Auf den Geschmack des stummen Grauens gekommen ...

26.09.2015 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Das kostbare Blut...Universum Film/moviepilot
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Ihr habt noch nie in eurem Leben einen Stummfilm gesehen? Dann wird es vielleicht Zeit, denn unser Kommentar der Woche hat Blut geleckt - und könnte euch auch auf den Geschmack bringen...

Im Kommentar der Woche stellen wir euch jede Woche einen Kommentar aus den weiten moviepilots vor, ob zu einem neuen Blockbuster oder einem alten Klassiker, einer Serie oder einer Person - hier kann jeder Kommentar stehen, solange ihr nicht stumm bleibt, und sciencefiction oder Kängufant einen Vorschlag schickt!

Der Kommentar der Woche
Es gibt so viel mehr zu entdecken, als nur die neuesten Blockbuster, die gerade im Kino laufen. Vielleicht kann unser Kommentar der Woche von Hornblower euch ja überzeugen, Nosferatu, eine Symphonie des Grauens eine Chance zu geben - und in den über 100 Jahren Kinogeschichte noch die ein oder andere stumme Perle zu entdecken.

Sollte dieser Film es geschafft haben, meine Vorbehalte gegenüber Stummfilmen zu beseitigen, oder ist er nur die Ausnahme die die Regel bestätigt? Vielleicht war ich auch einfach in der perfekten Stimmung für „Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens“. Egal wie, ich bin begeistert!

Es ist der früheste mir bislang bekannte Film, der mich rundum überzeugt; trotz der nicht zu hörenden Sprache und seiner 1922er-Optik, wirkt er auf mich fast schon modern. Den Stummfilmen, die ich bisher gesehen habe (könnt Ihr bei Interesse meinem „Dr. Caligari“-Beitrag entnehmen), merkt man die Nähe zum Theater deutlich an. Teils wirken sie wirklich wie abgefilmtes Theater, jedenfalls spielen sie sich aber an einem oder überschaubar vielen Sets ab. Murnaus Meisterwerk ist der erste Film, der das Potential des Mediums wirklich nutzt. Viele Außenaufnahmen, „on location“ gefilmt, mit Architektur, Gebirgswelten, Seefahrt, Tieren und immer wieder Wolken, was insgesamt einen überraschenden Naturalismus zur Folge hat. Zu diesem trägt auch bei, dass die Schauspieler nicht so künstlich geschminkt sind, wie ich das aus frühen Filmtagen kenne – abgesehen vom Grafen Orlok und Makler Knock. Auch das Schauspiel ist längst nicht so übertrieben, wie man das bei einem Stummfilm vermuten würde. Ebenfalls erwähnenswert sind die recht schnellen Schnitte, das hohe Erzähltempo, SFX und die stets unheimliche, aber nicht aufdringliche Musik. Die Geschichte ist bekannt und im Vergleich zu vielen anderen Verfilmungen sogar recht dicht dran am Buch; nur van Helsing hab ich vermisst.

Fazit: Diese über 90 Jahre alte Dracula-Verfilmung setzt heute immer noch Maßstäbe - unbedingt empfehlenswert!

Ich mach weiter mit Stummfilmen; nächste Projekte: „The Great Train Robbery (1903)“, „The Musketeers of Pig Alley (1912)“ und „Der Golem, wie er in die Welt kam (1920)“.

Den Originalkommentar findet ihr übrigens hier.

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