Blade Runner - Was genau ist eigentlich ein Replikant?

08.10.2017 - 12:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Blade Runner - Rachel
Warner
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Ein Replikant ist ein gespiegelter, künstlicher Mensch. Aber wie viel Menschliches steckt tatsächlich in ihm?  Und wo ist der Unterschied zu anderen Androiden der Filmgeschichte?

Blade Runner 2049 startete am vergangenen Donnerstag in den deutschen Kinos voll durch. Wenn ihr plant, euch den Film anzusehen, aber den ersten Blade Runner aus den 80ern (noch) nicht geguckt habt, wollt ihr bestimmt wissen, was denn diese Replikanten sind, um die es darin geht.

Aber was macht die Replikanten besonders?

Philip K. Dick verwendete den Begriff Android in der Blade Runner-Vorlage Do Androids Dream of Electric Sheep?. Ridley Scott jedoch wollte für seine Interpretation einen Begriff erschaffen, der die Grenzen zwischen künstlichen Menschen (Androiden, im weitesten Sinne) und echten Menschen noch mehr verschwimmen lässt: Es entstand der Replikant.

Der Begriff Replikant wurde entweder von David Peoples oder dessen Tochter erfunden. Da beide dem anderen den Einfall zuschreiben, ist nicht sicher, wer denn nun letztlich das Wort prägte. Sicher ist jedoch, dass das Wort Replikant in der Mikrobiologie begründet ist . Replizieren heißt dort der Prozess, in dem eine Zelle eine exakte Kopie von sich selbst herstellt. So sind Replikanten genetisch vorkonstruierte Menschen, die hauptsächlich organisch sind und weniger aus Maschinenteilen bestehen. Ridley Scott, welcher ein besonderes Faible für Androiden hat, vergleicht dabei Blade Runner mit Alien , einem seiner anderen Filme in dem ein künstlicher Mensch eine tragende Rolle spielt: "Ash in Alien hatte nichts mit mit Roy Batty [dem Replikanten] zu tun, weil Roy Batty eher humanoid ist, während Ash hingegen mehr Metall ist."

Cyborgs selbst sind keine neue Idee. Alleine im Film gibt es unzählige Beispiele: RoboCop, die Borg, Darth Vader, und und und... Doch jedes Franchise hat seine eigenen Mensch-Maschinen-Wesen. Während Luke Skywalker zum Beispiel nur eine kybernetische Hand hat, sind Replikanten vollständig von Menschen konzipiert und konstruiert. In der Welt von Blade Runner werden sie hauptsächlich von der Tyrell Coorporation hergestellt. Replikanten werden zum Arbeiten erschaffen und wie Werkzeuge behandelt. Je nach Modell haben sie übermenschliche Kraft, Geschicklichkeit und Geschwindigkeit. Die Intelligenz des Replikanten kann die des Menschen auch übersteigen. Als Sicherheitsmaßnahme wird die Intelligenz der meisten Modelle jedoch begrenzt.

Harrison Ford

Zur weiteren Kontrolle wurde in Blade Runner die Lebensspanne der künstlichen Wesen auf vier Jahre begrenzt. Es besteht keine Möglichkeit, das Leben der Replikanten zu verlängern. Jeder Versuch endet tödlich. Um die Illusion zu vervollständigen, werden ihnen falsche Erinnerungen eingepflanzt, sodass es unmöglich ist, sie von echten Menschen zu unterscheiden. Es kann auch passieren, dass ein Replikant selbst nicht weiß, dass er kein Mensch ist.

Nur durch den sogenannten Voight-Kampff Test lässt sich herausfinden, ob die jeweilige Person ein Replikant ist. Dieser Test besteht aus verschiedenen Fragen, die speziell darauf ausgerichtet sind, eine emotionale Reaktion hervorzurufen. Die Fragen bestehen aus fiktiven Situationen, auf die die Replikanten aus Blade Runner reagieren sollen, während ihre Augenbewegungen, Herzfrequenz und andere Körperreaktionen gemessen werden. Replikanten reagieren anders als Menschen auf die Fragen, denn sie können sich nicht in das hypothetische Gegenüber hineinversetzen. Nach 20 bis 30 Fragen kann ermittelt werden, ob der Kandidat oder die Kandidatin ein Replikant ist.

Blade Runner

Durch einen Aufstand der Replikanten, der über 20 Menschen das Leben kostete, wurden diese illegalisiert. Doch einige sind noch im Umlauf. Deckard (gespielt von Harrison Ford) ist ein Blade Runner: Ein spezieller Polizist, der einzig dafür zuständig ist, die verbleibenden Replikanten zu eliminieren.

Wenn euch das Thema gefällt, empfehlen wir euch auf jeden Fall, tiefer in die Blade Runner-Filme einzutauchen. Auch das Buch, auf dem die Geschichte basiert, Do Androids Dream Of Electric Sheep? von Philip K. Dick, Großmeister der abgefahrensten klügsten Science-Fiction Geschichten des 21. Jahrhunderts, können wir euch wärmstens empfehlen.

Werdet ihr euch den zweiten Teil im Kino ansehen?

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