. Action sowie Comedy halten sich darüber hinaus überraschend gut die Balance und dank der liebenswerten Figuren, der krachenden Action und der spannenden Geschichte kommt niemals Langeweile auf. Falls Bleach bisher an euch vorbeigegangen sein sollte, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um einen genaueren Blick zu riskieren :)

Würdet ihr euch Bleach ebenfalls angucken?

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