"Billige Witze": How I Met Your Mother kam vor 17 Jahren überraschend schlecht an

30.01.2022 - 10:30 Uhr
How I Met Your MotherCBS
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Wie waren die Kritiken für How I Met Your Mother zum Start im Jahr 2005? Nicht so gut, wie ihr glaubt. Wir haben Verrisse gefunden. Vor allem Barney kam schlecht weg.

17 Jahre nach How I Met Your Mother startet das erste Spin-off der Erfolgssitcom. Drei Folgen von How I Met Your Father sind in den USA schon online. In Deutschland läuft die Comedy mit Hilary Duff in der Hauptrolle ab 9. März bei Disney+.

Die ersten Reaktionen für How I Met Your Father fielen gemischt und überwiegend sogar negativ aus. Der Score des Kritiken-Aggregators Metacritic  liegt bei unter 50 Prozent Zustimmung, wobei die Fans die Serie etwas wärmer aufnahmen. Ensemble-Sitcoms haben fast immer Anlaufschwierigkeiten – auch das Father-Vorbild How I Met Your Mother vor über eineinhalb Jahrzehnten.

How I Met Your Mother vor 17 Jahren: Vom Semi-Flop zum Mega-Erfolg

Das Team um Carter Bays, Craig Thomas und Pamela Fryman dachte den WG-Sitcom-Ansatz von Friends mit einem horizontalen Erzählansatz weiter und überraschte Woche für Woche mit verschachelten Episoden-Plots.

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How I Met Your Father - Trailer 1 (English) HD
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Es dauerte aber, bis die Serie in ihren energetischen Flow fand. Nur vereinzelte Reviews erkannten ihr Potential und sahen in HIMYM mehr als nur eine neue Sitcom von vielen. Es gibt sogar heftigere Verrisse. Das ist besonders interessant im Hinblick auf die durchwachsenen Reaktionen auf How I Met Your Father, der zu Beginn ähnliche Mängel zugeschrieben werden wie seinerzeit dem großen Vorbild.

Barney und miese Gags: Das waren die größten Kritikpunkte an How I Met Your Mother

Der New York Times  war How I Met Your Mother im Herbst 2005 nur eine Doppelrezension wert. Sie wurde zusammen besprochen mit der zeitgleich gestarteten und heute vollständig vergessenen Sitcom Out of Practice mit Henry Winkler und Modern Family-Star Ty Burrell, die nur ein halbes Jahr überlebte. Die Wertung der Times:

How I Met Your Mother ist nicht perfekt. Die Drehbücher können nicht mit der [ambitionierten] Prämisse der Serie mithalten. Aber sie hat das Potential, besser zu werden.

Das darauffolgende Fazit ist besonders interessant, denn mit ihrer Prognose lag die Autorin Alessandra Stanley ganz schön daneben. HIMYM sei zwar "nett anzusehen", sie gehöre aber nicht zu den Sitcoms, die das Genre revolutionieren oder einen Popkultur-Hype erschaffen können. Letzteres erreichte HIMYM als vielleicht letzte Sitcom überhaupt. Über das Finale regten sich Fans weltweit auf.

Der AV Club  erkannte die vielversprechenden Grundelemente, ging aber ebenfalls hart mit den ersten Folgen ins Gericht. HIMYM sei "nicht anders genug" – die Sitcom brachte sich recht offensichtlich als Nachfolgerin des nur ein Jahr zuvor beendeten Friends in Stellung. An dem Vergleich konnte die erste Folge von Mother nur scheitern: Die Dialoge "saugen das Leben aus dem Beziehungshumor", schrieb AV Club. Die Oneliner wirkten "überstrapaziert".

Die Oneliner-Spitze zielt auf Barney Stinsons Signatur-Sprüche "Anzug an!" und "Legen ... där" ab, die in den ersten Folgen penetrant genutzt werden. Den später berühmten Anzug-Running-Gag fand auch die Washington Post  bei der Premiere "schwach".

Einer der Kritikpunkte an der neuen Serie How I Met Your Father ist die bruchstückhaft wirkende Zusammensetzung des Ensembles. Die New York Post  (Originaltext gelöscht) schrieb über Mother damals:

Der Plot ist clever und es gibt einen netten Twist am Ende, aber die Darsteller haben keinen Rhythmus gefunden und kein bisschen Chemie entwickelt.

Ein in der Härte überraschendes Urteil für einen Cast, der in den kommenden Jahren eine mitreißende Energie entwickeln sollte. Mit dem Kritikpunkt stand die New York Post allerdings auch ziemlich alleine da. Die meisten Stimmen waren dem Ensemble um Alyson Hannigan von Anfang an verfallen.

Wichtige Frage an eine Sitcom: Fanden die Kritiker:innen How I Met Your Mother eigentlich witzig?

Da Humor schwer zu kritisieren ist, verzichten viele Texte einfach ganz darauf, ihn zu beurteilen. Aber vereinzelt gab es in der HIMYM-Berichterstattung von 2005 Humorkritik. Wir steigern uns in dieser Auflistung mal von "Großzügig" bis "Verächtlich".

Einer der besten HIMYM-Momente

How I Met Your Mother - Robin Sparkles Let's Go To The Mall (Englisch)
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Der Text des Philadelphia Inquirer  (Originaltext gelöscht) meinte: "How I Met Your Mother ist eine der seltenen TV-Comedies, die mehr auf Charaktere setzt als auf Witze". Eine komplizierte Art auszudrücken, dass die Gags an diesem Autor eher abprallten.

Der Seattle Post Intelligencer  (Originaltext gelöscht) schrieb: "How I Met Your Mother wird die Comedy nicht in ihren Grundfesten erschüttern, aber es ist die gemütliche, verlässliche Serie die [...] ein Montagabend braucht."

Vulture  (Originaltext gelöscht) schrieb über den Humor und die Stimmung: "Nicht so witzig, aber wahrhaft berührend."

Jetzt kommen wir zu zwei Kritikern, die mit HIMYM wirklich überhaupt nichts anfangen konnten. Das hier sind die niedrigsten bei Metacritic aufgeführten Bewertungen:

  • Doug Elfman von der Chicago Sun-Times (Originaltext gelöscht ) schlägt mit dem Hackebeil zu. Er hat nur "billige Witze" gesehen und fand "das Drehbuch einfach schlecht".
  • Richtig in Fahrt kam auch Michael Abernethy, der in Pop Matters  schrieb: "Die Witze sind meistens vorhersehbar und lahm". Von Barneys Running-Gags war er "sofort gelangweilt".

Das erinnert frappant an Alan Sepinwall, der im Rolling Stone  kürzlich über How I Met Your Father schrieb: "Es ist nicht witzig. Überhaupt nicht witzig".

Ausgehend davon wird sich How I Met Your Father zur größten Sitcom der 2020er Jahre entwickeln. Gut, so weit muss (und wird) es nicht kommen. Aber die gemischten Mother-Kritiken zeigen, dass insbesondere Sitcoms Zeit brauchen, sich im popkulturellen Zeitgeist zu akklimatisieren. Ein Sitcom-Hit fällt nicht vom Himmel.

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Erinnert ihr euch an eure erste Berührung mit How I Met Your Motther?

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